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Enwor 8 - Der flüsternde Turm

Enwor 8 - Der flüsternde Turm

Titel: Enwor 8 - Der flüsternde Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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als er einmal zu reden begonnen hatte, hätte er nicht einmal aufhören können, wenn er es gewollt hätte. Er begann mit seinem Abschied von Go-wenna vor zwanzig Jahren und seiner Wanderung zum unterirdischen Tempel der Gesichtslosen Prediger, berichtete von seinem mehr als zwanzig Jahre dauernden, magischen Schlaf und dem Schock, den es ihm bereitet hatte, als er erwachte und erfahren mußte, auf welch entsetzliche Weise sich die Welt verändert hatte, in dem Menschenalter, das er schlafend verbrachte. Er erzählte von seiner Wanderung in den Osten und dem Kampf mit den Quorrl, und von der Falle, die ihm Drask gestellt hatte, einer Falle, die beinahe das Schicksal Enwors und ganz bestimmt
sein
Schicksal besiegelt hätte, denn sie hatte ihn dazu gebracht, seinen eigenen Sohn zu töten. Er berichtete von dem Seelentausch, den Bradburn vorgenommen hatte, dem
Sai-Tan,
der ihm das böse Erbe seines Sohnes zurückgab, und von ihrem Angriff auf Drasks Burg und davon, daß auch sie sich am Ende nur als eine weitere, teuflische Falle herausstellte, die um ein Haar zum Grab für sechzigtausend Menschen und Quorrl geworden wäre. Yul hörte die ganze Zeit über schweigend und mit ausdruckslosem Gesicht zu, aber als er vom Angriff des
Netzes
erzählte, huschte ein rascher, schmerzhafter Ausdruck über ihre Züge, denn die Bilder, die er nur mit Worten heraufbeschwören konnte, hatte sie selbst erlebt, in Elay. Aber sie unterbrach ihn auch jetzt nicht, sondern starrte aus blicklosen Augen an ihm vorbei und wartete, bis er mit seinem Bericht zu Ende gekommen war; dem gestrigen Abend, an dem er mit letzter Kraft dieses Lager erreicht und bewußtlos zusammengebrochen war. »Den Rest kennst du«, schloß er. »Ich nehme an, du hast die ganze Nacht an meinem Bett verbracht.«
    Yul nickte. Sie sah ihn an, aber ihr Blick war leer. Sie wirkte wie ein Mensch, der aus einem langen, von bösen Träumen geplagten Schlaf erwachte und sich nicht sofort in der Wirklichkeit zurecht fand; vielleicht, weil auch die Wirklichkeit zum Alptraum geworden war.
    »Dann warst du es, der den
Wächter
getötet hat«, sagte sie.
    Skar widersprach nicht. Es wäre sinnlos gewesen, nach allem, was er Yul erzählt hatte, und zumindest
geahnt
hatte er es schon, während er mit der sterbenden
Margoi
in der Höhle der Drachen sprach. Das Wesen in Elay und das, das Drasks Burg angegriffen hatte, waren zur gleichen Zeit gestorben. Was er getötet hatte, das war nicht die
Sternenbestie
in Drasks Turmkammer gewesen. Sie wie ihre gräßliche Schwester in Elay waren nichts als Ungeheuer gewesen, Trugbilder, Trugbilder aus Fleisch und Blut zwar, aber doch nichts als Bauern auf einem gigantischen Schachbrett, in genau dem Moment erschaffen, in dem sie gebraucht wurden, und im Grunde unwichtig. Was er vernichtet hatte, das war die Macht gewesen, die
hinter
ihnen stand. Skar begriff plötzlich — und erst jetzt! —, daß er dem unsichtbaren Feind, gegen den sie kämpften, ohne ihn überhaupt zu kennen, vielleicht den ersten wirklich schmerzenden Schlag in diesem Krieg beigebracht hatte, aber er dachte auch diesen Gedanken ohne jeden Triumph.
    »Wie?« fragte Yul.
    Skar tat so, als verstünde er nicht. »Was... meinst du?«
    »Wie hast du es getan? Du hast einen Geist besiegt, der mächtig genug war, Elay und ein Dutzend anderer Städte zu unterwerfen und euer gesamtes Heer zu bedrohen. Wie?«
    »Ich... weiß es nicht«, log Skar. Er zuckte mit den Achseln und wich Yuls Blick aus. »Ich habe es einfach getan. Etwas in mir. Vielleicht die Kraft, vor der sich Drask und die
Sternengeborenen
so sehr fürchten. Ich weiß nicht, wie«, beteuerte er noch einmal.
    Yul starrte ihn an, und Skar spürte ganz genau, daß sie ihm nicht glaubte. Er wußte es. Oh, ja, dachte er bitter, er
-wußte
es. Nicht das
wie,
aber das
wieso.
Den Grund, aus dem es ihm möglich gewesen war, eine Kreatur von der Macht eines finsteren Gottes zu vernichten, nur mit der puren Kraft seines Willens. Er wußte es, und er hatte dieses Wissen sogar ausgesprochen, als es aus der Welt des Wahnsinns zurückgekehrt und wieder zum Menschen geworden war. Hinterher hatte er sich darauf hinausgeredet, daß er verwirrt gewesen war und nicht wußte, was er sagte, und Del und die anderen hatten ihm nur zu gerne geglaubt. Aber er
wußte,
daß es nicht so war.
    »Und du glaubst, du könntest es wirklich?« fragte Yul.
    »Was?«
    »Den Krieg verhindern, den dein Freund Del so gerne führen würde, wie du es Drask

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