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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Vorteil, viele Informationen in sehr kondensierter Form kommunizieren zu können. Wozu Daxxel in einem Bericht zehn Minuten gebraucht hätte, genügten auf Hochmeranisch vielleicht fünf. Und so war es auch nicht weiter verwunderlich, dass das Briefing sehr knapp ausfiel. Rasch wandten sich beide wieder Daxxel zu.
    »Entschuldigen Sie die Unterbrechung …«, begann der Botschafter, doch Daxxel hob abwehrend die Hand.
    »Sie haben LedaNahir auf den aktuellen Stand gebracht – auf die effektivste Art und Weise, die es gab.«
    »Was sind nun Ihre weiteren Schritte?«, wollte die Meranerin wissen. Wie immer war es Daxxel durchaus angenehm, ihr seine volle Aufmerksamkeit zu schenken.
    »Mir bleibt nur noch wenig Raum für Maßnahmen. Mir wurde vom eobalischen Außenministerium vor Kurzem eröffnet, dass ich zur Persona non grata erklärt wurde. Ich habe diese Welt binnen 48 Stunden zu verlassen.«
    RagaNahir wirkte überrascht.
    »Das wirft ein interessantes Licht auf die Frage, in welche Richtung die weiteren Ermittlungen gehen sollten«, sagte LedaNahir und nickte ihrem Vorgesetzten zu. »Ungeachtet unseres offenbar zutreffenden Verdachts gegenüber Dhloma gehen wir seit geraumer Zeit davon aus, dass sich der Perlenhandel auf Eobal höchster Protektion aus politischen Kreisen erfreut. Wenn man Sie jetzt auf die schwarze Liste gesetzt hat, dann sind Sie der Wahrheit anscheinend zu nahe gekommen und man will Sie loswerden.«
    Daxxel lehnte sich zurück. Ledas Anwesenheit übte wieder einmal eine beruhigende Wirkung auf ihn aus.
    »Dahin gingen auch meine Überlegungen. Doch es gibt einen Widerspruch. Auf der einen Seite scheinen sich die Perlendealer sehr dafür zu interessieren, wer Dhloma getötet hat. Auf der anderen Seite sollen sie mich loswerden wollen, weil ich zu viel herausfinde oder zu viele Fragen stelle? Das passt nicht zusammen.«
    »Der Perlenhandel«, erklärte Leda, »umfasst verschiedene Aspekte und Interessen. Wenn jemand aus dieser Ecke Dhlomas Tod aufklären will, dann weist das darauf hin, dass es durchaus unterschiedliche Lager gibt. Man will wissen, wo der Feind steht, ob es neue Konkurrenz gibt oder alte Gegner das Terrain streitig machen. Wenn es sich um die Sicherheitsdienste handelt, dann ist das nichts Neues – damit rechnet man, die sind dauernd hinter ihnen her. Aber ein Unbekannter? Eine weitere Macht? Das könnte für Unruhe sorgen. Und die Interessen divergieren: Strohmänner in der Regierung wollen zuerst ihre Sicherheit garantiert wissen; was wirklich passiert ist, interessiert sie erst in zweiter Linie. Perlenhändler im Raum Turulia wollen vordringlich Geld verdienen, ihre Sicherheit besteht darin, dass sie nur über Zwischenleute auf Eobal aktiv sind. Perlenhändler im Kalifat haben sowohl ein Sicherheitsproblem wie auch Interesse an Profit. Angesichts der Tatsache, was Händlern droht, wenn das Kalifat ihrer habhaft wird, dürfte hier erneut das Sicherheitsbedürfnis überwiegen.«
    Daxxel massierte sich die Schläfen. »Ich bekomme von so was Kopfschmerzen«, murmelte er halb entschuldigend, halb trotzig. »Es gibt viele lose Enden in dieser Angelegenheit. Ich weiß gar nicht, auf was genau ich mich jetzt konzentrieren soll.«
    Leda beugte sich vor und legte ihm eine schlanke, feinschuppige Hand auf das Knie. Er roch einen Hauch von frischem, parfümiertem Leder. Eine vertraute Wärme ging von der Berührung aus, sie wirkte elektrisierend auf den jungen Terraner. Er kam nicht umhin, zu lächeln, und seine Mutlosigkeit legte sich wieder etwas.
    »Wir können nur in sehr begrenztem Maße behilflich sein«, erklärte RagaNahir und ließ nicht erkennen, ob er Ledas Geste missbilligte. Seine Aussage aber ließ Daxxel aufhorchen. Hatte der Meraner tatsächlich von Hilfe gesprochen?
    »Aber wir wollen genauso wie Sie herausfinden, wer dieser Goma war und was er hier tat«, fuhr der Botschafter fort. »Wir haben seinen genetischen Fingerabdruck nach Meran geschickt und erwarten in Kürze eine Antwort. Ich habe einen Kurier benutzt. Das dürfte relativ schnell gehen. Noch bevor Sie … abreisen müssen.«
    »Das freut mich. Was das Verhältnis zwischen Dhloma und Goma betrifft, so haben wir Hinweise darauf, dass Dhloma ihn bezahlt hat, verdeckt, innerhalb der Tarnung eines regelmäßigen Pokerspiels. Und sie haben sich kurz vor Dhlomas Tod offenbar gestritten.«
    Raga und Leda wechselten einen Blick. Diese Information war offenbar neu für sie und es freute Daxxel, dass er in diesem

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