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Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Titel: Enwor 5 - Das schwarze Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihnen gekommen.
    Skar schwieg weiter, aber Del schürzte die Lippen und gab ein leises, abfälliges Lachen von sich. »Das hast du schon einmal gesagt, Vede«, stellte er ruhig fest. »Ist das dein Lieblingssatz, oder kannst du nur den einen?«
    Helth' Miene erstarrte. Skar setzte dazu an, Del zur Ruhe zu mahnen, tat es aber dann doch nicht. Vielleicht hatte Del recht. Früher oder später würde Helth einen Zusammenstoß provozieren. Und vielleicht würden die Umstände später günstiger sein; für ihn.
    Aber der erwartete Wutausbruch blieb aus. Helth beschränkte sich darauf, Del länger als eine halbe Minute wortlos anzustarren, und wenn er das stumme Duell auch nicht gewann, so senkte er doch auch nicht den Blick. Skar spannte sich unmerklich. Helth war sehr aufgeregt, aber auch von einer Entschlossenheit, die neu an ihm war. Wie durch Zufall streifte sein Blick den linken Arm des Veden. Die Wunde, die ihm während des Kampfes zugefügt worden war, schien noch immer zu bluten; sein Hemd war bis zum Ellbogen hinauf dunkel und feucht.
    »Wir haben keinen Beweis, daß es wirklich Gowenna war, die Del niedergeschlagen und den Matrosen ermordet hat«, versuchte er richtigzustellen.
    Helth schnaubte. »Wer denn sonst, Satai? Sie hat das alles von Anfang an geplant. Sie brauchte uns, damit wir sie und die Errish sicher hierherbringen.«
    »Natürlich«, sagte Del ernsthaft. »Und sie hat auch den Dronte herbeigelockt, nicht wahr? Und später hat sie die Eiskrieger erschaffen und ihnen mittels Gedankenübertragung den Befehl gegeben, uns draußen eine Falle zu stellen.«
    Helth wurde sichtlich blaß. Seine Hand spannte sich um den Schwertgriff, und Skar sah, wie er auf dem glatten Höhlenboden nach festem Halt suchte.
    »Nicht, Del«, sagte Skar begütigend. »Es nutzt nichts, wenn wir uns jetzt auch noch untereinander bekämpfen.« Er stand auf, trat auf den Veden zu und legte ihm die Hand auf die Schulter, aber Helth schlug seinen Arm mit einer wütenden Bewegung zur Seite und wich gleichzeitig einen Schritt zurück. Auch Del erhob sich und trat wie zufällig, halb hinter den Veden.
    »Statt uns zu streiten, sollten wir lieber einen Plan fassen, wie wir hier herauskommen«, bemerkte Skar, um Zeit zu gewinnen.
    Aber er hätte ebensogut gegen die Wand reden können. Helth wollte seine Worte gar nicht hören. »Einen Plan!« zischte er. »Was für einen Plan, Satai? Es gibt nichts, wohin wir fliehen könnten, das weißt du so gut wie ich! Wir —«
    »Wenn es wirklich Gowenna war«, unterbrach ihn Skar sanft, »dann hat sie auch vorgesorgt, lebend von hier zu entkommen. Ginge es ihr nur darum, Vela zu töten, so hätte sie es ein Dutzend Mal leichter und mit geringerem Risiko tun können, Helth. Wir warten, bis die Sonne vollends aufgegangen ist, und dann verfolgen wir sie. Ihr Vorsprung ist nicht groß.«
    »Nein, Satai«, widersprach Helth. »Das werden wir nicht tun.«
    Seine Stimme klang plötzlich ganz ruhig, aber in seinen Augen war ein Flackern, das Skar warnte. Seine Hände strichen jetzt nicht mehr nervös über seine Kleider, sondern lagen flach nebeneinander auf seiner Gürtelschnalle.
    »Und was schlägst du statt dessen vor?« erkundigte sich Del ruhig. »Ich schlage nichts vor«, antwortete Helth, ohne Skar und Del dabei aus den Augen zu lassen. »Ich bin nicht gekommen, um mit euch zu diskutieren, Satai. Wir haben geredet und geredet, seit wir diese verfluchte Insel betreten haben, und das einzige, was dabei herausgekommen ist, sind ein halbes Dutzend Tote. Männer, die mein Vater euch anvertraut hat, Satai. Er hat ihr Leben in eure Hand gelegt, aber ihr habt versagt. Bleibt von mir aus hier und redet weiter miteinander, aber wir gehen zurück.«
    »Wir?« fragte Skar betont. »Wer ist das, wir?«
    Helth machte eine weit ausholende Geste mit der Linken. Seine andere Hand rutschte ein Stück näher an den Schwertgriff heran, berührte ihn aber noch nicht. »Wir alle, Skar«, antwortete er. »Mein Vater hat dir die Verantwortung über diese Männer gegeben, und ich nehme sie dir wieder.«
    »Die Verantwortung für drei Dutzend Menschenleben, Helth?« fragte Del belustigt. »Deine Schultern sind zu schmal dafür, Junge.« Helth ignorierte ihn. Sein Blick bohrte sich in den Skars.
    »Das ist Wahnsinn, Helth«, gab ihm Skar kopfschüttelnd zu bedenken. Einige Männer waren aufgestanden und blickten zu ihnen herüber. Helth hatte laut genug gesprochen, daß seine Worte überall in der Höhle zu hören gewesen

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