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EONA - Das letzte Drachenauge

EONA - Das letzte Drachenauge

Titel: EONA - Das letzte Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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geschwiegen«, bemerkte Tozay bissig.
    Ido, noch immer auf den Knien, richtete den Oberkörper auf, das Gesicht ganz grau. »Eona, sagt jetzt nichts mehr.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Dillon ist hier, Ido. Jetzt muss alles ans Licht kommen.«
    Kygo wandte sich an mich. »Seid Ihr mit ihm im Bunde?«
    »Nein!«
    »Natürlich sind wir im Bunde.« Ido schwankte vor Anstrengung, unter Schmerzen zu sprechen. »Wir sind die letzten beiden Drachenaugen. Unser Schicksal ist verkettet, genau wie unsere Macht.« Sein Blick sprang zu mir. »Und unser Begehren.«
    Ich erstarrte. Was tat er da?
    Kygo packte das Drachenauge an den Haaren und riss ihm den Kopf in den Nacken. »Was soll das heißen?«
    Ido sah zu ihm hoch und fletschte lächelnd die Zähne. »Fragt sie, was passiert, wenn sie mich zu etwas zwingt«,
    »Majestät, bitte, wir müssen uns auf diesen Jungen und auf das Buch konzentrieren«, sagte Tozay. »Er tötet alles, was sich ihm in den Weg stellt, und er kommt direkt auf uns zu!«
    »Lady Eona muss einige Fragen beantworten«, knurrte Kygo, zog sein Kurzschwert und hielt es Ido an die Kehle. »Geht.« Sein harter Blick in die Runde machte klar, dass dieser Befehl für alle galt. »Und zwar sofort!«
    »Majestät«, erwiderte Tozay scharf. »Das ist nicht der rechte Zeitpunkt, um –«
    »Geht!«
    Tozay schaute in die Runde und wies mit dem Kopf auf das Wäldchen. Unter tiefen Verbeugungen zogen sich alle zurück. Mein Blick sprang über Ryko hinweg, der völlig am Boden zerstört war, doch dafür blieb ich an Tozays anklagender und fordernder Gestalt hängen. Es war meine Schuld und es war an mir, die Sache aufzuhalten.
    Ich presste die Zähne aufeinander. Dies war nur der Anfang der Wahrheit. Es würde noch viel mehr kommen.
    Kygo zog Idos Kopf noch weiter in den Nacken und das Drachenauge stöhnte auf. »Ich hätte Euch gleich töten sollen.«
    »Das hatten wir schon mal«, entgegnete Ido und sah ihn unverwandt an. »Ihr werdet mich nicht töten, solange Ihr meine Macht nutzen könnt.«
    Ich zeigte auf die Ebene unter uns. »Kygo, Dillon kommt, um uns zu vernichten. Ich kann ihn nicht allein aufhalten.«
    Der Kaiser funkelte mich zornig an. »Warum habt Ihr mir nicht erzählt, dass der Junge unterwegs ist? Warum habt Ihr Geheimnisse mit diesem Hurensohn?« Er riss Idos Kopf noch weiter nach hinten. »Sagt mir alles oder ich schneide ihm die Kehle durch und fertig.«
    »Ich sage Euch doch alles«, fuhr ich ihn an und meine Angst schlug um in flammende Wut. »Ich habe ihn dazu gezwungen, Dillon zu rufen, weil ich Euch schützen wollte!«
    »Wovor?«
    »Vor mir, Kygo. Ich weiß, was das ›Hua Aller Menschen‹ ist: die Kaiserliche Perle. Ich hatte gehofft, das schwarze Buch würde uns einen anderen Weg aufzeigen, die Drachen zu retten.«
    Kygos Miene wurde starr, aber es war nicht der Schock.
    Idos schnaufender Atem wurde zu einem rauen Lachen. »Er wusste bereits, dass es die Perle ist, Eona. Das steht ihm ins Gesicht geschrieben.«
    Ido hatte recht: Kygo wusste es. Ich spürte, wie die letzten Wochen unter mir wegglitten.
    »Warum habt Ihr mir das nicht gesagt?«, keuchte ich.
    Kygo verengte die Augen zu Schlitzen. »Wieso muss ich vor Euch beschützt werden, Eona? Wollt Ihr mir etwa das ›Hua Aller Menschen‹ vom Hals reißen?«
    »Er traut Euch nicht«, sagte Ido. »Darum hat er es Euch nicht gesagt.«
    »Hütet Eure Zunge oder ich schneide sie Euch heraus!« Kygo drückte Ido das Schwert fester an die Kehle. Das Drachenauge erstarrte unter der Klinge.
    »Nicht ich bin es, die die Perle will, Kygo. Es ist eine meiner Vorfahrinnen.« Ich grub die Fingerknöchel in den Schmerz, der sich um meinen Schädel gelegt hatte, und suchte verzweifelt nach den richtigen Worten, damit er verstand. »Kinra hat das rote Buch geschrieben. Sie war das letzte Spiegeldrachenauge. Die, die Kaiser Dao die Perle rauben wollte.«
    »Ihr lügt sogar, was das angeht? Kinra war eine Verräterin!«
    »Nein, das war sie nicht. Sie hat bloß versucht, die Drachen zu retten.« Ich holte tief Atem. »Sie ist in meinem Kopf, Kygo. Und in meinem Blut. Sie flüstert mir ein und drängt mich, die Perle zu nehmen und die Drachen zu retten. Sie steckt sogar in meinen Schwertern. Erinnert Ihr Euch noch an die Szene am Dorfgasthaus? Damals wollte sie die Perle nehmen. Aber ich habe Kinra stets aufgehalten und sie daran gehindert. Ich habe immer dafür gesorgt, dass Ihr sicher seid!«
    »Sie steckt in den Schwertern? Und in Eurem

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