Episode II - Angriff der Klonkrieger
sich entschlossen hatte, sich von diesen Gefühlen zu distanzieren. »Als ich die Hauptstadt zum ersten Mal sah, war ich noch sehr klein. Ich hatte noch nie zuvor einen Wasserfall gesehen. Ich fand ihn so schön! Nie hätte ich mir träumen lassen, dass ich eines Tages im Palast wohnen würde.«
»Sag mir - hast du als kleines Mädchen von Macht und von Politik geträumt?«
Wieder musste Padme laut lachen. »Nein, das war das Letzte, woran ich gedacht hätte.« Sie konnte spüren, wie sich Sehnsucht in ihre Gefühle schlich, die Erinnerung an diese lange zurückliegenden Tage, bevor der Krieg ihre Unschuld zerstört hatte und dann die ununterbrochenen Intrigen, Betrügereien und Täuschungen in der Politik alles noch schlimmer machten. Sie konnte kaum glauben, dass sie Anakin gegenüber so offen war: »Mein Traum war, für die Flüchtlingshilfe zu arbeiten. Ich hätte nie daran gedacht, für ein öffentliches Amt zu kandidieren. Aber je mehr ich mich mit der Geschichte beschäftigte, desto klarer wurde mir, wie viel Gutes Politiker erreichen können. Also habe ich mich mit acht Jahren den Jungen Gesetzgebern angeschlossen, was hier auf Naboo einer öffentlichen Erklärung gleichkommt, dass man der Öffentlichkeit dienen will. Dann wurde ich Senatsberaterin und habe mich mit solcher Leidenschaft auf meine Pflichten gestürzt, dass man mich, eh ich mich versehen hatte, zur Königin wählte.«
Padme schaute Anakin an und zuckte die Schultern, denn sie wollte bescheiden bleiben. »Es lag zum Teil daran, dass ich bei meiner Ausbildung so gut abgeschnitten hatte«, erklärte sie. »Aber überwiegend hatte es wohl damit zu tun, dass ich fest an die Möglichkeit von Reformen glaubte. Die Bewohner von Naboo haben sich dieser Überzeugung aus ganzem Herzen angeschlossen, so sehr, dass mein Alter kein Thema mehr war. Ich war nicht die jüngste Königin, die je gewählt wurde, aber wenn ich es mir jetzt im Nachhinein überlege, bin ich nicht sicher, ob ich alt genug war.« Sie hielt inne und sah Anakin in die Augen. »Ich bin nicht sicher, ob ich wirklich schon bereit war.«
»Die Leute, denen du dientest, waren offenbar der Ansicht, dass du gute Arbeit geleistet hast«, erinnerte Anakin sie. »Ich habe gehört, sie wollten sogar die Verfassung ändern, damit du im Amt bleiben konntest.«
»Wenn ein Herrscher beliebt ist, muss das nichts mit Demokratie zu tun haben. Beliebtheit entsteht oft nur daraus, dass ein Herrscher dem Volk gibt, was es will, nicht was es braucht. Und um ehrlich zu sein, ich war froh, als meine zweite Amtszeit vorüber war.« Padme lachte leise und fügte dann hinzu: »Ebenso wie meine Eltern! Sie haben sich während der Blockade große Sorgen um mich gemacht und konnten kaum erwarten, dass alles vorbei war. Tatsächlich hatte ich gehofft, inzwischen eine eigene Familie zu haben.«
Sie wandte sich ein wenig ab, weil sie spürte, dass sie rot geworden war. Wie konnte sie ihm gegenüber so offen sein, und das so schnell? Er war kein langjähriger Freund, erinnerte sie sich, aber dieser Einwand kam ihr verlogen vor. Wieder schaute sie Anakin an, und sie fühlte sich so gut in seiner Nähe, so entspannt, als wären sie ihr Leben lang Freunde gewesen. »Meine Schwester hat die erstaunlichsten, wunderbarsten Töchter.« Ihre Augen leuchteten jetzt, das wusste sie, aber sie blinzelte die Emotionen weg, wie sie so oft ihre eigenen Wünsche weggeblinzelt hatte, wenn sie dem im Weg standen, was sie für das Wohl des größeren Ganzen hielt. »Aber als die Königin mich bat, Senatorin zu werden, konnte ich nicht nein sagen«, erklärte sie.
»Ich bin ganz derselben Ansicht wie die Königin!«, erwiderte Anakin. »Ich denke, die Republik braucht dich. Ich bin froh, dass du dich entschlossen hast, ihr zu dienen. Ich glaube, in unserer Generation wird vieles geschehen, was die gesamte Galaxis zutiefst verändern wird.«
»Ist das die Vorahnung eines Jedi?«, neckte Padme ihn.
Anakin lachte. »Nur so ein Gefühl«, versuchte er zu erklären, denn es war offensichtlich, dass er nicht ganz sicher war, was er eigentlich sagen wollte. »Es kommt mir nur so vor, als wäre alles schal geworden, als müsste irgendetwas geschehen.«
»Das denke ich auch«, sagte Padme ernst.
Sie waren an den großen Palasttoren angekommen und hielten inne, um die Aussicht zu bewundern. Anders als die meisten Hochhäuser auf Coruscant, die offenbar vor allem im Hinblick auf Effizienz entworfen worden waren, ähnelte dieses Gebäude
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