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Enwor 7 - Das schweigende Netz

Enwor 7 - Das schweigende Netz

Titel: Enwor 7 - Das schweigende Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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lügen
    - aber eine
Frau
auf den Verbotenen Inseln? Das war unvorstellbar.
    Er sprach seine Zweifel laut aus, und Kiina nickte zustimmend. »Ich weiß. Aber es gab den Plan, die Satai und die
Errish
zu vereinen. Nicht für lange Zeit, und auch nicht sehr ernsthaft, aber er wurde erwogen. Du weißt nichts davon?«
    Skar schüttelte den Kopf. Es gab eine Menge Dinge, von denen er nichts wußte. »Deine Mutter bestand also darauf, daß du bei ihr bleibst«, nahm er den Faden auf, um an ihre unterbrochene Erzählung anzuknüpfen.
    Kiina nickte. »Ja. Ich... sie hat sich um mich gekümmert, wenn du das meinst. Sie hat alles getan, mir eine gute Mutter zu sein.« Sie starrte an ihm vorbei gegen die Wand, und etwas Neues, sehr Sonderbares trat in ihren Blick — ein Ausdruck irgendwo zwischen Trauer, Schmerz und verstehendem Vergeben, den Skar nicht genau einordnen konnte. Er war verwirrt, denn was er in Kiinas Augen zu lesen glaubte, das paßte nicht zu einem Kind von sechzehn oder siebzehn Jahren.
    »Sie hat es versucht«, fuhr sie nach einer sehr langen Pause fort. »Aber Mutter und Göttin zugleich kann wohl niemand sein. Aber sie hat oft von dir gesprochen.« Sie sah ihn an, als erwarte sie eine ganz bestimmte Reaktion von ihm, und Skar tat ihr den Gefallen, fragend die Brauen zusammenzuziehen.
    »Sie muß dich sehr geliebt haben«, erinnerte sich Kiina. »Sie hat es nie zugegeben, aber ich habe es gespürt, mit jedem Wort, das ich hörte. Ich glaube, du warst der einzige Mann, den sie je geliebt hat. Sie war nicht sehr glücklich.« Kiina seufzte, fuhr sich mit beiden Händen durch das Gesicht und begann, die Scherben des zerbrochenen Kruges aufzuheben, während sie weitersprach. »Niemand, der das Amt der
Margoi
innehat, ist glücklich, Skar. Wußtest du das? Ich glaube, es ist die Verantwortung und all dieses Wissen, das sie auffrißt, innerlich. Wirklich glücklich war sie nur, wenn sie von dir gesprochen hat — und von den Abenteuern, die ihr zusammen erlebt habt.« Sie sah ihn an, und plötzlich war sie wieder ganz begeistertes Kind. Ihre Augen begannen zu leuchten. »Du mußt mir davon erzählen. Von eurem Kampf gegen Vela und den Dronte, und von eurer Reise über die Ebenen von Tuan.«
    Skar lächelte. »Ich habe den Eindruck, daß du bereits alles weißt, was es darüber zu wissen gibt«, wich er aus.
    »Sie hat mir alles erzählt, ja«, bestätigte Kiina aufgeregt. »Hundertmal. Wir haben ganze Nächte zusammengesessen, und ich habe ihren Worten gelauscht. Aber das war etwas anderes. Ich möchte es von dir hören. Mit deinen Worten.«
    »Und du denkst, sie sind anders?«
    »Du
bist anders«, stellte Kiina richtig. »Anders, als ich dich mir vorgestellt habe.«
    »So?« fragte Skar belustigt. »Wie hast du mich dir denn vorgestellt?«
    »Älter«, antwortete Kiina. »Ruhiger.« Sie lächelte, plötzlich verlegen. »Oder eigentlich nicht. Wenn... wenn meine Mutter von dir erzählt hat, dann habe ich dich manchmal vor mir gesehen, weißt du? Ganz genau so, wie du bist. Aber das ist über zwanzig Jahre her. Du mußt sehr jung gewesen sein, damals.
    Nicht viel älter, als ich heute bin.«
    Skar schwieg ein paar Augenblicke. Kiina wußte nichts von seinem zwanzig Jahre dauernden Schlaf, so, wie die allerwenigsten wirklich davon Kenntnis hatten. Es gab Gerüchte, Vermutungen und wahrscheinlich bereits die haarsträubendsten Ge-schichten, aber für die allermeisten Menschen war er irgendwann vor zwanzig Jahren einfach verschwunden und vor wenigen Wochen wieder aufgetaucht. Del und er waren übereingekommen, es auch vorerst dabei zu belassen.
    »Ich bin sehr viel älter, als du glaubst«, versicherte er ausweichend. »Ich habe mich gut gehalten, das ist alles.«
    Kiinas Gesichtsausdruck machte deutlich, wie wenig sie sich mit dieser Antwort zufrieden gab, und Skar fuhr rasch fort: »Ein alter Satai-Trick. Du wärst erstaunt, wenn du wüßtest, wie einfach er ist. Aber ich werde ihn dir nicht verraten.«
    Kiina lächelte pflichtschuldig, aber Skar gab ihr auch jetzt noch keine Gelegenheit, eine Frage zu stellen. »Wer war dein Vater?« erkundigte er sich.
    Kiina zuckte mit den Achseln. »Ein Krieger«, antwortete sie.
    »Ein Satai, wie du — glaube ich. Ich habe ihn nie kennengelernt.
    Er wurde eines Tages nach Elay gebracht, mehr tot als lebendig, und meine Mutter und einige andere
Errish
pflegten ihn, bis er wieder gesund war.«
    »Und in dieser Zeit hat er dich gezeugt?« fragte Skar zweifelnd. Kiina zuckte

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