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Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Titel: Enwor 5 - Das schwarze Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hinauf. Er erwartete instinktiv, das uralte Holz unter seinen Stiefeln knarren zu hören, aber der Schiffsrumpf saugte das Geräusch seiner Schritte im Gegenteil auf. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Seine Handflächen waren feucht, als er das Achterdeck erreichte und sich neben der Luke auf die Knie sinken ließ. Er beugte sich vor, lauschte einen Moment und versuchte, durch die Ritzen zu spähen.
    Alles, was er sah, war Licht. Rotes Licht und Schatten, wie symmetrische dunkle Flecken in den trüben Schein hineingeschnitten, und alles, was er hörte, waren das Geräusch der Wellen und sein eigener hämmernder Herzschlag. Wieder sah er auf und blickte in die Richtung zurück, aus der er gekommen war, und wieder flüsterte eine Stimme in ihm, daß er zurückgehen mußte. Es war nicht nur sein eigenes Leben, das er in Gefahr brachte.
    Skar griff zögernd nach dem schweren Lukendeckel, spannte die Muskeln und hob ihn um Zentimeter an. Die Scharniere waren versteinert wie alles auf diesem Schiff, aber sie funktionierten noch: Die Luke schwang leicht und beinahe lautlos nach oben. Der Deckel war schwer, viel schwerer, als er erwartet hatte, und Skar mußte rasch nachgreifen, um ihn nicht wieder fahren zu lassen. Behutsam stand er auf, stemmte den Deckel ganz hoch und lehnte ihn gegen den Achteraufbau. Eine schmale versteinerte Holztreppe führte nahezu senkrecht in die Tiefe. Unter ihm lag ein langgestreckter, nach allem, was er erlebt hatte, wohltuend normal aussehender Raum.
    Rotes Licht und Wärme schlugen ihm entgegen, als er in das Schiff hinabstieg. Skar blieb am Fuße der Leiter stehen, drehte sich einmal um seine Achse und lauschte. Wieder senkte sich seine Hand auf das Schwert, aber er zog die Waffe auch diesmal nicht. Es war beinahe unheimlich still hier drinnen. Selbst das kaum hörbare Geräusch, mit dem das Schwert aus der Scheide glitt, konnte ihn verraten.
    Der Lichtschein kam vom entgegengesetzten Ende des Raums. Eine schmale, kaum anderthalb Meter hohe Tür führte tiefer in den Schiffsrumpf hinein, und als er weiterging, stieg ihm ein leichter Geruch wie nach schwelender Kohle in die Nase.
    Es wurde wärmer. Auf den versteinerten Planken zu seinen Füßen glitzerte Wasser; Kälte, die unter dem warmen Hauch, der aus dem Leib des Schiffes heraufdrang, geschmolzen war. Skar ging vorsichtig bis zur Tür, sah sich noch einmal sichernd um und drang dann, gebückt, denn der Gang war so niedrig, daß er gegen die Decke gestoßen wäre, hätte er sich zu seiner vollen Größe aufgerichtet, tiefer in das Schiff vor. Licht und Brandgeruch wurden stärker, seine Gesichtshaut begann unter dem warmen Hauch zu prickeln. Der Gang führte zehn, zwölf Schritte geradeaus und endete vor einer schmalen, irgendwie geduckt wirkenden Tür, versteinert und schwarz wie alles hier, aber brüchig und von fingerbreiten gezackten Rissen durchzogen, so daß das Licht aus dem dahinterliegenden Raum hindurchschimmern konnte.
    Skar blieb abermals stehen und sah sich aufmerksam um. Seine Augen hatten sich an den blutigroten Schein gewöhnt; er erkannte mehr Einzelheiten seiner Umgebung. Direkt neben der Tür hing ein Bild, aus Holz geschnitzt und mit der Wand verwachsen. Die Zeit hatte seine Linien verwischt, er konnte nicht mehr erkennen, was es dargestellt haben mochte. Aber es waren
normale
Linien, nicht die sinnverwirrenden, verdrehten Winkel und Parallelen Cor-ty-cors. So wie auch dieses Schiff normal und menschlich war, dachte Skar. Es war fremd, vollkommen anders als jedes Schiff, von dem er jemals gehört hatte, aber trotzdem ein Gebilde, das von
Menschen
gebaut worden war.
    Er verscheuchte den Gedanken und legte vorsichtig die Hand auf die Tür. Sie schwang nach innen, kaum daß seine Finger das steinharte Holz berührt hatten.
    Flackerndes rotgelbes Licht schlug ihm entgegen, und der Brandgeruch wurde so durchdringend, daß er ihm für einen Moment den Atem nahm. Zuckende Lichtblitze liefen in blitzschnellem Hin und Her über die gebogenen Wände und die Decke, und die Wärme wurde so intensiv, daß er instinktiv die Hand hob, um seinen Mantel zu öffnen, es aber dann nicht tat. Er stand so, daß er nur einen kleinen Teil des Raumes überblicken konnte, aber er sah jetzt nicht nur das Licht, sondern hörte auch das leise Knacken und Prasseln von Flammen. Warme Luft berührte ihn wie eine streichelnde sanfte Hand und trieb die Kälte unter seine Haut zurück.
    Skar preßte sich neben der Tür gegen die Wand, schloß für

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