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Ephraim Kishon fur Manager

Ephraim Kishon fur Manager

Titel: Ephraim Kishon fur Manager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Um Streiks zu organisieren.
    Wir werden jedoch niemals erfahren, was im Kopf des Engels mit dem Flammenschwert vorging, ehe er sich entschloß, ausgerechnet bei Ginzburg leibhaftig zu erscheinen. »Ginzburg, erhebe dich.« »Was ist los?«
    Ginzburg hatte an sich gegen Engel nichts einzuwenden. Im Gegenteil, manchmal sehnte er sich einen herbei, zum Beispiel vorgestern, bei der stundenlangen Debatte im Finanzministerium. Es ging wieder einmal um Änderungen im Tarifvertrag, und im Brennpunkt standen natürlich die Gummiprobleme, auf denen Ginzburg energisch beharren mußte. Diese branchenspeziflsche Sonderzulage galt als die wesentlichste Errungenschaft der Arbeiter in der Autobus-Kooperativ-Werkstätte und stellte gewissermaßen Ginzburgs Lebenswerk dar. Es hatte einen jahrelangen Arbeitskampf mit ständigen Streikdrohungen gekostet, ehe es Ginzburg gelang, das Finanzministerium davon zu überzeugen, daß das Gummiband in den Unterhosen der von ihm betreuten Arbeitnehmer mit der Zeit an Spannung verliere. In Katastrophenfällen, so schrieb er in zahllosen Exposes, wäre es unbedingt notwendig, ein ausgedehntes Gummiband gegen ein neues auszutau>chen. Demzufolge sei es unerläßlich, den verdienten Arbeitern eine Gummiabnutzungs-Sonderzulage zu gewähren. »Genossen«, brüllte Ginzburg vorgestern bei der Urabstimmung des außerordentlichen Gewerkschaftstages, »kann man von uns verlangen, mit heruntergerutschten Unterhosen zu schütten?« Und nun stand ein echter Engel mit einem flammenden Schwert vor ihm.
    »Ginzburg«, so sprach er mit sanfter Stimme, »du mußt dich zwischen der Gummizulage und der Existenz des Staates entscheiden.«
    »Nimm Platz«, antwortete Ginzburg, »warum stehst du. Genösse Engel?«
    »Bedenke doch, Ginzburg: Der Teufelskreis aus Gehaltserhöhungen einerseits und steigenden Preisen andererseits droht den Staat in den Bankrott zu führen. Eine einzige weitere Gehaltserhöhung, und die galoppierende Inflation wird euch alle in den Abgrund stoßen.«
    »Wem sagst du das«, seufzte Ginzburg, »glaubst du, ich weiß das nicht?«
    Er knöpfte seine Hose auf, um dem Engel zu zeigen, wie schlaff das Gummiband um seine Hüften bereits geworden war. Der Engel sah verlegen weg.
    »Du mußt dich entscheiden, Ginzburg, entweder Staat oder Gummiband.«
    Der Betriebsratsvorsitzende wand sich hin und her. »Ich muß das Problem von einer höheren Warte aus betrachten. Weintraub hat seinen Leuten eine SauerstoffGratifikation erkämpft.« Für alle, die sich an die Details nicht mehr erinnern, sei hier kurz vermerkt, daß Weintraub Zentralbetriebsrat der Spitäler ist. Es war ihm seinerzeit gelungen, dem Finanzministerium eine Sonderentschädigung zu entreißen, nachdem er die Sauerstoffzufuhr für Asthmatiker in drei großen Krankenhäusern eingestellt hatte. »Ich frage dich, Ginzburg, was dir wichtiger ist«, der Engel reckte sich
    auf und erhob sein flammendes Schwert, »die Gummizulage oder Israel?«
    Ginzburg versank in tiefe Gedanken.
    »Mir ist beides wichtig«, faßte er zusammen. »Einerseits will ich in diesem Land keine rutschenden Unterhosen tolerieren, andererseits gehen meine Forderungen betreffs ordnungsgemäß gespanntem Gummi nicht über die Landesgrenzen hinaus. Für mich bildet die Problematik eine einzige Einheit. Ich möchte sowohl den Staat als auch die Gummisonderzulage.«
    »Und wenn es darum geht, zwischen beiden zu wählen?« »Hast du Weintraub gefragt, was er erzählen würde?« Der Engel beugte sich über ihn.
    »Nur grundlegendes Umdenken der öffentlich Bediensteten in bezug auf Leistung und Ertrag kann das Land in dieser schweren Stunde reiten. Wie wollt ihr dem Urteil der Geschichte standhalten, wie wollt ihr unsere gespannte Lage erleichtern, wenn ihr nicht bereit seid, hin und wieder ein Opfer zu bringen?«
    Die gespannte Lage zu erwähnen war ein Fehler. Ginzburg steckte sofort wieder seinen Finger unter das Gummiband. »Ich lasse mir von niemandem erzählen, was Aufopferung bedeutet«, protestierte er. »Ich habe an drei Kriegen teilgenommen, bin zweimal verwundet und einmal ausgezeichnet worden. Wer mich kennt, weiß, daß ich bereit bin, für die Heimat mein Leben herzugeben.« »Und der Gummi?« »Das ist ganz etwas anderes.«
    Der Engel ließ Ermüdungserscheinungen erkennen. Er steckte sein flammendes Schwert ein, setzte sich neben Ginzburg und begann auf einem Schreibblock Kalkulationen vorzunehmen. »Hör zu, Ginzburg, deine verdammte

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