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Epicordia

Epicordia

Titel: Epicordia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Corzilius
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Fels unter der Oberstadt getrieben
worden waren, wo ebenfalls lumineszierende Steine die Gänge und Büros
erhellten.
    Â»Ja«, erklärte Francesco. Ein wenig Stolz schwang in
seiner Stimme mit, schließlich war dies hier seine Heimat. »Sie sind essbar.«
    Â»Essbar?«, staunte Myra Jones.
    Â»Die Glühwürmchen leben von ihnen, um nur ein Beispiel
zu nennen.«
    Deshalb wurde es auch
immer heller, je tiefer sie in das Höhlenlabyrinth vordrangen. Die leuchtenden
Steine wurden häufiger und mit ihnen nahmen auch die Glühwürmchen zu, die durch
die Luft surrten. So war es nach einer Weile nahezu taghell. Auch die Farben
mischten sich auf eine Art und Weise zusammen, dass sie denen bei echtem
Tageslicht sehr ähnelten.
    Â»Gibt es Tag- und Nachtwechsel hier unten?«,
erkundigte Tom sich interessiert.
    Â»Ja, tatsächlich. Ihr werdet merken, dass die Farben
gegen Abend in gelbe und rötliche Töne abdriften, während es nachts eher
dämmrig bläulich ist.«
    Â»Und man muss stets den langen Weg hier hinunter
kommen? Gibt es keine Schlüssel?«
    Francesco drehte sich zu ihm um.
    Â»Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Wozu auch? In Epicordia
sind Menschen unerwünscht, so wie alles, was hier unten lebt, oben in der Stadt
unerwünscht ist. Was sollten also Abkürzungen zwischen beiden Orten? Die
Spinngarde sorgt schon dafür, dass niemand auf dumme Ideen kommt.«
    Ja, das durften sie nicht
vergessen. Sie waren eigentlich nicht erwünscht. Wie viel Überwindung es
gekostet haben musste, sie um Hilfe zu bitten, wurde Lara erst in diesem
Augenblick bewusst.
    Â»Sind denn wirklich niemals Menschen hier unten?«,
hakte Myra Jones nach.
    Â»So gut wie nie. Nehmen wir Berrie einmal aus, fällt
mir da nur dieser Junge namens Patrick ein. Ein Schriftsteller. Hat eine Menge
Eigenarten der Kerl, aber da er absolut friedlich ist, lassen wir ihn.«
    Â»Das ist ja spannend«, warf Tom ein. »Und wie ist der
hergekommen?«
    Â»Meine schwärmerische Nichte ist schuld.«
    Â»Ja?«
    Â»Ja, ich denke, ihr werdet sie noch kennenlernen. Sie
ist eine Träumerin. Das Mondvolk kann Epicordia jederzeit verlassen. Und sie
hatte so eine Phase, da war sie öfter oben in der Stadt. Wenn wir nicht wollen,
fallen wir nämlich auch nicht besonders auf.«
    Das war tatsächlich etwas, was Ravinia sehr eigen war.
Ein Ort, an dem sich eine derartige Masse von Exzentrikern versammelt hatte,
war eigentlich ein guter Ort, um nicht aufzufallen. Außer man war einigermaßen
normal. Nur, von wem in dieser Runde konnte man das schon behaupten?
    Â»Aber wenn ihr nicht besonders auffallt, warum lebt
ihr dann hier unten?«, wollte Lara wissen.
    Â»Erinnerst du dich, dass wir nicht in die Sonne
können?«
    Â»Ach ja«, sagte Lara und fühlte sich dumm, weil sie
einen kurzen Moment lang gar nicht mehr daran gedacht hatte. Wer sich
ausschließlich nachts in der Stadt bewegte, würde selbstverständlich früher
oder später auffallen. Und wenn es sich bei dem Mondvolk tatsächlich um ein
ganzes Volk handeln sollte, wäre das schon ein sehr deutliches Indiz für
Andersartigkeit.
    Wobei es bei genauerer Betrachtung eigentlich ziemlich
pervers anmutete: Alle Leute in Ravinia waren anders.
Das war nicht zu übersehen und noch schwerer zu leugnen. Selbst die Kommissare
oder die wenigen verbliebenen Stadtvaganten hoben sich ja deutlich von der
Masse der Menschen in der Welt hinter den magischen Schlüsseln ab. Was sollte
also der Zirkus wegen des Mondvolks und dem, was in Epicordia vermutlich sonst
noch so lebte?
    Â»Also hat deine Nichte einen Menschen?«
    Â»Na ja«, lachte Francesco kurz auf. »Irgendwann
brachte sie diesen schwärmerisch veranlagten Kerl mit. Er ist nur ein guter
Freund, was auch in Ordnung ist. Immerhin gibt es schon ein schwarzes Schaf in
der Familie Bastiani, das sich mit jemandem von oben eingelassen hat.«
    Â»Wie gefällt es Berrie denn hier unten?«, fragte
Geneva etwas zögerlich.
    Francesco überlegte einen Moment lang.
    Â»Sie findet es faszinierend. Aber eigentlich kannst du
dir ja denken, was in ihrem Kopf so vorgeht. Fakt ist, dass meine Familie nicht
so scharf darauf ist, sie allzu oft zu sehen. Aber von Zeit zu Zeit müssen sie
damit leben. Dauerhaft hält es jedoch kein Mensch hier unten aus.«
    Â»Aber der Schriftsteller tut es?«, forschte

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