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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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mir vorstellen.«
    Daxxel musste schon wieder nicken. Wahrscheinlich meldeten sich im Verhältnis mehr Terraner, weil sie wussten, wie wenig ihr Volk hier gelitten war, und sie ihre Existenz, so sich eine Evakuierung als notwendig erweisen sollte, öffentlich beurkundet wissen wollten. Tatsächlich war es eine der wenigen Routineaufgaben des Konsulats, einen Überblick über die auf Eobal lebenden Terraner zu behalten.
    »Dennoch«, fügte RagaNahir hinzu, »haben wir ein großes Interesse daran, herauszufinden, woran unser Staatsbürger starb und welche Rolle er in alledem spielte.«
    »Diese Frage kann ich Ihnen aber auch stellen. Welche Rolle spielen Sie in alledem, Exzellenz? Lassen Sie mich kurz darauf hinweisen, dass ich Erkenntnisse gewonnen habe, nach denen Dhloma mehr war als nur ein Botschafter. Er hatte noch eine zweite Rolle inne.«
    RagaNahir zögerte einen winzigen Augenblick, den er offenbar benötigte, um zu einer Entscheidung zu gelangen.
    »Ja. Ich dachte mir schon, dass Sie das herausfinden werden.«
    »Sie trafen sich kurz vor seinem Tode mit ihm nicht in seiner Eigenschaft als Geschäftsträger, sondern als Geheimdienstler. Anlass war Ihr gemeinsames Interesse einer Bekämpfung des Perlenhandels.«
    RagaNahir machte eine zustimmende Geste. »Dhloma hat offenbar Protokolle geführt und Ihnen diese zugänglich gemacht. Er hatte mir absolute Verschwiegenheit garantiert.«
    Daxxel ersparte sich eine Antwort. Er ging davon aus, dass Leda ihm nichts ohne den Segen ihres Vorgesetzten erzählt hatte. Und über Helifek als Quelle wollte er dem Mann bis auf Weiteres nichts enthüllen. Immerhin bestätigte die Reaktion des Meraners Helifeks Glaubwürdigkeit.
    »Worum ging es in dem Gespräch genau?«
    »Wir hatten uns schon öfters getroffen, um das von Ihnen so richtig beschriebene Thema zu diskutieren. Wir haben dabei eng zusammengearbeitet. Vornehmlich deshalb, weil turulianische Unterweltgrößen in den hiesigen Perlenhandel verwickelt sind.«
    »Ich vermute, Eobal ist dabei eher Umschlagplatz denn selbst großer Abnehmer?«
    »Das ist korrekt. Es gibt hier natürlich auch Kunden, da die Perlen ja nicht nur von Meranern genommen werden. Aber das Hauptgeschäft ist das Kalifat, das von hier leicht zu erreichen ist. Eobal ist eine Drehscheibe des Perlenhandels und daher konzentrieren sich auch die Dienste auf diese Welt. Eine Kooperation bot sich an, denn wie gesagt: Turulianische Dealer gehören zu den Hauptlieferanten für diesen Teil des Handels. Das ist auch der Grund, warum Dhloma sozusagen zwei Hüte auf hatte.«
    »Wie erfolgreich war Ihre Kooperation?«
    Erneut zögerte der Meraner, diesmal etwas länger.
    »Nicht so erfolgreich wie erhofft«, gab er schließlich zu. »Wir hatten mehr erwartet. Verstehen Sie mich bitte richtig: Der Perlenhandel stellt ein großes soziales, ökonomisches und gesellschaftliches Problem für das Kalifat dar. Der Kalif hat die Bekämpfung zu einer der Hauptaufgaben des Staates gemacht. Wir hatten die Anweisung, Dhloma bei seinen Aktivitäten zu unterstützen, wo es nur geht. Wir haben nichts vor ihm verheimlicht, alle unsere Erkenntnisse offen mit ihm geteilt, wirklich jedes Detail. Was wir zurückbekamen, war … bescheiden.«
    »Und darüber hinaus blieben die Ermittlungserfolge auch übersichtlich«, spann Daxxel den Faden nun weiter. »Es gab keine durchschlagenden Erfolge gegen die Dealer. Im Gegenteil: Zugriffe der Sicherheitskräfte von Eobal gingen ins Leere, auch dann, wenn man sich seiner Sache relativ sicher war. Habe ich recht?«
    RagaNahirs Schwanz zuckte. »Sie sind gut informiert. Ich habe Sie unterschätzt. Ja, das ist korrekt.«
    Daxxel gestattete sich ein schwaches Lächeln.
    »Ihre Vermutung war sicher, dass eine korrupte Stelle im eobalischen Apparat entsprechende Tipps weitergegeben hat.«
    »Das stimmt.«
    »Dabei haben Sie eine andere Möglichkeit lange übersehen.«
    RagaNahir sagte nichts.
    »Sie haben übersehen, dass die undichte Stelle Dhloma selbst sein könnte.«
    Der Meraner sah ihn lange an. Er bleckte seine Zähne. Dann hob er eine Hand zum Mund. Am Handgelenk trug er einen flachen, sich kaum von der Haut abhebenden Kommunikator.
    »Leda soll kommen«, sagte er auf Terranisch, damit Daxxel es verstehen konnte. Er wartete aber nicht auf sie, sondern setzte das Gespräch fort.
    »Sie haben schon wieder recht, Exzellenz! Wir haben lange Zeit nicht einmal im Traum daran gedacht, dass Dhloma für beide Seiten arbeiten könnte. Erst vor

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