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Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Titel: Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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außer Eis und Schnee nichts mehr enthielt.
    Kein Essen,
dachte er matt. Das Schicksal meinte es wirklich nicht gut mit ihm — er war nicht sicher, daß er noch einmal aufwachen würde, wenn er sich jetzt in dieses Bett legte, um zu schlafen. Aber er wußte, wie sinnlos es war, das Haus noch einmal zu durchsuchen. Es war verlassen, von seinen Bewohnern aufgegeben und geräumt wie der Tempel der Gesichtslosen Prediger, und vermutlich schon vor Monaten. Selbst wenn sie etwas von ihren Vorräten zurückgelassen hätten, wäre es mit Sicherheit mittlerweile verdorben.
    Schwer auf seinen Speer gestützt schloß er die Tür, humpelte zum Bett und ließ sich stöhnend darauf niedersinken. Es war naß und die Decke hartgefroren; als Skar sie beiseite schlug, knisterte sie wie dünnes Glas. Er hatte fast Angst, daß sie unter seinen Fingern zerbrechen würde.
    Er ließ den Speer fallen, schnallte das Schwert ab und kroch zitternd unter die feuchtkalte Decke, ohne auch nur den Mantel abzustreifen. Und plötzlich war es ihm egal, ob er noch einmal erwachen würde.

E r starb nicht, aber in der Nacht kam das Fieber. Und mit ihm die Träume.
    Er sah sich selbst aus einer erhöhten Position, als hätte er sich in einen großen Vogel verwandelt, der mit lautlosen Flügelschlägen über dem Land schwebte, wie er das Haus erreichte und hineinkroch; dann, nach einem jähen Schnitt, das verdreckte Bett, auf dem er sich ausgestreckt hatte, vielleicht um zu sterben.
    Für einen Moment verwirrte sich das Bild. Rote Linien aus Schmerz und dunklere, breitere Spuren der Angst wanden sich vor seinen Augen wie Schlangen. Dann war er wieder er selbst, blickte gegen die Decke, durch die Sternenlicht und Schnee rieselten, und plötzlich, aufjene völlig unlogische und trotzdem keinen Widerspruch duldende Weise, die Träumen und Phantasien nun einmal eigen ist, spürte er, daß er nicht mehr allein war. Obwohl ein Teil von ihm schlief und so von Fieber und Krämpfen geschüttelt wurde, daß er nicht einmal einen Finger rühren konnte,
    drehte ein anderer Teil den Kopf und
    neben seinem Bett stand der
Daij-djan.
Helths Spottgeburt.
    Das Ungeheuer von der Eisinsel!
    Aber das war unmöglich. Skar wollte schreien, sich aufbäumen, fortkriechen, weg, nur weg von diesem entsetzlichen schwarzen
Ding,
das aus den Abgründen seiner eigenen Seele emporgekrochen war, um ihn zu vernichten, aber er konnte es nicht, er war gelähmt vor Entsetzen und Angst, hilflos ausgeliefert. Er wußte, daß es unmöglich war. Es war tot. Der Dronte hatte es vernichtet, mit dem Feuer der Sterne, dem nichts widerstehen konnte, aber es war da, schwarz und klein und böse, starrte ihn mit seinem augenlosen glitzernden Schädel an, ein Schädel wie aus poliertem schwarzem Stahl, stachelgekrönt und häßlich. Es stand einfach da, starrte ihn an und streckte plötzlich die Hand nach ihm aus. Aber es war keine Hand, es war eine Insektenklaue, hart und klein und mit zu vielen Fingern, die wie Messer gekrümmt und ebenso scharf waren, und diese Hand berührte ihn, glitt wie eine mißgestaltete gepanzerte Spinne über seinen Arm, kroch an seiner Schulter empor und näherte sich seinem Gesicht, verharrte, kroch zurück und glitt an seiner Brust herab.
    Gib es mir!
wisperte eine Stimme in seinem Kopf.
Gib es mir, und du wirst leben.
    Dann riß die Monsterklaue seine Brust auf.
    Skar spürte keinen Schmerz. Aber er sah, wie die hornige Klaue des
Daij-djan
seine Haut teilte, Muskeln und Sehnen durchdrang und schließlich die Knochen beiseite schob. Kein Blut. In ihm war kein Blut, sondern nur etwas, das so schwarz und wabernd wie der
Daij —djan
war und das pulsierte, aber nicht im Takt seines Herzens.
Gib es mir! Gib es mir, und du darfst leben!
Das Sternending wühlte weiter, grub sich in seine Brust hinein und suchte, tastete nach etwas, das tief in ihm verborgen war und rief, auf den
Daij-djan
wartete
(als Freund oder als Feind?),
und plötzlich spürte Skar doch Schmerz, einen entsetzlichen, grauenhaften Schmerz, der um so schlimmer war, weil er noch immer nicht schreien konnte.
    Der
Daij-Djan
verschwand.
    Seine Hand war fort, Skars Brust unverletzt, aber er war noch immer nicht allein. Wo das Ungeheuer gestanden hatte, stand nun eine schmale, in weiße glatte Gewänder gehüllte Gestalt, ein alter Mann mit grauem Haar und ohne Gesicht. Seine Hand berührte Skar, genau dort, wo einen Herzschlag zuvor noch die Klaue des
Daij-Djan
gewesen war, aber statt Pein brachte sie Linderung;

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