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Episode I - Die dunkle Bedrohung

Episode I - Die dunkle Bedrohung

Titel: Episode I - Die dunkle Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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seiner Gedanken.
    Tränen traten ihm in die Augen. Vielleicht war es ein Fehler gewesen wegzugehen. Vielleicht sollte er nach Hause zurückkehren. Nur daß das jetzt nicht mehr möglich war.
    Eine schlanke Gestalt betrat die Kabine, und Anakin sah, wie das Licht eines Bildschirms auf Padmes Gesicht fiel. Sie stand da wie eine Statue, rief eine Aufzeichnung auf und sah sich noch einmal Sio Bibbles Bitte an Königin Amidala an, nach Hause zu kommen, um ihr Volk vor dem Hungertod zu retten und ihnen in der Zeit ihrer Not beizustehen. Sie sah sich die Aufzeichnung bis zum Ende an, dann schaltete sie sie ab, senkte den Kopf und starrte ins Leere.
    Was tat sie da?
    Plötzlich schien sie zu spüren, daß er sie beobachtete, und wandte sich der Ecke zu, wo er hockte. Ihr schönes Gesicht war müde und bekümmert, als sie näher kam und sich neben ihn kniete. Er erstarrte und versuchte verzweifelt seine Tränen und das Zittern zu verbergen und hockte geduckt und elend vor ihr.
    »Ist alles in Ordnung, Annie?« fragte sie leise.
    »Es ist sehr kalt«, flüsterte er mit einiger Anstrengung.
    Sie lächelte, zog ihre schwere Jacke aus, legte sie ihm um die Schultern und zupfte sie zurecht.
    »Du stammst von einem warmen Planeten, Annie. Der Weltraum ist kalt.«
    Anakin nickte und zog die Jacke fester um sich. Er wischte sich die Augen. »Du siehst traurig aus«, sagte er.
    Wenn sie diese Bemerkung für ironisch hielt, sagte sie es jedenfalls nicht.
    »Die Königin macht sich Sorgen. Ihr Volk leidet und stirbt. Sie muß den Senat dazu bringen, etwas zu unternehmen, sonst...« Sie brach ab, unwillig, die Worte auszusprechen. »Ich weiß nicht, was passieren wird«, schloß sie mit tonloser Stimme, und ihr Blick wanderte von ihm weg und konzentrierte sich auf etwas anderes.
    »Ich weiß auch nicht, was aus mir werden wird«, gab er bedrückt zu. »Ich weiß nicht, ob ich jemals - «
    Er hielt inne, weil sich ihm die Kehle zuschnürte. Schweigen senkte sich über die beiden. Anakin holte tief Luft, runzelte die Stirn und griff in seine Tasche.
    »Hier«, sagte er, »das habe ich für dich gemacht. Damit du dich an mich erinnerst. Ich habe ihn aus einem Stückchen Ja-por geschnitzt. Nimm ihn. Es wird dir Glück bringen.«
    Er reichte ihr einen kunstvoll geschnitzten hölzernen Anhänger. Sie betrachtete das Schmuckstück einen Augenblick lang, das Gesicht im Schatten, dann hängte sie es sich um.
    »Er ist wunderschön, aber ich werde ihn nicht brauchen, um mich an dich zu erinnern.« Sie hob den Kopf und lächelte ihn an. »Wie könnte ich meinen künftigen Ehemann vergessen?« Sie betrachtete den Anhänger und strich nachdenklich darüber. »Vieles wird sich ändern, wenn wir Coruscant erreichen, Annie. Aber nicht meine Gefühle für dich.«
    Der Junge nickte und schluckte. »Ich weiß. Meine werden sich auch nicht ändern. Aber mir fehlt - «
    »Deine Mutter fehlt dir«, beendete das Mädchen leise den Satz für ihn.
    Anakin nickte und wischte sich das Gesicht. Er konnte kein Wort mehr herausbringen, als Padme Naberrie ihn an sich zog und fest in die Arme nahm.

Sechzehn

    Noch ehe ein Reisender von einem anderen Planeten nahe genug an Coruscant war, um zu verstehen, warum, konnte er sehen, daß diese Welt sich von anderen Welten unterschied. Selbst abgehärtete Veteranen waren immer wieder verblüfft, wie seltsam der Planet aus dem Weltraum aussah, weil er nicht das weichere Blau und Weiß von Welten zeigte, die noch jung und unverdorben waren, sondern ein seltsames, silbriges Schimmern, das an die Reflexion von Sonnenlicht auf Metall erinnerte.
    Dieser Eindruck war durchaus nicht irreführend. Die Tage, in denen Coruscant sich in einem natürlichen Zustand befunden hatte, waren längst vergangen. Die Hauptstadt hatte sich im Laufe von Jahrhunderten ausgedehnt, Gebäude um Gebäude, bis sie schließlich den gesamten Planeten bedeckte. Wälder, Berge, Wasserflächen, alles war davon überzogen. Die Atmosphäre wurde durch Sauerstoffregler gefiltert und gereinigt, und Wasser wurde in riesigen künstlichen Reservoiren gespeichert und gesammelt. Die ursprünglichen Tiere und Pflanzen konnte man in Museen und klimatisierten, überdachten Reservaten sehen. Wie Anakin Skywalker deutlich durch das Sichtfenster des sich langsam herabsenkenden Transporters erkennen konnte, war Coruscant ein Planet der Wolkenkratzer geworden, deren schimmernde Metalltürme sich reckten wie ein Wald von Speerspitzen - eine Armee erstarrter Riesen, die sich in

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