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Enwor 7 - Das schweigende Netz

Enwor 7 - Das schweigende Netz

Titel: Enwor 7 - Das schweigende Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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abermals mit den Schultern. »Warum nicht? Auch
Errish
sind normale Frauen mit normalen Bedürfnissen, oder? Niemand verpflichtet sie zur Keuschheit. Habt ihr Satai ein entsprechendes Gelübde abgelegt?«
    Skar lachte. »Nein. Aber Satai bekommen äußerst selten Kinder, weißt du?«
    »So wie
Errish«,
bestätigte Kiina. »Die meisten von ihnen sind steril, durch den dauernden Umgang mit Drogen und den häufigen Kontakt mit ihren Drachen. Aber nicht alle. Etwas ist... nicht richtig gewesen. Die Droge, die
Errish
normalerweise nehmen, um nicht schwanger zu werden, hat versagt — vielleicht hat meine Mutter auch vergessen, sie zu nehmen.« Sie lächelte schwach.»Das ist die offizielle Version. Aber ich glaube, daß sie mich wollte.«
    »Hat sie dir das erzählt?«
    »Nein. Aber als klar wurde, daß sie ein Kind erwartete, hat sie die Schwangerschaft nicht abgebrochen, wie es üblich gewesen wäre. Ich glaube, sie war die erste
Margoi
in der Geschichte Elays, die ein Kind bekam.«
    Ihre Worte machten Skar betroffen, und plötzlich — so absurd es war —, bedauerte er nichts so sehr wie die Tatsache, daß nicht doch
er
ihr Vater war. Er begriff aus dem Wenigen, was er gehört hatte, daß Gowenna dieses Kind im Grunde seinetwegen bekommen hatte, und plötzlich war er auch sehr sicher, daß nicht einmal die Person ihres Vaters zufällig gewählt gewesen war. Der Mann mußte ihm sehr ähnlich gewesen sein.
    »Aber jetzt bist du dran!« forderte Kiina aufgeregt. »Erzähl mir von euren Abenteuern, Skar. Erzähl mir von eurer Flucht vor dem Dronte, und wie ihr ihn schließlich doch besiegt habt.« Skar warf einen Blick aus dem Fenster. Die Nacht war vollends hereingebrochen, aber es war noch zu früh, und er wußte, daß er trotz seiner Erschöpfung so oder so noch lange keinen Schlaf finden würde — warum also nicht? Und plötzlich
wollte
er es sogar.
    Er ließ sich bequemer auf dem Bett zurücksinken, wartete, bis auch Kiina in eine angenehmere Position gerutscht war, und begann mit leiser Stimme zu erzählen ...

V on den Eisinseln des Dronte und aus einem Land, zwanzig Jahre und ein Menschenleben in der Vergangenheit gelegen, kehrte er zurück ins Hier und Jetzt, weil ihn zweierlei Dinge weckten: ein im ersten Moment undefinierbares Geräusch, das mit einer Ahnung von Gefahr verbunden war, und das gleichmäßige Streicheln warmer Atemzüge an seinem Hals. Erst danach spürte er die Berührung von seidenweichem Haar auf seinem Gesicht und die Wärme eines schlafenden Körpers an seiner rechten Seite.
    Skar öffnete die Augen, blickte einen Moment lang irritiert auf das schlanke blonde Mädchen herab, das sich im Schlaf an ihn gekuschelt und den Arm über seine Brust gelegt hatte, und begriff erst mit einiger Verspätung, wo er sich befand und was geschehen war: Es war nichts weniger Harmloses als der einfache Umstand, daß er eingeschlafen war, irgendwann inmitten seiner Erzählung, und Kiina, müde und naiv, wie sie nun einmal mit ihren sechzehn Jahren war, hatte sich neben ihn gelegt — und warum auch nicht? Er hätte ihr Vater sein können, und auf einer schwer in Worte zu fassenden immateriellen Ebene war er es wohl auch, wenigstens ein bißchen. Und trotzdem war es ihm peinlich, so neben ihr aufzuwachen. Behutsam, um Kiina nicht zu wecken, nahm er ihren Arm von seiner Schulter, schob sich ein wenig zur Seite und knuffte mit der freien Hand sein Kissen zusammen, um es vorsichtig unter ihre Wange zu legen, dorthin, wo gerade noch sein Gesicht gewesen war. Kiina bewegte sich unruhig im Schlaf, und für einen Moment hatte er Angst, daß sie aufwachen könnte. Aber dann drehte sie sich nur herum, zerrte mit einer groben Bewegung die Decke heran und wickelte sich darin ein. Skar lächelte. Ein sonderbares Gefühl von Zärtlichkeit überkam ihn, und er mußte mit großer Kraft gegen den Impuls ankämpfen, die Hand zu heben und ihr über den Kopf zu streicheln.
    Erst in diesem Moment fielen ihm die Geräusche wieder ein, die ihn geweckt hatten. Sie waren noch immer da, und wenn sie auch nach wie vor undeutlich und nicht zu identifizieren waren, so hatten sie doch nichts von ihrer Bedrohlichkeit verloren.
    Leise, aber sehr schnell stand er auf, trat ans Fenster und blickte auf den Hof hinab. Der Lärm nahm zu, und im gleichen Moment wußte er auch, was es gewesen war, das ihn so beunruhigt hatte. Es mußte nach Mitternacht sein, seinem Gefühl nach, aber der Burghof unter ihm war in helles Licht getaucht. Zahllose

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