Episode II - Angriff der Klonkrieger
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»Ja«, brachte Obi-Wan schließlich hervor, als er bemerkte, dass ihn Jocasta fragend anstarrte.
Die alte Frau lächelte und ging an ihm vorbei zur Büste von Graf Dooku. »Ein ausdrucksvolles Gesicht, nicht wahr?«, bemerkte sie, und ihr ruhiger Tonfall lockerte die Atmosphäre ein wenig. »Er war einer der brillantesten Jedi, die mir je begegnet sind.«
»Ich habe nie verstanden, wieso er gegangen ist«, sagte Obi-Wan, der Jocasta Nus Blick gefolgt war. »Insgesamt haben in der Geschichte der Jediritter nur zwanzig Jedi den Orden verlassen.«
»Die verlorenen Zwanzig«, sagte Jocasta Nu mit einem tiefen Seufzer. »Und Graf Dooku ist der letzte und schmerzlichste Verlust. Niemand spricht gerne darüber. Dass er gegangen ist, hat den Orden schwer getroffen.«
»Was genau ist eigentlich geschehen?«
»Nun, man könnte sagen, dass er mit den Entscheidungen des Rats nicht so recht einverstanden war«, erwiderte die Archivarin. »Ähnlich wie Euer alter Meister Qui-Gon.«
Obwohl Obi-Wans Gedanken gerade ebenfalls diese Richtung eingeschlagen hatten, staunte er, solche Worte von Jocas-ta zu hören - sie zeigten Qui-Gon in einem viel rebellischeren Licht, als er selbst je angenommen hätte. Er wusste, dass sein ehemaliger Meister seine widerspenstigen Augenblicke gehabt hatte, und der größte davon war tatsächlich die Konfrontation mit dem Rat gewesen, die er um Anakins willen riskiert hatte. Aber er hatte Qui-Gon nie so sehr als Rebellen betrachtet. Jo-casta Nu, die die Finger fest am Puls der Gerüchte im Jeditem-pel hatte, tat das offenbar.
»Tatsächlich?«, fragte er daher. Natürlich wollte er mehr über Dooku wissen, aber er hoffte auch, weitere Einsichten über seinen Meister zu erhalten.
»O ja. Sie waren sich in so vieler Hinsicht ähnlich. Sehr eigenwillige Denker. Idealisten.« Sie starrte die Büste gedankenverloren an, und es kam Obi-Wan vor, als wäre die alte Dame plötzlich, sehr, sehr weit entfernt. »Er strebte immer danach, ein noch mächtigerer Jedi zu werden. Er wollte der Beste sein. Mit dem Lichtschwert konnte es im alten Stil keiner mit ihm aufnehmen. Seine Kenntnis der Macht war. einzigartig. Ich denke, er ist am Ende weggegangen, weil er den Glauben an die Republik verloren hat. Er hielt Politiker für korrupt.«
Jocasta Nu hielt einen Augenblick inne und sah Obi-Wan an, und ihre Miene zeigte deutlich, dass sie in dieser Hinsicht mehr auf Graf Dookus Seite stand als die meisten Jedi.
»Und er war der Ansicht, dass die Jedi sich selbst verrieten, wenn sie den Politikern dienten«, erklärte die Archivarin.
Obi-Wan blinzelte. Er wusste, dass diese Ansicht von vielen geteilt wurde. Auch Qui-Gon Jinn hatte zu dieser Gruppe gehört.
»Er erwartete immer sehr viel von der Regierung«, fuhr Jo-casta Nu fort. »Er ist vor neun oder zehn Jahren verschwunden und tauchte dann vor kurzem als Oberhaupt der Separatistenbewegung wieder auf.«
»Interessant«, bemerkte Obi-Wan und schaute von der Büste zu der Archivarin. »Aber ich weiß nicht, ob ich das wirklich verstehe.«
»Keiner von uns hat es je verstanden«, erwiderte Jocasta. Dann wich ihre ernste Miene einem warmherzigen Lächeln. »Aber ich bin sicher, das Ihr mich nicht hergebeten habt, weil Ihr ein wenig Geschichtsunterricht brauchtet. Habt Ihr ein Problem, Meister Kenobi?«
»Ja, ich versuche, ein Planetensystem mit dem Namen Kami-no zu finden. Es scheint in keinem der archivierten Dokumente aufzutauchen.«
»Kamino?« Jocasta Nu sah sich um, als hoffte sie, das System direkt hier in der Halle zu entdecken. »Der Name kommt mir nicht vertraut vor. Sehen wir mal nach.«
Ein paar Schritte brachten sie zu dem Computerschirm, den Obi-Wan zuvor für seine Recherchen benutzt hatte. Sie beugte sich vor und drückte ein paar Tasten. »Seid Ihr sicher, dass Ihr die richtigen Koordinaten habt?«
»Wenn meine Informationen stimmen, sollte es sich irgendwo in diesem Sektor befinden«, erwiderte Obi-Wan. »Südlich des Rishi-Labyrinths.«
Auch der nächste Versuch ergab nichts und brachte nur einen unwilligen Ausdruck auf Jocasta Nus verwitterte Züge. »Aber wie lauten die genauen Koordinaten?«
»Ich kenne nur den Sektor«, gab Obi-Wan zu, und Jocasta Nu drehte sich um und schaute ihn an.
»Keine Koordinaten? Das klingt nach der Art von Beschreibung, wie man sie irgendwo auf der Straße bekommt, von einem alten Bergmann oder Firbog-Händler.«
»Damit habt Ihr meine Quelle genau beschrieben«, gab Obi-Wan grinsend zu.
»Seid
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