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Epicordia

Epicordia

Titel: Epicordia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Corzilius
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hatte sich zu ihr auf das olle Sofa
gesetzt und beobachtete die beiden Streithähne aufmerksam.
    Â»Das macht Epicordia«, sagte er schließlich.
    Â»Bitte was?«, erkundigte Lara sich völlig überrascht
darüber, dass sich jemand anderes zu Wort gemeldet hatte.
    Patrick sah sie ernst an.
    Â»Das macht Epicordia«, sagte er erneut. »Die meisten
Menschen sind nicht dafür gemacht, hier unten zu sein. Es schlägt ihnen aufs
Gemüt. Sie werden unleidlich, depressiv, streitsüchtig.«
    Â»Hm«, überlegte Lara und starrte wieder die beiden
Frauen an.
    Geneva argumentierte gerade
erneut, dass sie viel zu viel Polizeiarbeit erledigen würden, als Lara eine
Idee kam. Woher kamen die Tiere in den Tiefsten Tunneln überhaupt? Natürlich,
das fragten sie sich schon die ganze Zeit. Doch bisher hatten sie den Gedanken
nie verfolgt. Sie erinnerte sich. Zuletzt hatte sie ihn fallen lassen, als sie
Francesco und Robina vor der Villa Bastiani entdeckt hatte. Und so war sie lieber den beiden gefolgt, statt
ihren Überlegungen um die mechanischen Gottesanbeterinnen. Doch möglicherweise
lag hierin tatsächlich einer der Schlüssel zu ihrem Rätsel. Denn die Tiere
konnten nicht von selbst nach Epicordia gelangt sein. Irgendjemand musste sie
hier hingebracht haben.
    Â»Geneva«, sagte sie. Und als diese nicht reagierte,
rief sie etwas lauter: »Geneva!«
    Nachtwächterin und Kommissarin drehten sich zu ihr um.
    Vorwurfsvoll blickte Lara sie an.
    Â»Ist das nicht ganz schön albern? Bringt uns
gegenseitiges Anschreien etwa weiter?«
    Myra Jones schüttelte verächtlich den Kopf.
    Â»Nein, aber voreiliges Begrapschen mechanischer
Biester?«
    Der hatte gesessen.
    Zicke!
    Aber das war unwichtig.
    Â»Erinnerst du dich noch daran, wie es war, als wir das
erste Mal gemeinsam unterwegs waren?«, fragte Lara die Nachtwächterin
stattdessen.
    Geneva sah sie an.
    Â»Du meinst in Tschechien?«
    Â»Ganz genau. Weißt du, wer uns fehlt?«
    Die Nachtwächterin starrte sie nur weiter
verständnislos an.
    Â»Mama Zamora?«, riet sie schließlich.
    Â»Bingo«, erwiderte Lara. »Eine Wahrsagerin. Jemand wie
Mama Zamora, die den Durchblick behält.«
    Geneva schien immer noch nicht zu verstehen.
    Â»Aber Mama Zamora ist doch lediglich so etwas wie ein
wandelnder Lügendetektor.«
    Â»Genau«, beharrte Lara. »Und genau jemanden wie sie
brauchen wir jetzt. Überleg doch mal! Irgendwer muss diese Gottesanbeterinnern
hier hereingelassen haben. Die bauen ja keine Nester und vermehren sich einfach
so. Und irgendjemand mit Zugang nach Epicordia muss dahinterstecken. Mit Mama
Zamora können wir ihn überführen.«
    Geneva wiegte nachdenklich den Kopf.
    Â»Aber genau genommen müssten wir dazu erst mal jemanden
befragen. Vorher hat er doch keine Möglichkeit, uns anzulügen.«
    Â»Doch«, widersprach Lara. »Mama Zamora kann den Leuten
ansehen, ob sie etwas zu verbergen haben. In Ruben Goldsteins Haus hat sie das
auch gemacht. Erinner dich!«
    Ihre Freundin schlug sich mit der flachen Hand gegen
die Stirn.
    Â»Natürlich! Du hast vollkommen recht. Lara, die Idee
ist super.«
    Â»Bleibt nur ein Problem«, merkte Myra Jones
schließlich nüchtern an. »Wie bekommen wir Mama Zamora hierher?«
    Â»Na ja, wir könnten sie einfach holen.«
    Â»Ã„h«, schaltete sich nun auch Patrick ein. »Damit
macht ihr das alles nicht besser. Das Mondvolk bringt euch um, wenn ihr noch
mehr Leute herholt.«
    Â»Aber auf der anderen Seite wollen sie unsere Hilfe,
oder wie?«
    Â»Na ja … wollen sie die denn wirklich?«
    Doch dann war es Tom, der die aufkeimende Diskussion
einfach unterband.
    Â»Schluss jetzt«, ging er dazwischen. »Es kümmert mich ehrlich gesagt mittlerweile kaum noch, was das
Mondvolk mit seinen ganzen Cosa-Nostra-Familienfehden möchte oder nicht.
Außer ein paar Ausnahmen wie Francesco scheint sich doch hier niemand um die
Mechaniken dort unten zu scheren, geschweige denn darum, wer sie hergebracht
hat. Aber wenn ich ehrlich bin: Mir bereitet das ein
ungeheuer flaues Gefühl in der Magengegend.«
    Â»Du meinst, das Mondvolk will die
Dinger in den Tiefsten Höhlen haben?«, fragte
Geneva entsetzt. »Glaubst du, die wollen einen Putsch gegen Ravinia oder
so etwas anzetteln?«
    Tom schüttelte kurz den Kopf.
    Â»Nein, warum sollten sie
uns dann hier unten

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