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Enwor 8 - Der flüsternde Turm

Enwor 8 - Der flüsternde Turm

Titel: Enwor 8 - Der flüsternde Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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erloschen, aber das Feuer brannte noch.
    Es war, wie er geglaubt hatte: er war nur Augenblicke bewußtlos gewesen. Aber was war mit Titch und seinen Männern?
    Der
Daij-Djan
las seine Gedanken, und Skar hörte seine Antwort: ein Flüstern, das nicht von außen kam, sondern aus seiner eigenen Seele, die die Heimat der Bestie war:
Du kannst nichts mehr für sie tun, Bruder. Es ist vorbei.
    Als er sich herumdrehte, hob der
Daij-Djan
die Hand. Das lautlose Flüstern in seinem Inneren war verstummt, aber Skar verstand die Geste auch so.
Schlag ein, Bruder. Nimm meine Hilfe, und die Welt gehört uns.
    Und vielleicht würde er sie sogar annehmen, dachte Skar. Vielleicht würde er irgendwann tun, wozu er schon ein paarmal bereit gewesen war: sein Leben, schlimmer, seine
Menschlichkeit
zu opfern, um seine Welt zu retten. Aber noch nicht. Wortlos schüttelte er den Kopf.
    Der
Daij-Djan
verschmolz mit den Schatten der Nacht und verschwand. Aber Skar wußte, daß er wiederkommen würde. Bald. Bald.

E r näherte sich der Höhle nicht auf direktem Wege, sondern schlug einen gut hundertfünfzig Schritt messenden Bogen; geduckt, schleichend, eng in den Schatten des Berges gepreßt und das Schwert unter dem Mantel verborgen, damit sich kein verräterischer Lichtstrahl auf der Klinge brach. Zwanzig Schritte vor dem Höhleneingang hielt er an, duckte sich hinter einen Felsgrat und spähte aufmerksam in die Runde. Aus der Höhle erscholl kein Laut, aber unter ihm, im Lager der
Errish,
herrschte reges Treiben. Schatten bewegten sich vor dem Feuer, viel zu viele Schatten, wie Skar meinte, und die riesigen Silhouetten der Daktylen waren in beständiger, unruhig flatternder Bewegung. Zwei, drei der scheinbar nur daumennagelgroßen Gestalten bewegten sich auf den Hang zu; vielleicht nur, um hier heraufzukommen, vielleicht auch, um ihn zu suchen.
    Skar überschlug in Gedanken die Zeit, die ihm noch blieb. Er wußte nicht, wie lange er bewußtlos gewesen war, aber er kannte den Griff, mit dem Kiina ihn betäubt hatte: unter normalen Umständen wäre er für mindestens zwei Stunden hilflos gewesen. Mit etwas Glück blieb ihm also noch eine Frist, bis die
Errish
bemerkten, daß er nicht mehr da war. Aber Skar wäre schon vor zwanzig Jahren gestorben, hätte er sich auf sein
Glück
verlassen...
    Lautlos huschte er weiter, näherte sich dem Höhleneingang und blieb abermals stehen. Unter dem Felssturz lag die reglose Gestalt des Quorrl, den das grüne Feuer gefällt hatte, und dahinter bewegten sich Schatten. Skar hörte Geräusche. Schritte. Eine Stimme, die in einer Sprache redete, die er nicht kannte. Nicht die Stimme eines Quorrl.
    Er glitt weiter, sah noch einmal sichernd ins Tal hinab. Die
Errish
waren nähergekommen, hatten den Fuß der Geröllhalde aber noch nicht erreicht und schienen es auch nicht besonders eilig zu haben, so daß ihm noch ein wenig Zeit blieb. Er näherte sich im Zickzack der Höhle. Eine schwarze Silhouette glitt vor dem Feuer entlang und verschwand wieder, zu schnell, als daß Skar sie erkennen konnte, aber nicht schnell genug, um ihm zu verbergen, daß sie entschieden zu groß für die eines Menschen war und zu schlank für einen Quorrl.
    Es war keines von beiden.
    Als Skar die Höhle erreichte, bot sich ihm ein gleichermaßen erschreckendes wie bizarres Bild: Die Quorrl lagen reglos auf dem Boden, mit verrenkten Gliedern und in fast grotesken Haltungen, als wären sie mitten in der Bewegung von einer unsichtbaren Faust getroffen und niedergestreckt worden. Skars Magen zog sich schnell und schmerzhaft zusammen, als er erkannte, daß eine der Gestalten in eine Rüstung aus schimmerndem Gold gehüllt war. Seine Hand schloß sich fester um das Schwert unter dem Mantel, während sein Blick die beiden Schatten suchte, die er von draußen gesehen hatte.
    Die Geschöpfe waren sehr groß. Skar schätzte sie auf gute sieben Fuß, aber ein Gutteil dieses Maßes wurde von ihren fast grotesk großen Schädeln beansprucht, unter deren Gewicht die schmalen Schultern fast durchzubrechen schienen. Sie hatten keine Gesichter.
    Dann drehte sich eine der beiden Gestalten zu ihm herum, und Skar erkannte seinen Irrtum: Was er für einen mißgestalteten Schädel gehalten hatte, das war ein Helm aus schwarzem Metall, so glatt wie das Gesicht des
Daij-Djan
und auf eine völlig andere, faßbarere Art ebenso drohend und furchteinflößend. Trotzdem, dachte Skar verwirrt, konnten die Köpfe darunter nicht größer als die normal

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