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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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des Problems, nicht Teil der Lösung.«
    »Das ist … Das kann nicht …« Daxxel schüttelte fassungslos den Kopf. Aus den Sprüngen waren jetzt wahre Schluchten geworden. Er sackte im Sessel zusammen, unfähig, seine Gefühle in Worte zu fassen. Helifek sah ihn fast mitleidig an.
    »Das macht Ihre Arbeit nicht leichter, oder, Exzellenz?«
    Daxxel war wie betäubt. Er starrte auf die leere Kaffeetasse vor sich und brachte kein Wort hervor.
    Er hatte sich mehr als nur geirrt.
    Es stand zweifelsfrei fest.
    Casimir Daxxel war nicht mehr als ein nützlicher Idiot.

Kapitel 10
     
    Es war kein guter Abend für Cole. Die Pokerrunde ähnelte fast der ersten, nur war statt des zweiten Terraners nun eine weitere Frau dabei, die Carlotta als »Dara« vorgestellt hatte. Sie war jenseits der vierzig, bestimmt fast fünfzig, hatte ein schmales, verhärmt wirkendes Gesicht und dünne, knochige Hände. Mit Karten kannte sie sich aus, ihre Bewegungen waren flüssig und exakt. Ihre schmalen, steingrauen Augen musterten die Mitspieler mit akribischer Genauigkeit. Neben Carlotta hatte sie bisher am meisten gewonnen, doch der Abend war noch jung und die Einsätze der ersten Runden waren klein gewesen, sozusagen zum Warmspielen.
    Vor dem Spiel hatte Zant sich etwas umgehört. Cole war Profispieler, stand aber bei Carlotta – und damit dem Inhaber der Kneipe – tief in der Kreide. Er hatte keinen Kredit mehr; woher er sich das nötige Eintrittsgeld für die abendlichen Runden besorgte, wusste niemand so genau – nur, dass Carlotta zehn Prozent von seinen Gewinnen abzog, um die Schulden damit abzustottern. Zant hatte sich eine Strategie zurechtgelegt, um mehr über Dhlomas Besuche in diesem Etablissement zu erfahren, dazu bedurfte sie aber einer Glückssträhne.
    Sie war gut in arkturischem Poker. Endlose, langweilige Abende auf langweiligen Posten, nur mit einem Deck Karten, dem Verbot elektronischer Belustigungen und einem steinalten First Sergeant, der mit seinen Pokerfähigkeiten längst hätte Millionär werden können, hatten ihre Fähigkeiten geschärft. Carlotta spielte für die Bank, aber sie betrog nicht, das wäre jemandem wie Cole oder auch Dara aufgefallen. Was Goma dachte oder fühlte und wie erfahren er als Spieler tatsächlich war, konnte Zant immer noch nicht hinreichend einordnen.
    Es war nicht Coles Abend. Er hatte bisher alle Spiele verloren. Und jetzt, wo er offenbar ein halbwegs ordentliches Blatt in Händen hielt, setzte er alles auf eine Karte. Er schob seine verbliebenen Jetons in die Mitte des Tisches. Seine Hände zitterten. Aber das taten sie immer. Carlottas Blatt musste drittklassig sein, sie wirkte schmallippig. Sie hatte aufgrund von Daras unbestreitbaren Fähigkeiten heute Abend noch nicht ihren Schnitt für das Haus gemacht und stand offenbar etwas unter Druck. Dara bemühte sich um ein Pokerface und war gut darin, doch winzige Anzeichen signalisierten Zant, dass sie aufgeben würde. Der Meraner hatte schon bei der ersten Runde seine Karten von sich geworfen.
    Dara tat es ihm nun gleich. Carlotta folgte.
    Josefine Zant erwog noch einmal ihr Blatt. Ein besseres würde sie heute Abend höchstwahrscheinlich nicht bekommen. Sie hätte auch in einem normalen Spiel hoch gesetzt, jetzt aber musste sie ein anderes Ziel verfolgen.
    Sie zuckte etwas mit den Mundwinkeln, wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. Sie sah zu Carlotta, als wolle sie von ihr einen Rat einholen. Dann warf sie einen unsteten Blick zu Cole, der sie mit seinen blassen Augen interessiert beobachtete. Sie durfte nicht zu dick auftragen, aber sie musste den Eindruck erwecken, mit sich zu ringen.
    Sie ging mit. Und legte noch einmal die gleiche Summe drauf. Daxxel würde nicht erfreut sein, wenn das schiefging. Auf dem Tisch lag das Äquivalent von acht Monatsgehältern, vor Abzug von Steuern. Ganz und gar nicht erfreut.
    Zant schlug die Augen nieder, als könne sie Coles Blick nicht länger ertragen. Sie verkrampfte die Hände etwas um die Karten. Eben war ihr in Coles Gesicht aufgefallen, worauf sie gehofft hatte.
    Gier.
    Verzweiflung und Gier.
    Die ideale Kombination.
    Cole räusperte sich. Ihr Blick flackerte wieder nach oben, dann sah sie in betonter Gelassenheit auf ihre Karten.
    »Ich biete Ihnen einen Schuldschein«, erklärte er mit krächzender Stimme. »Über 10.000 Credits. Jederzeit einlösbar.«
    »10.000?« Sie ließ ihre Stimme leicht zittern.
    »Ich gehe mit und lege noch 5.000 drauf. Wenn Sie noch 5.000 für Ihr

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