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Enwor 7 - Das schweigende Netz

Enwor 7 - Das schweigende Netz

Titel: Enwor 7 - Das schweigende Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Sekunde. Es war sinnlos. Er hatte das
Netz
gesehen, und das, was es aus den
Errish
gemacht hatte. Dieses Ding hatte zehntausend Ehrwürdige Frauen und ihre unbesiegbaren Drachen überwunden — was sollte er wohl dagegen ausrichten?
    »Nein«, entschied er. »Es wäre sinnlos, Kiina. Und es wäre auch nicht das, was ich will.«
    »Was willst du dann?« schrie Kiina plötzlich, »Davonlaufen? Dich verkriechen, bis sie ganz Enwor in ihrer Gewalt haben?«
    »Ganz Enwor...« Skar lächelte matt. »Enwor ist groß, Kindchen. Unglaublich groß. Selbst die
Sternengeborenen
können nicht eine ganze Welt erobern.«
    »Du läufst davon«, behauptete Kiina stur. »Du hast Angst, Satai.«
    »Vielleicht«, antwortete Skar ernst. »Und vielleicht wirst du mich eines Tages sogar begreifen. Und jetzt — lebe wohl.« Er öffnete die Tür und trat auf den Gang hinaus, aber er hatte Kiina unterschätzt. Mit einem Sprung setzte sie ihm nach und klammerte sich an seinen Arm, so daß er abermals stehenblieb.
    »Ich lasse dich nicht gehen!« rief sie. Ihre Stimme wurde schrill und drohte überzuschnappen. »Ich lasse nicht zu, daß du uns im Stich läßt. Wir brauchen dich, Skar. Ich lasse dich nicht —« Skar ohrfeigte sie.
    Der Schlag war nicht sehr heftig, aber er traf Kiina so überraschend, daß sie zurücktaumelte und gegen die Wand prallte. Ihre Augen wurden groß und füllten sich mit Tränen. Skar blickte sie einen Moment lang betroffen an, setzte zu einer Entschuldigung an — und wandte sich dann brüsk um. Innerlich kochte er noch immer vor Wut, aber er spürte auch, wie sich bereits die ersten Zweifel in ihm breit machten, und er kannte sich selbst zu gut, um nicht zu wissen, daß er Kiinas Bitten und dem, was er für Vernunft und Einsicht halten mochte, vielleicht nachgeben würde, wenn er auch nur noch eine einzige Minute blieb.
    Er ging weiter, hörte, daß Kiina ihm abermals folgte, und begann zu laufen, bis er zur Treppe gelangte. Zum zweiten Mal in dieser Nacht stürmte er auf den Hof hinaus, aber diesmal war es wirklich eine Flucht — und er wurde auch
wirklich
verfolgt, wenn auch nur von einem sechzehnjährigen Mädchen, das einfach nicht begreifen wollte, daß die Welt nicht so war, wie es seiner Vorstellung entsprach. Er fiel in einen schnellen Schritt zurück, um nicht noch mehr Aufsehen zu erregen, als er es ohnehin schon tat, überquerte den Hof und erreichte die Ställe, Sekunden, ehe Kiina ihn einholte und abermals am Arm ergriff.
    »Du kannst mich ruhig wieder schlagen«, sagte sie trotzig.
    »Ich lasse dich nicht los.«
    Skar schlug sie nicht. Er ging einfach weiter, und er war sehr viel stärker als Kiina — sie wurde einfach mitgezerrt, und nach ein paar Schritten sah sie die Sinnlosigkeit ihres Tuns auch ein und ließ seinen Arm wieder los. Skar stieß die Tür der Stallungen mit einem Ruck auf, sah sich kurz um und steuerte die erste der zahllosen Boxen an, in denen die Pferde untergebracht waren. Ohne auf Kiinas Jammern zu achten, riß er das Zaumzeug vom Haken, begann ein Pferd aufzuschirren und sah sich nach einem Sattel um. Er fand keinen, aber das machte nichts. Er hatte eine Decke bei seinem Gepäck, die er kurzerhand über den Rücken des Pferdes warf. Del hatte ihm ein wenig Geld gegeben, das ausreichen mochte, in der nächsten Stadt einen Sattel und besseres Zaumzeug zu erstehen. Und wenn nicht — nun, er war schon mit weniger losgezogen.
    Kiina vertrat ihm abermals den Weg, als er das Pferd am Zügel ergriff und aus dem Stall führen wollte. Aber sie versuchte nicht mehr, ihn mit Gewalt zurückzuhalten, sondern verlegte sich aufs Bitten.
    »Bitte, Skar!« flehte sie. »Nimm mich mit. Ich ... ich verstehe ja, wenn du nicht hierbleiben willst! Dieser Ort ist böse. Aber nimm mich mit! Wenn nicht nach Elay, dann wohin immer du willst! Laß mich nicht hier!«
    Skar schüttelte ihren Arm ab und schwang sich auf den Rücken des Pferdes. Kiina versuchte sich an sein Bein zu klammen, aber Skar schüttelte sie ohne große Mühe ab. Fast gleichzeitig ließ er das Tier einen Satz machen, der das Mädchen zwang, einen weiteren Schritt zurückzuweichen. Dann griff er entschlossen in die Zügel und ließ das Pferd so schnell über den Hof traben, wie es inmitten all der Krieger und Quorrl überhaupt möglich war.
    Aber er hatte Kiinas Entschlossenheit abermals unterschätzt
    - sie rannte ihm nicht nach, wie er fast befürchtet hatte, aber sie tat etwas anderes: Er hatte kaum die Hälfte der Strecke

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