Ephraim Kishon fur Manager
Gratisbananen aus propagandistischen Gründen nicht mehr vom Tisch gewischt werden konnten. Schließlich ging es um das Prestige der gesamten Stadtverwaltung. Der finanzielle Aspekt, so einigten sich die Stadträte, war »in engster Zusammenarbeit mit der Bevölkerung zu lösen«.
Gleich am darauffolgenden Morgen wurde eine große Bananenlotterie ins Leben gerufen. Jedes Los kostete fünfzig Shekel. Die Aktion erwies sich jedoch als nicht kostendeckend, da man vergaß, eventuelle Lottogewinne ins Kalkül zu ziehen. Man wandte sich daher direkt an die unverschämten Nutznießer der Aktion, nämlich an die Eltern der bananensüchtigen Kinder.
Der Plan war ganz einfach. Jedes Familienoberhaupt sollte laut Gesetz pro Monat ein Gratis-Bananen-Zertifikat zum Preis von 75 Shekel erwerben, das dem zugehörigen Kind das Recht auf seine tägliche Gratisbanane gab.
Unglückseligerweise erwiesen sich die angesprochenen Eltern als kurzsichtige Querulanten. Sie teilten der Stadtverwaltung kategorisch mit, sie könne sich ihre stinkenden Bananen an den Hut stecken.
Den Stadtvätern blieb nichts anderes übrig, als per Sozialgesetz zu erlassen, daß die Entgegennahme der täglichen Gratisbanane ab sofort obligatorisch wäre. Schließlich handelte es sich um nichts Geringeres als um die Gesundheit der lieben Kinder, ja, die Zukunft unseres Landes.
Alles Weitere ist bekannt. Sowohl die Bananenlotterie als auch das Gratis-Bananen-Zertifikat wurden einfachheitshalber in eine allgemeine städtische Bananenbuße in Höhe von rund 100 Shekel monatlich umgewandelt. Damit wurde automatisch die 27. Gemeindesteuer geschaffen, wobei Zuwiderhandelnde mit Beschlagnahme ihres Eigentums, in besonders drastischen Fällen auch mit hohen Gefängnisstrafen zu rechnen hatten.
Die Kriminalpolizei stand in Alarmbereitschaft. Die ersten Verhaftungen wurden bereits vorgenommen. Die Aktion läuft. Leider ist der Bürgermeister, der Initiator des Bananenprojekts, auf dem Höhepunkt der Krise auf einer Bananenschale ausgerutscht und hat sich das Bein gebrochen. Man munkelt, es sei die Rache einiger extremer Bananen gewesen. Sozialpolitik fordert nun mal ihre Opfer.
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Familienplanung
Ich hatte einen schrecklichen Traum. Einen Alptraum. Mir träumte, daß ich mit der Regierung verheiratet war. Die Regierung war meine Frau. Ich nannte sie Regi und wunderte mich über ihren schütteren Haarwuchs, der an manchen Stellen bereits einer Glatze nahekam. Sie kochte gerade ein Abendessen für 26 Personen. Ich beobachtete sie unauffällig.
»Liebling«, sagte ich nach einer Weile, »außer uns beiden sind ja nur noch die drei Kinder da...« »Und wenn plötzlich Gäste kommen?« Sie hat auf alles eine Antwort. Vor ein paar Tagen schlug ich Krach, weil ich entdeckt hatte, daß wir dem Delikatessenhändler acht Millionen Pfund schuldig sind. Daraufhin schrie sie mich an, sie gäbe keinen überflüssigen Groschen aus, die Leute wunderten sich ohnehin, wie sie mit dem Wirtschaftsgeld auskäme, außerdem hätte sie nichts zum Anziehen, und ihre Freunde sagten ihr immer: >Regi, dein Mann weiß ja gar nicht, was für eine Perle er an dir hat.< Dann begann sie zu weinen. Mir brachselbst im Traum der Schweiß aus, ich spürte es ganz deutlich.
»Liebling«, tröstete ich sie, »erst gestern hast du zwei Millionen von mir bekommen, Liebling. Wo zum Teufel sind sie?« »Weg. Ausgegeben. Oder glaubst du vielleicht, ich habe sie gestohlen? Der Spinat ist teurer geworden, ich mußte die Telefonrechnung zahlen, und die Wäscherei hat 30 Shekel gekostet.«
»Schön und gut - aber da fehlt noch immer etwas auf zwei Millionen.«
»Laß mich in Ruh', du ekelhafter Pedant. Soll ich dir über jedes einzelne Shekel eine detaillierte Rechnung vorlegen? Verlangst du das von deiner eigenen Frau, die sich bei Tag und Nacht für ihre Familie aufopfert?«
»Ich möchte nur wissen, was mit meinem Geld geschieht.«
»Bitte. Ich erwarte deine Vorschläge. Wo soll ich mit demEinsparen beginnen?«
»Vielleicht brauchst du nicht unbedingt drei Wagen ...« »Aha. Du willst, daß ich zu Fuß gehe.«
»Und die Konditorei. Mußt du in der teuersten Konditorei der Stadt frühstücken?«
»Das bin ich deinem Status schuldig.«
»Meinem Status?!« brüllte ich. »Wir sind Bettler. Ich verdiene 460
Shekel im Monat.« »Sei nicht hysterisch, Ephraim«, sagte Regi. »Trag lieber den
Müll
hinaus.« In unseren Mülleimern hatten sich ungefähr zwölf Tonnen
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