Ephraim Kishon fur Manager
Gummibandabnutzungssonderzulage beträgt 8,21 Prozent des dreijährigen Kohlendioxyd-Überschusses, mit anderen Worten, 42,35 Shekel monatlich.« »Die Zulage beträgt 52,65 Shekel.«
»Wie dem auch sei, von dieser Summe werden dir Steuern in Höhe von 34,20 Shekel abgezogen. Rein netto bleiben dir immerhin 18,45. Was willst du mit diesem Geld tun?« »Ich werde mir eine Sonnenbrille kaufen.« »Was kostet die?« »72 Shekel.«
»Ich frage dich, Ginzburg, bist du bereit und willens, für ein Viertel Sonnenbrille dein Land zu verkaufen?« »Weintraub hat eine neue italienische Sonnenbrille.« Der Engel begann schwer zu atmen.
»Wenn du auf diese Zulage nicht verzichtest«, warnte er, »kann das Verkehrswesen des ganzen Landes lahmgelegt werden. Der Wirtschaftszusammenbruch wird unaufhaltsam, das Geld keinen Wert mehr haben. Was wirst du dann tun?«
»Ich werde vermutlich zwei ältere Familienangehörige entlassen, Opa und noch jemand.« Der Engel brach in Tränen aus.
»Du willst also dein Heim, deine Familie, kurz alles, was du ein Leben lang aufgebaut hast, zerstören? Warum, Ginzburg, warum?« Auch Ginzburg begann zu weinen.
»Was weiß ich?« heulte er. »Verstehst du denn nicht, daß ich unter Erfolgszwang stehe?«
Der Engel kniete sich vor Ginzburg nieder.
»Ich bitte dich, um Gottes willen zu überlegen, was man dereinst in den Geschichtsbüchern schreiben wird. Unser erster Tempel wurde 587 v. Chr. von den Babyloniern zerstört, der zweite Tempel im Jahre 70 n. Chr. von den Römern, und den dritten Tempel zerstörte Jossel Ginzburg heute nachmittag um vier Uhr.«
Ginzburg schwieg. Von Zeit zu Zeit steckte er einen nachdenklichen Finger in die Hose und prüfte die Spannung des Gummibandes.
Der Engel wälzte sich vor Ginzburgs Füßen im Staub. »Rette doch den jüdischen Staat, Ginzburg. Zerstöre ihn nicht mutwillig. Verzichte endlich auf die Gummizulage.«
Ginzburg schwieg weiter. An seiner Stirn schwollen die Adern an, und seine Kinnbacken zuckten bedrohlich. Es ist nicht zu beschreiben, was der Mann in diesen Minuten durchmachte. Dann entschied er: »Ich muß den Betriebsrat anrufen.«
Nach einigen Minuten war er wieder da und fragte kleinlaut:
»Wäre nicht ein Pauschalabkommen möglich? Ich meine, das Bestehen des Staates mit dem gestrafften Gummiband zu vereinen?«»Nein!«
Ginzburg ging betreten von dannen und kam erst zweieinhalb Stunden später taumelnden Schrittes zurück. Seine Augen waren verweint, seine Mundwinkel zitterten.
»Es tut mir wirklich leid, aber es bleibt beim Gummi.« Der Engel stirzte sich in sein flammendes Schwert. Der Erdboden öffnete sich und verschlang den ganzen Staat. Alles, was zurückblieb, war ein riesiger Krater, über dem sonore arabische Musik zu hören war. Mit einem verzweifelten Schrei, mit der verkrampften Hand Weintraubs Hals umklammernd, stürzte sich Ginzburg in den Abgrund. Das neue Gummiband in seiner Unterhose hielt.
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Elefantiasis als Wirtschaftsindex
Das Parlament trat zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Gegenstand der hitzigen Debatte war - wie könnte es anders sein - die Frage, ob die Klagemauer »Klagemauer« heißen sollte oder »Südliche Mauer«.
»Jetzt«, bemerkte Frau Kalaniot, »wäre eine gute Zeit, Elefanten zu kaufen.« »Warum gerade jetzt?« fragte ich.
»Weil«, antwortete Frau Kalaniot, »der Preis noch unverändert ist. Sechs Pfund das Kilo, dazu 72% Umsatzsteuer und 85% Zoll. Wenn ich Geld hätte, würde ich sofort einen Elefanten kaufen.« Ich versuchte zu widersprechen, aber Felix Seelig fiel mir ins Wort. »Und dann wundert man sich, warum die Nachfrage nach Elefanten den Lebenskostenindex in die Höhe treibt. Nur weil das Kilo Elefant noch immer soviel kostet wie vor der Abwertung, müssen wir über kurz oder lang für alles andere doppelt soviel bezahlen.« Ziegler stieß ein gellendes Lachen aus.
»Elefanten kaufen! Was für ein Unsinn. Wirklich, Kinder, manchmal habe ich das Gefühl, daß ihr alle verrückt seid. Elefanten! Welcher vernünftige Mensch kauft heute irgend etwas, das nicht aus einem der Länder mit harter Währung kommt? Die Elefanten sind bekanntlich nicht mit der Dollarzone assoziiert, und deshalb besteht keine Aussicht, daß ihr Preis jemals steigen wird.« »Und wenn er trotzdem steigt?« fiagte ich. »Man muß bedenken, daß ein Elefant nur so lange eine günstige Investition darstellt, als er wenig kostet. Wenn er teurer wird, ist er wertlos, weil man
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