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Enwor 7 - Das schweigende Netz

Enwor 7 - Das schweigende Netz

Titel: Enwor 7 - Das schweigende Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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guten Minute auf irgendeine Antwort wartete, rang er sich zu einem Nicken durch, gab dem schuppigen Riesen mit einer Geste zu verstehen, daß er wieder gehen und sich um die anderen Verwundeten kümmern konnte, und ließ sich neben dem Mädchen in den Schnee sinken.
    Die
Errish — wenn
es sich um eine Ehrwürdige Frau handelte, Skar hatte trotz allem, was er gesehen hatte, noch Zweifel, denn dieses Kind erschien ihm einfach zu jung — hatte das Bewußtsein noch nicht wiedererlangt, aber die Diagnose des Quorrl-Heilers deckte sich ziemlich genau mit seinem eigenen ersten Eindruck, nachdem Del und er die Bewußtlose unter dem Körper der Echse hervorgezerrt hatten. Ihr Mantel und das einfache braune Kleid, das sie darunter trug, waren verkohlt, und ein Teil ihres hüftlangen blonden Haares war zu einem drahtigen Gespinst aus schwarzen Schlackefäden geworden. Ihr rechter Arm war gebrochen, und sie hatte Verbrennungen am Hals und an der Schulter, aber keine davon war so schlimm, daß sie als gefährlich einzustufen gewesen wäre.
    Skar beugte sich vor und berührte das Gesicht des Mädchens. Ihre Haut fühlte sich kalt und sehr trocken an, und er hatte schon vorher bemerkt, daß sie leichte Erfrierungen an Finger-und Zehenspitzen hatte. Ihre Flucht hatte länger als nur ein paar Tage gedauert.
    Wer mochte sie sein? dachte er. Woher war sie gekommen, und warum war sie ausgerechnet hierher geflohen? Und warum hätten ihre Verfolger sie lieber getötet, als sie in die Hände der Satai fallen zu lassen?
    Er begriff, daß seine Überlegungen müßig waren — die Antwort auf all diese und eine Menge anderer Fragen würden sie bekommen, sobald das Mädchen aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht war; also spätestens in zwei oder drei Stunden, sobald sie die Festung wieder erreicht hatten. Er hätte den Heiler bitten können, sie aufzuwecken; Del hatte ihm versichert, daß der Quorrl trotz seiner bizarren Erscheinung einer der besten Heilkundigen war, die ihre kleine Armee besaß, aber irgend etwas in ihm schreckte noch davor zurück. Außerdem war es schlichtweg einfacher, eine Bewußtlose mit zurückzunehmen und erst mit ihr zu sprechen, nachdem sie versorgt und alle ihre Wunden verbunden worden waren.
    Er stand auf, als Del zurückkam. Das Gesicht des Hohen Satai wirkte verschlossen, auf jene Art ausdruckslos, die schon wieder eine ganze Menge über seine wirklichen Gefühle verriet. Skar fiel auf, daß sein Blick ein paarmal nach oben ging und den Himmel absuchte, während sich seine Hand um das schimmernde Etwas schmiegte, das in seinem Gürtel steckte: der Scanner der
Errish,
den sie noch in der Hand gehabt hatte, als sie sie unter der brennenden Echse hervorzerrten. Skar bezweifelte, daß Del mit dieser Götterwaffe umgehen konnte — keiner von ihnen hatte auch nur eine Ahnung, wie man sie bediente —aber es gab ohnehin nichts, worauf er hätte schießen können.
    Die zweite Daktyle war verschwunden, und Skar hoffte inständig, daß sie nicht wiederkam. Er bezweifelte, daß sie alle zusammen eine Chance gegen diese fliegende Bestie hatten; Dels Zauberwaffe hin oder her.
    »Nun?« fragte er, als Del herangekommen und stehengeblieben war.
    Dels Gesicht blieb unbewegt, aber in seinen Augen war plötzlich ein Funkeln von Zorn, wo Trauer oder Niedergeschlagenheit hätten sein müssen. »Siebzehn«, bemerkte er knapp.
    »Oh.« Skar verbiß sich die Frage, ob es sich dabei nur um die Zahl der toten Satai oder ihre gesamten Verluste handelte. Er kannte die Antwort. Er hatte ihn beobachtet, während der Quorrl und er sich um das Mädchen kümmerten. Del war sehr langsam und sehr gründlich über das verwüstete Schlachtfeld gegangen, und er war neben jedem gestürzten Satai niedergekniet, um ihm Mut zuzusprechen oder ihm — je nachdem — die letzte Ehre zu erweisen. Neben jedem
Satai.
Die Quorrl hatte er nicht einmal beachtet. Aber er sagte nichts. Er hatte keine Lust, jetzt mit Del zu streiten, und er wußte, daß eine entsprechende Bemerkung darauf hinausgelaufen wäre. Del mochte älter geworden sein, und gesetzter; sicherlich klüger. Aber im Grunde war er noch immer der gleiche Hitzkopf, der er vor zwanzig Jahren gewesen war.
    So oder so, dachte er, nur um sich abzulenken und seine Gedanken wieder in andere Bahnen zu zwingen, war der Kampf vorbei, und so oder so hatten sie einen entsetzlichen Preis für den Sieg bezahlt. Die Quorrl — er fragte sich nicht einmal, wie sie es geschafft hatten, — hatten eine der

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