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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Daxxel es mit Offenheit. »Sollte mir das gelingen, ist das Schicksal des Mörders zweitrangig. Ob sich die turulianische Regierung diesbezüglich engagieren wird, kann ich nicht sagen. Ich halte es aber für unwahrscheinlich.«
    Helifek nickte. Die Antwort schien ihn zufriedenzustellen.
    »Dann sind wir uns einig?«
    »Eigentlich nicht, aber ich habe nicht das Gefühl, als wäre ich derzeit in einer starken Verhandlungsposition«, erwiderte Daxxel.
    »Ich zwinge Sie zu nichts. Ich will Ihnen helfen.«
    »Zeigen Sie Ihre guten Absichten, indem Sie mir meine Sachen zurückgeben und mich freilassen.«
    Helifek lächelte jetzt etwas gequält.
    »Das will ich gerne tun, bestimmt. Aber ich muss zuerst wissen, was Sie schon herausgefunden haben. Einige meiner Geschäftspartner haben ein sehr starkes Interesse an diesem Vorfall entwickelt.«
    Daxxel lehnte sich in der weichen Polsterung zurück und überdachte seine Optionen. Helifek war unmöglich einzuschätzen. Es konnte sein, dass er tatsächlich unter Druck stand, den Mörder Dhlomas zu finden – seitens welcher »Geschäftspartner« auch immer. Es konnte sein, dass er ein echtes Interesse daran hatte, Daxxel dabei zu unterstützen. Es konnte aber auch sein, dass er der Mörder war oder zumindest mit dem Mord in Verbindung stand und nur darauf aus war, seine Spuren zu verwischen. Wenn Helifek ihn auszuhorchen versuchte, dann vielleicht primär deswegen, weil er auf der Basis dieser Informationen entscheiden konnte, ob er ihn gleich umbrachte oder zur Vermeidung eines weiteren Skandals lieber nur einschüchterte.
    Sollte er Helifek also etwas verraten oder nicht? Es sah nicht so aus, als ob ihm noch sehr viel Zeit für diese Entscheidung blieb. Helifek machte keinen hektischen Eindruck, aber ewig würde er ihn nicht mehr im Nachtkleid auf seiner Sitzgruppe erdulden.
    Daxxel war ratlos.
    »Wie soll ich wissen, ob Sie nicht der Mörder sind?«
    »Nun, zumindest zeigt mir Ihre Frage, dass Sie es auch noch nicht wissen. Das gibt mir einen Hinweis auf den Stand Ihrer Ermittlungen. Ich will Ihnen gerne versichern, dass ich absolut kein Interesse am vorzeitigen Ableben des Botschafters hatte. Die Probleme, die mir dies gebracht hat, sind durchaus existenzieller Natur. Könnte ich ihn wieder zum Leben erwecken, ich würde es sogleich und mit Freuden tun. Da mir diese Option aber nicht zur Verfügung steht, bleibt mir nur die zweitbeste Lösung: zu beweisen, dass ich mit dem Tode des Turulianers nichts zu tun hatte. Und das geht natürlich am besten, indem wir den echten Mörder finden. Mir brennt da die Zeit durchaus etwas unter den Nägeln, Exzellenz.«
    »Was hatte Dhloma mit dem Perlenhandel zu tun?«
    Helifek hob einen Zeigefinger und wackelte damit.
    »Nein, nein, verehrter Konsul. So geht das nicht. Mich ausfragen, aber selbst mit wichtigen Informationen hinter dem Berg halten. Sie übersehen, dass ich Sie gefangen gesetzt habe, nicht umgekehrt. Ich lege keinen großen Wert darauf, das offensichtliche Machtgefälle unserer derzeitigen Beziehung besonders zu betonen, aber es scheint mir doch angebracht, darauf hinzuweisen.«
    »Sie wollen mich einschüchtern. Eben aber haben Sie mir noch Schutz und Freundschaft angeboten.«
    Helifek seufzte.
    »So kommen wir offenbar nicht weiter. Ich bin mir sicher, wir können diese Art der Spiegelfechterei noch endlos betreiben. Sie sind als Diplomat gewiss hervorragend darin ausgebildet, mit vielen Worten doch nur wenig zu sagen. Ich bin dessen müde. Und, wie bereits gesagt: Ich habe es eilig.«
    Er stellte seinen Schwenker mit einer entschiedenen Geste auf den Serviertisch.
    »Guilat!«
    Der Muskelmann erschien wie aus dem Nichts neben Daxxel. Der Terraner wusste nicht, ob er jetzt aufspringen oder lässig sitzen bleiben sollte. Der Ton ihrer Begegnung hatte sich definitiv verändert und plötzliche Anspannung kroch in ihm nach oben.
    »Wir sollten nichts übereilen.«
    »Ich sagte schon: Zeit ist für mich ein kostbares Gut«, insistierte Helifek. »Sie werden jetzt reden. Alles will ich wissen, von Anfang an. Jedes Detail.«
    Nun bekam Daxxel es doch mit der Angst zu tun. Dieser Guilat hatte große, kräftige Hände. Und er machte nicht den Eindruck, als würde er sie vorwiegend für Entspannungsmassagen benutzen.
    »Ich kann Ihnen gerne sagen, was ich weiß. Aber ich warne Sie: Es ist erst wenig Zeit vergangen, meine Umwelt zeigt sich kaum kooperativ und ich habe daher wahrscheinlich weniger herausgefunden, als Sie sich

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