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EONA - Das letzte Drachenauge

EONA - Das letzte Drachenauge

Titel: EONA - Das letzte Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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Meine Übelkeit rührte schon vom bloßen Näherkommen des schwarzen Buchs her, doch Ido hatte über den Rattendrachen und über Dillon eine direkte Verbindung zu ihm. Ich konnte mir nicht annähernd vorstellen, was er durchlitt.
    Kygo folgte meinem Blick. »Er sieht krank aus.«
    Sehr bald würde ich ihm sagen müssen, dass ich Ido gezwungen hatte, Dillon zu rufen, doch dieses Gespräch ließ sich nicht zwischen zwei Gänge Ziegenfleisch quetschen.
    Die Kaiserliche Perle an Kygos Hals warf das Orange und Rot der Fackeln zurück, als wenn sie selbst brennen würde. Was würde geschehen, wenn ich ihm die ganze Wahrheit sagte? Dass ich ihm Dillons Kommen verschwiegen hatte, weil das schwarze Buch eine Möglichkeit enthielt, meinen Willen und meine Macht zu binden. Dass mit dem »Hua Aller Menschen« die Perle an seinem Hals gemeint war und ich ihm das nicht gesagt hatte, weil ich einen Weg zu finden hoffte, die Drachen zu retten, ohne dadurch zu einer Bedrohung für sein Leben zu werden. Jeder König, der bei Verstand war, würde mich auf der Stelle töten lassen.
    Ich zuckte die Achseln. »Mit mir ist alles in Ordnung«, erwiderte ich. »Ich habe nur zu viel Ziegenfleisch gegessen.«
    Er lächelte und drückte meine Hand abermals. »Mein Lieblingsfleisch ist das auch nicht, aber es ist auf jeden Fall reichlich vorhanden.« Leise fügte er hinzu: »Was tut man nicht alles im Namen der Pflicht.«
    Soran nahm seine Aufmerksamkeit mit einer weiteren trunkenen Geschichte von kriegerischem Heldenmut in Anspruch. Ich sah, wie Kygo liebenswürdig noch ein Stück gebratenes Ziegenfleisch annahm und mir dabei einen belustigten Blick zuwarf. Die Vertraulichkeit dieses Blicks erfüllte mich mit einer Wärme, die sich rasch in schmerzhaft drängendes Begehren verwandelte.
    Wem war ich verpflichtet? Dem mächtigen, schönen Mann, der meine Hand hielt und mich den Mond zu seiner Sonne nannte? Oder den Drachen, dem Quell meiner großartigen Macht? Ich musste einen Weg finden, den Interessen von beiden zu dienen. Doch was wäre, wenn ich mich zwischen Kygo und den Tieren entscheiden müsste? Ich rutschte unbehaglich auf den Kissen herum: Auch Ido war in diese schreckliche Frage verstrickt. Als hätte er meine Gedanken gehört, hob er den Kopf. In seinem Blick lag Angst und ich fröstelte in banger Vorahnung. Idos Los hing genauso in der Schwebe wie das von Kygo und den Geisttieren. Er war ebenso fest an die Drachen und an ihr Schicksal gebunden wie ich. Und dieses Schicksal kam mit einem schwarzen Buch am Arm und mit einem von Wahnsinn umnachteten Geist auf uns zu.

22
    A m nächsten Morgen wurde ich von lautem Schreien geweckt. Mit trüben Augen blinzelte ich zum Zeltdach hinauf, durch dessen kreisförmigen Rauchabzug rosafarbenes Morgenlicht fiel. Ich hatte hämmernde Kopfschmerzen und bei jedem Hammerschlag lief eine Welle der Übelkeit durch meinen Körper. Mühsam stemmte ich mich auf die Ellbogen und zuckte zusammen, als das laute Gebell der Lagerhunde anhob, die alle in ihrem eigenen Rhythmus Alarm schlugen.
    Vida erhob sich von ihrem Schlafplatz auf dem Teppich und ging mit gezückten Dolchen zur Zelttür. »Steht auf, Mylady«, flüsterte sie. »Da stimmt etwas nicht.«
    Ich schwang die Beine aus dem Bett. »Fängt die Schlacht an?« Bei dieser Aussicht zog sich mein Bauch zusammen vor Angst.
    »Nein, das ist kein Gefechtsalarm.« Vida schob die Tür einen Spalt weit auf, spähte mit einem Auge durch die schmale Öffnung und neigte den Kopf zur Seite, um besser zu hören. »Es ist ein Kundschafter. Er schreit etwas von einem Dämon, der durch Sethons Lager fährt.«
    Es war kein Dämon: Meine Kopfschmerzen sagten mir, dass es Dillon war. Er war hier und mit ihm war Hoffnung gekommen – und Furcht. Ich schnappte meine Hose aus dem Holzschrank, zog sie an, hüpfte dabei über die Teppiche zum Garderobenständer, holte mein Gewand herunter und schlüpfte mit den Armen in die weiten Ärmel.
    »Vida, hilf mir, die Schwerter anzulegen.« Ich verknotete die inneren Schnürbänder des Gewands und schlang mir die Schärpe um die Taille.
    Sie hielt die Rückenscheide hoch und ich steckte die Arme durch die Trageriemen und schob das Gewicht zurecht. Ohne Brustband schnitten mir die Riemen in den Oberkörper, doch dieser schmerzende Druck war ein seltsamer Anker in meiner angstvollen Aufgewühltheit. Vida bückte sich, um den Taillengürtel zu schnüren, und schnalzte mit der Zunge, weil die Bänder so steif waren.
    Eine Reihe harter

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