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EONA - Das letzte Drachenauge

EONA - Das letzte Drachenauge

Titel: EONA - Das letzte Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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müsst jetzt gehen!«, befahl Yuso.
    Rykos Kopf schnellte herum, denn die Gestalt auf seinen Schultern hatte ihm einen gemeinen Schlag verpasst. Stolpernd ließ der Insulaner das Kind los. Beide gingen zu Boden und kugelten durch das Gras. Kygo wurde langsamer, drehte sich um und zog das Kind lässig hoch, sprang aber vor dessen hektischen Tritten und Faustschlägen zurück. Kaum hatte der Junge sich aus dem Griff des Kaisers befreit, fuhr er mit einem Ruck zu uns herum. Seine Haare hatten sich bereits halb aus seinem hochgebundenen Zopf gelöst.
    Plötzlich zog mir eine Ahnung das Herz zusammen. Diese sanfte Wangenlinie, diese zarten Schultern kannte ich doch.
    »Das ist Dillon.« Ich stand auf, um besser sehen zu können.
    »Lord Idos Lehrling?«, fragte Dela und erhob sich, um ebenfalls nach dem Jungen zu spähen. »Was macht er hier?«
    Doch mir lag etwas Drängenderes auf der Seele.
    »Seht Ihr das schwarze Buch? Hat er es noch?«
    Bei unserer letzten Begegnung hatte Dillon Ryko und mich angegriffen und mir das schwarze Buch entrissen, um es bei Ido gegen sein Leben zu tauschen. Der arme Narr hatte nicht erkannt, dass es mehr enthielt als das Rätsel der Perlenkette: die Anleitung, wie jemand von königlichem Blut uns und unsere Drachenmacht versklaven konnte.
    Das wussten nur Ido und ich, und ich hörte noch seine letzten dringlichen Worte im eroberten Palast: Jeder, durch dessen Adern Drachenblut fließt, kann uns unterwerfen. Finde das schwarze Buch, bevor Sethon es findet.
    Gnädige Götter im Himmel , betete ich, macht, dass Dillon das Buch noch hat .
    »Ich sehe es nicht«, sagte Dela, die rasch verstanden hatte. »Es ist nicht da!«
    Ein flüchtig aufscheinendes Stück dunkles Leder versetzte mich in einen Schwindel der Erleichterung. »Doch, er hat es. Unter dem Ärmel. Schaut!«
    Mein schriller Triumph drang bis zu Dillon. Er fasste mich in den Blick und seine Miene verzog sich zu einem Schrei. »Eona!« Er rannte ein paar Schritte und fuchtelte mit den Händen. »Schaut doch, ich hab sie gefunden.« Er schlug sich an den Kopf. »Schaut!« Wieder knallte die Faust an den Schädel. »Da ist Eona. Schaut doch! Eona!« Mit beiden Fäusten hämmerte er sich immer wieder gegen die Stirn. Obwohl gut fünfzig Schritte entfernt, hörten wir jeden dumpfen Schlag.
    Neben mir krümmte Yuso drei Finger zur Abwehr des Bösen. »Ist er besessen?«
    »Das ist das Sonnenpulver«, erwiderte ich und erinnerte mich daran, was für eine große Wut mich nach nur wenigen Portionen gepackt hatte. »Ido wollte ihn damit töten.«
    Dela schlug die Hand vor den Mund. »Das arme Kind.«
    »Wenn er nicht den Mund hält, hetzt er uns die ganze Armee auf den Hals«, sagte Yuso, doch da packte Kygo Dillon schon an der Schulter, presste ihm die Hand auf den Mund und dämpfte seine Schreie zu einem erstickten Kreischen. Yuso schob mich einen Schritt zurück. »In Deckung«, befahl er mir und rannte los, um seinem Kaiser zu helfen.
    Ryko war schon zu dem Handgemenge geschlichen, um den Jungen an den Beinen zu packen, und wich Dillons bösartigen Tritten aus. Tiron schlang Ju-Longs Zügel um einen Baum und wollte sich offenbar an der Auseinandersetzung beteiligen.
    »Sie werden ihm wehtun«, sagte ich.
    Dela zog mich am Ärmel. »Kommt, wir müssen uns in Sicherheit bringen.«
    »Nein.« Ich riss mich los und rannte zu den dreien, die Dillon zu überwältigen suchten. Mein Atem ging stoßweise – mehr aus Angst als wegen meines verzweifelten Sprints. Dillon mit seinem zerrütteten Verstand würde nicht aufgeben und die drei wären gezwungen, ihn zu verletzen.
    Ich schlich mich um die vier herum, um einen Weg zu Dillon zu finden. Über den sich windenden Jungen hinweg sahen Ryko und ich uns bestätigend in die Augen. Noch immer wahnsinnig . Dieser Moment der Verständigung dauerte nur einen Herzschlag lang, doch meine Stimmung hob sich. Vielleicht war nicht alles verloren zwischen uns. Und vielleicht hatte auch Dillon noch eine Chance. Ich warf mich in eine Lücke zwischen Yuso und dem Kaiser.
    »Dillon, ich bin’s«, schrie ich und fuhr ihm mit der Hand über die Schulter. »Eona. Hör auf zu kämpfen.«
    »Ihr solltet Euch doch zurückziehen«, knurrte Yuso. »Tiron, bring sie in Sicherheit.«
    Der Gardist tauchte hinter mir auf, doch ich wich ihm aus und suchte nach einer weiteren Lücke im Hin und Her der schwitzend ringenden Leiber.
    Yuso drückte ein Schienbein von Dillon an seine Brust, um mit der anderen Hand den um sich

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