Episode II - Angriff der Klonkrieger
hatte eine bewusste Wahl getroffen. Einige Bürger Naboos versuchten, beides zu haben, aber Pad-mé war immer überzeugt gewesen, dass eine solche Doppelrolle als Ehefrau und vielleicht auch Mutter auf der einen und als Senatorin auf der anderen Seite weder für die Familie noch für den Staat gut sein würde.
Während all dieser Prüfungen hatte sie sich nie um ihre eigene Sicherheit gesorgt und war willens gewesen, jedes notwendige Opfer zu bringen. Aber nun wurde sie plötzlich daran erinnert, dass ihre Entscheidungen und ihre Position als Senatorin sich auch auf das Leben anderer in sehr persönlicher Weise auswirken konnten.
Sie lächelte nicht, als sie zusammen mit Anakin, Sio Bibble und Königin Jamillia den Thronsaal verließ und die Haupttreppe des Palasts hinunterging.
Dreizehn
Der bei weitem größte Raum im gewaltigen Jeditempel auf Coruscant war die Archivhalle. Beleuchtete Computerarbeitsplätze erstreckten sich in langen, bläulich schimmernden Reihen über die Wände, so weit, dass es für jemanden, der an einem Ende der Halle stand, beinahe so aussah, als liefen sie am anderen Ende zusammen. Und überall waren Abbilder von Jedi der Vergangenheit und Gegenwart zu sehen, Gruppen von Büsten, die die besten Künstler auf Coruscant aus weißern Stein angefertigt hatten.
Obi-Wan Kenobi stand nun vor einer dieser Büsten, betrachtete sie und berührte sie schließlich sogar, als wollte er herausfinden, ob das in Stein gemeißelte Gesicht ihm etwas über die Ziele und Ideen dieses Mannes verraten könnte. An diesem Tag befanden sich nicht viele Besucher im Archiv - es gab selten mehr als nur ein paar -, und daher erwartete der Jedi, dass seiner Bitte, mit Madame Jocasta Nu, der Archivarin, sprechen zu dürfen, bald Folge geleistet würde.
Also wartete er geduldig und betrachtete dabei die ausgeprägten Züge der Büste, die hohen, stolzen Wangenknochen, die gepflegte Frisur, die großen, lebendigen Augen - Obi-Wan hatte diesen Mann, diese Legende Graf Dooku, nicht sonderlich gut gekannt, aber er hatte ihn hin und wieder gesehen, und soweit er es beurteilen konnte, war er der Ansicht, dass diese Büste das Wesen des Mannes sehr gut eingefangen hatte.
Graf Dooku verfügte über eine deutlich spürbare Intensität, wie das auch bei Meister Qui-Gon der Fall gewesen war besonders wenn Qui-Gon sich einer besonders wichtigen Sache widmete. Qui-Gon hatte sich sogar gegen den Jedirat gestellt, wenn er das für richtig hielt, wie vor zehn Jahren, als es um Anakins Ausbildung gegangen war. Erst spät hatte der Rat zugestimmt, die besonderen Umstände, unter denen der Junge zu den Jedi gekommen war, zu berücksichtigen, ebenso wie Anakins Potenzial in der Macht und die Möglichkeit, dass er derjenige sein könnte, von dem die Prophezeiung sprach.
Ja, Obi-Wan hatte diese Intensität mitunter an Qui-Gon bemerkt, aber nach allem, was er von Dooku wusste, musste man davon ausgehen, dass dieser Mann, anders als Qui-Gon, nie im Stande gewesen war, sie zu drosseln, dass er immer an irgendeiner Sache gekaut hatte. Das Licht in seinen Augen hatte ständig gebrannt.
Dooku hatte es zu weit getrieben, dachte Obi-Wan, und das würde gefährliche Folgen haben. Er hatte den Jediorden, seine Berufung und seine Freunde hinter sich gelassen. Welche Probleme Dooku auch immer gesehen hatte, er hätte doch begreifen müssen, dass er besser Abhilfe schaffen konnte, indem er in der Jedifamilie blieb.
»Wart Ihr es, der um Hilfe gebeten hat?«, erklang eine strenge Stimme hinter Obi-Wan und riss ihn aus seinen Gedanken. Er drehte sich um und sah, dass Madame Jocasta Nu schräg hinter ihm stand, die Hände gefaltet, sodass sie fast in ihrem Jedigewand verschwanden. Sie war ein zerbrechlich aussehendes Geschöpf und nicht mehr jung, und dieser täuschende Anblick ließ Obi-Wan lächeln. Wie viele jüngere und weniger erfahrene Jedi hatten nur diese Fassade gesehen, das schmale, faltige Gesicht, das fest zurückgebundene weiße Haar, und geglaubt, sie könnten diese Frau herumkommandieren und sie dazu bringen, ihnen die Forschungsarbeit abzunehmen, nur um zu entdecken, dass sich hinter dieser gebrechlichen Fassade wahre Kraft und Entschlossenheit verbargen. Jocasta Nu war nun schon sehr lange Archivarin des Tempels, und das hier war ihr Terrain, ihre Domäne, ihr Königreich. Jeder Jedi, der sich hierher wagte, selbst der höchste Meister, würde sich an Jocasta Nus Regeln halten müssen oder sich mit ihrem Zorn konfrontiert
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