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Epicordia

Epicordia

Titel: Epicordia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Corzilius
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Präsenz versprach.
    Ströme von Rabenfedern
flossen aus seinen Ärmeln, schossen mit spitzen
Federkielen voran in die mechanischen Diener
hinein. Filigrane Zahnräder und Achsen flogen in alle Richtungen. Für einen
Augenblick schienen die mechanischen Diener klickend und ratternd zu
protestieren, doch einer nach dem anderen ging in die Knie. Gelenke brachen
unter dem eigenen Gewicht auseinander, Glieder fielen ab.
    Geneva drehte sich mit einem irren Kampfschrei in ihre
Gegner hinein, doch sie kam kaum dazu, einen nennenswerten Effekt
heraufzubeschwören.
    Nach wenigen Augenblicken glich die Höhle um den
mechanischen Thron demjenigen Tunnel, den die Gottesanbeterinnen zuerst verteidigt
hatten. Reste von nicht mehr funktionsfähigen Mechaniken lagen überall
verstreut. Myriaden von kleineren Einzelteilen waren durch die gesamte Höhle
gespritzt. Die mechanischen Diener waren größer und schwerfälliger als die Gottesanbeterinnen. Das ideale Ziel
für die kleinen, wendigen Rabenfedern.
    Geneva ließ das Schwert sinken und nickte Lord Hester
anerkennend zu. Dem Rabenlord wiederum stand die
Anstrengung förmlich ins Gesicht geschrieben. Auf einmal wirkte er wie ein
alter, erschöpfter Mann.
    Die Rabenfedern erhoben sich von den Trümmern der
mechanischen Diener und fuhren von allen Seiten in den Thron hinein. Zunächst
ohne erkennbaren Effekt, doch Lara wusste, dass der Thron und alles, was er
eventuell zu tun vermochte, auf diese Weise blockiert wurde.
    Lord Hester schlurfte zu
dem unheimlichen Sitzmöbel hinüber, stieg die drei Stufen
des Unterbaus hinauf und ließ sich auf die Sitzfläche sinken. Nachdenklich
stützte er seinen Kopf in eine Hand.
    Â»Lord Hester?«, fragte Geneva verunsichert und näherte
sich vorsichtig dem Thron, geschickt die Schrottteile umgehend.
    Der Rabenlord blickte sie müde an.
    Â»Sieht so aus, als ob wir geschlagen wären,
stimmt’s?«, sagte er mit einem traurigen Lächeln.
    Â»Wenn … wenn Sie es so sehen«, meinte Geneva
vorsichtig.
    Â»Ach«, seufzte der Lord. »Ich brauche mich jetzt nicht
in Selbstmitleid darüber zu ergehen, dass ich ohnehin nie der größte der Lords
von Ravinia gewesen wäre und so weiter. Fest steht aber, dass ich mich ganz
schön ins Abseits habe manövrieren lassen.«
    Â»Lord?«, hakte Geneva nach. »Was ist in der
Fabrikhalle? Was ist mit den Gottesanbeterinnen?«
    Â»Die sind erledigt«, stellte Francesco fest. »Falls
dich das beruhigt.«
    Â»Oh, na klar tut es das«, murmelte Geneva sarkastisch
und betrübt zugleich. Sie wirkte wie eine Veteranin, die es trotz aller
gemachten Erfahrungen immer wieder aufs Neue traf, wie verheerend der Krieg
doch war. »Und bitte, erspar mir die Liste von Toten und Verletzten. Wenigstens
einen Augenblick.«
    Â»Ich …«, Francesco zuckte mit den Schultern. »Es … ist
gar nicht so schlecht gelaufen.«
    Er winkte ab.
    Â»Ist doch egal«, meinte er. » Wir sind Roland Winter jetzt los, dafür habt ihr ihn
jetzt am Hals.«
    Â»Super, danke für die feinfühlige Bemerkung«,
versetzte Geneva.
    Da wurde es Lara zu bunt.
    Â»Es reicht!«, rief sie. »Hört auf mit dem Unsinn!«
    Sie lief in die Mitte, stolperte beinahe über einen
zerlegten Diener und trat wutentbrannt gegen das nächstgelegene Teil aus Blech,
dass sie fand. Geneva duckte sich, um dem Geschoss auszuweichen.
    Â»Was zum Teufel soll das?«, schrie Lara. »Wenn Roland
Winter jetzt in Ravinia ist, dann ist es unsere verdammte
Pflicht , ihn aufzuhalten.«
    Â»Ach ja?«, fuhr Geneva sie an. »Du hast es ja gerade
einfach, so was von dir zu geben, kleine Schlüsselmacherin. Dann tu doch verdammt noch mal etwas!«
    Ein Schwall von Rabenfedern fegte sie beide hinweg,
wie eine mit Sand durchsetzte Welle am Strand. Kullernd landeten sie beide am
Boden.
    Â»Die junge Ms McLane hat
recht«, betonte der Rabenlord, als sie sich beide aufrappelten. »Es ist unsere verdammte Pflicht. Wenn sich die beiden Damen also bitte
benehmen würden.«
    Wütend sahen Lara und Geneva einander an, dann den
Lord.
    Â»Der schnellste Weg nach oben führt da durch«, stellte
der Rabenlord fest und deutete auf die Tür mit dem zerstörten Schloss. »Der Weg
zu Fuß an die Oberfläche dauert Stunden.«
    Dann blickte er
ausgerechnet Lara äußerst eindringlich an.
    Â»Und

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