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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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vorstellen.«
    »Überlassen Sie die Beurteilung mir«, erwiderte Helifek kühl.
    Daxxel legte los. Er ließ einige Einzelheiten seines Gespräches mit Leda aus und erwähnte auch nicht Zants Mission in der Kneipe. Tatsächlich wollte Helifek ja auch nur wissen, was er herausgefunden hatte – von Josefine Zant war nie die Rede gewesen. Möglicherweise wusste Helifek nicht einmal von ihr.
    Als Daxxel geendet hatte, kniff Helifek die Lippen aufeinander. Er schien nicht völlig enttäuscht
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles«, meinte Daxxel im Brustton der Überzeugung. »Ich bin erst seit zwei Tagen an der Sache dran. Sie haben mich möglicherweise zu früh entführt.«
    Der Sarkasmus war an Helifek völlig verschwendet, er nahm ihn gar nicht wahr.
    »Ich sagte es doch schon: Ich habe es eilig.«
    »Dann habe ich Ihnen nicht weiterhelfen können?«
    Der Mann antwortete auf die Frage nicht.
    »Ich habe eine Information für Sie«, sagte er schließlich. »Das mit dem gemeinsamen Interesse war durchaus ernst gemeint. Sie haben mir einiges erzählt, zwar nicht so viel wie erhofft, aber doch das eine oder andere interessante Detail.«
    »Welches ist Ihnen denn besonders aufgefallen?«, hakte Daxxel nach. Erneut ignorierte der Mann seine Frage.
    »Ich darf Ihnen mitteilen, dass Botschafter Dhloma neben seiner offiziellen Eigenschaft als Emissär Turulias noch eine zweite Mission zu erfüllen hatte.«
    »Eine zweite?«
    »So ist es. Er war ein ranghoher Angehöriger des turulianischen Spionagedienstes. Sein eigener Kulturattaché, wenn Sie so wollen.«
    Helifek spielte damit auf die Tatsache an, dass Geheimdienstleute in Botschaften meist das als Deckung höchst durchsichtige Amt eines harmlosen Beauftragten für den kulturellen Austausch bekleideten. Die terranischen Behörden waren allerdings schon vor langer Zeit dazu übergegangen, Agenten als normale Hausbedienstete zu tarnen. Die Tatsache, dass Daxxel keine terranische Putzfrau hatte, wies bereits deutlich auf die geringe Wichtigkeit seines Konsulats hin.
    Daxxel überlegte. Helifeks Eröffnung kam überraschend, schockierte ihn aber kaum. Turulia war zwar ein enger Verbündeter Terras, aber Eobal war ökonomisch wichtig für die Oktopoiden. Im Gegensatz zu den Terranern mussten sie mit dem Kalifat konkurrieren und so gesehen war die Sonderstellung ihres Botschafters zumindest nachvollziehbar.
    Dennoch fühlte sich Daxxel betrogen. Solche Informationen hätte man ihm nicht vorenthalten dürfen. Entweder hatte man ihn als zu unerfahren oder unzuverlässig eingestuft. Oder er war schlicht als zu unwichtig angesehen worden. Besser, man erzählt dem grünen Konsul nichts, ehe er sich verplappert. Und Dhloma … Er war doch sein Freund gewesen, zumindest hatte Daxxel das immer so gesehen. Aber das Bild bekam Sprünge. Kein angenehmes Gefühl.
    Oder Helifek log.
    »Und weiter?«, fragte Daxxel also.
    »Er hatte einen Sonderauftrag. Er sollte gegen die turulianische Seite des Perlenhandels vorgehen. Zu diesem Zweck arbeitete er mit dem präsidialen Abwehrdienst zusammen – und mit der meranischen Botschaft. Hintergedanke war wohl, das Kalifat nicht weiter zu provozieren. Eine Brücke zu bauen, falls es endgültig zwischen Terra und Meran krachen würde.«
    Daxxel nickte langsam. Das würde auch den Besuch RagaNahirs in der Botschaft erklären – und dessen Weigerung, den Grund für dieses Treffen zu nennen. Der meranische Botschafter musste zu Recht annehmen, dass Daxxel zwar jetzt de jure turulianischer Geschäftsträger auf Eobal war …
     … aber kein Agent des Spionagedienstes.
    Das passte. Es passte nur zu gut.
    »Das würde ja bedeuten«, spann er den Faden weiter, »dass Dhloma durch Perlenhändler getötet wurde, denen er auf die Schliche gekommen war.«
    Helifek schüttelte den Kopf.
    »Unwahrscheinlich.«
    »Warum? Es wäre doch folgerichtig.«
    »Nein. Wenn dem so wäre, würden meine Geschäftspartner davon wissen und nicht so einen Druck auf mich ausüben. Außerdem ist es eben nicht folgerichtig.«
    »Und warum nicht?«
    Helifek sah ihn einen Moment schweigend an, dann seufzte er auf.
    »Weil Dhloma selbst seit über einem Jahr gut daran verdient hat.«
    Daxxel fuhr hoch.
    »Was …?«, brachte er hervor.
    »Sparen Sie sich Ihre Kräfte«, unterbrach ihn der Blasse. »Ich nehme Ihnen Ihre Empörung durchaus ab. Dhloma war Teil des Perlenhandels. Er hat nicht versucht, die turulianischen Dealer zu enttarnen, er hat mit ihnen Geschäfte gemacht. Er war Teil

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