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Ephraim Kishon fur Manager

Ephraim Kishon fur Manager

Titel: Ephraim Kishon fur Manager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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jedoch inständig, seine Anonymität zu wahren.
    »Ich bin am Ende meiner Weisheit«, sagte Amnon Zuckermann. »Als Regierungsbeamter verdiene ich 43 650 Shekel im Monat einschließlich Inflationszuschlag und Hitzezulage. Mein Freund Imanuel Opatouski arbeitet im selben Ministerium, in der Inspektions- und Rechnungsabteilung. Er verdient genausoviel wie ich, und doch schafft er sich von diesem Gehalt ein neues Videogerät an, drei Farbfernseher, einen Heimcomputer für sich und zwei für die Zwillinge, einen Helikopter, drei Häuser, zwei Grundstücke, ein Bergwerk, einige Rennpferde, eine Waffenfabrik, ein Stück Urwald und die gesammelten Werke von Agatha Christie. Ganz zu schweigen von dem Marmormausoleum, das er vor seiner Villa bauen läßt. Jetzt frage ich Sie, kann ein Mensch all das mit einem Beamtengehalt erstehen?«
    »Ich würde das verneinen«, antwortete ich, »es sei denn, er macht Überstunden.« »Macht er nicht. Er betreibt irgendwelche dunklen Geschäfte. Jeder weiß das. Vor einiger Zeit ließ dieser Opatouski vor dem Haupteingang seinen Aktenkoffer fallen, und was glauben Sie, purzelte heraus? Etwa zwanzig Millionei Shekel in kleinen Noten. Geschmacklos, nicht wahr? Während ich meine Familie notdürftig mit 43 650 Shekel ernähre, schleppt Opatouski das Geld kofferweise nach Hause.« »Warum melden Sie das nicht Ihrem Vorgesetzten?« »Das ist ja eben das Problem. Natürlich wäre ich froh, wenn unsere Vorgesetzten über Opatouski Bescheid wüßten. Andererseits wäre es mir peinlich, wenn sich herumspricht, daß ich ihn verraten habe. Schließlich ist er mein bester Freund. Sie wissen doch, wie die Leute tratschen. Man kann also verstehen, daß ich keine andere Wahl hatte, als unserem Abteilungsleiter einen anonymen Brief zu schreiben. Und was glauben Sie, was dann geschah? Der Abteilungsleiter beauftragte mich, den Schreiber des Briefes zu ermitteln. Ich begann mit einer sorgfältigen Untersuchung, aber alle Indizien wiesen auf mich. Also blieb mir nichts anderes übrig, als die ganze Sache unter den Teppich zu kehren.« »Und damit haben Sie den Skandal auf sieh beruhen lassen?« »Aber wo. Ich ging zur Polizei und spuckte aus, was ich wußte. Es wurde protokolliert, und dann sollte ich das Protokoll unterschreiben. Als ich den Polizisten erklärte, das ginge nicht, da Opatouski mein bester Freund sei, sagten sie, so etwas nenne man Verleumdung, und ich würde noch von ihnen hören.«
    »Warum haben Sie sich nicht an das staatliche Kontrollamt gewandt?«
    »Habe ich doch. Ich habe unzählige Male angerufen und gebeten, man möge mich anonym empfangen. Ich wurde nicht empfangen. Dafür veröffentlichte der Leiter des staatlichen Kontrollamtes seinen inzwischen stadtbekannten Report mit der Überschrift: > Verleumdung:
    tödliche Epidemie im System der Stadtverwaltung A « »Wie peinlich.«
    »Ich gab trotzdem nicht auf. Ich schrieb einen Brief an den Minister persönlich. Ich fiagte ihn, wie man die üblen Machenschaften seines besten Freundes aufdecken kann, ohne daß irgend jemand - Gott behüte - erfährt, wer dahintersteckt. Der Minister leitete den Brief weiter an die Inspektions- und Rechnungsabteilung. Darauf bat mich der Leiter dieser Abteilung, Imanuel Opatouski, in sein Büro und erklärte mir, in einem solchen Fall zähle persönliche Freundschaft nichts, und ich sei moralisch verpflichtet, mit meiner Anklage an die Öffentlichkeit zu gehen. Er selbst stünde mir voll und ganz zur Verfügung. Ich könne seiner persönlichen Unterstützung und seiner absoluten Verschwiegenheit sicher sein.« »Was tun Sie jetzt?«
    »Was ich tue? Ich nage immer noch am Hungertuch, während sich mein Freund Opatouski in Reichtümern wälzt.« »Warum«, fiagte ich, »arbeiten Sie eigentlich nicht mit Opatouski zusammen?«
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, erwiderte Amnon Zuckermann, »aber ich fürchte die alte Regel: Zusammenarbeit im selben Büro zerstört auch die schönste Freundschaft.«

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Anleihe als Risikofaktor
    In der Regel habe ich immer einen Vorrat von Zehnpiastermünzen bei mir. An jenem Morgen hatte ich keine. Ratlos stand ich vor dem grausamsten Instrument unseres technischen Zeitalters: dem Parkometer. Sollte ein städtisches Amtsorgan des Weges kommen, dann könnte mich der Mangel eines Zehnpiasterstücks fünf Shekel kosten. Ich versuchte, ein Fünfundzwanzigpiasterstück in den Schlitz zu zwängen, aber das Parkometer weigerte sich.
    »Zehn

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