Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter
lösten die winzigen Affenbären das Rankengeflecht und begaben sich mit ihren Gefangenen ins Bauminnere. Dort herrschte undurchdringliche Dunkelheit, aber Luke hatte den Eindruck, daß es mehr ein Tunnel durch das Holz als eine richtige Höhle war. Überall hatte man den Eindruck dichter, fester Wände, wie ein Gang, der tief in einen Berg hineinführte. Als sie fünfzig Meter danach heraustraten, befanden sie sich auf dem Dorfplatz.
Eine Anzahl hölzerner Plattformen, Planken und Laufgänge verband eine weitläufige Gruppe riesiger Bäume. Von diesem Gerüst wurde ein Hüttendorf getragen, errichtet aus einer merkwürdigen Verbindung von versteiftem Leder und mit Lehm beworfenem Flechtwerk, Schilfdächern und Lehmböden. Vor vielen Hütten brannten kleine Lagerfeuer. Die Funken wurden erfaßt von einem kunstvollen System hängender Ranken, die sie zu einem Erstickungspunkt leiteten. Und überall Hunderte von Ewoks.
Köche, Gerber, Wächter, Großväter. Ewok-Mütter hoben beim Anblick der Gefangenen weinende Kleinkinder hoch und huschten in ihre Hütten oder zeigten mit Fingern und murmelten. Essensrauch hing in der Luft; Kinder spielten; fahren- de Sänger spielten fremdartige, hallende Musik auf ausgehöhlten Baumstämmen und Blasrohren.
Unter ihnen lag riesige Schwärze und über ihnen eine noch gewaltigere, aber hier in diesem kleinen Dorf spürte Luke Wärme und Licht und einen besonderen Frieden.
Die Kolonne von Bewachern und Gefangenen hielt vor der größten Hütte. Luke, Chewie und Artoo wurden an ihren Stangen an einen Nachbarbaum gelehnt. Man band Han an einen Spieß und hängte ihn über einen Holzhaufen, der verdächtig nach einem Bratfeuer aussah. Dutzende von Ewoks versammelten sich und sprachen mit lebhaften Quietschlauten aufgeregt durcheinander.
Teebo kam aus dem großen Gebäude. Er war ein wenig größer als die anderen und unzweifelhaft wilder. Sein Fell war ein Muster aus hell- und dunkelgrauen Streifen. Statt der üblichen Lederkapuze trug er auf seinem Kopf den Halbschädel eines gehörnten Tieres, das er zusätzlich noch mit Federn geschmückt hatte. In der Hand hielt er eine Steinaxt, und sogar für jemanden von der Kleinheit der Ewoks hatte er einen herausfordernden Gang.
Er besah sich die Gruppe beiläufig und schien dann eine Art Ankündigung zu äußern. Ein Angehöriger des Jagdtrupps trat vor - Paploo, der Ewok mit dem Überwurf, der die Gefangenen inzwischen zu beschützen hatte, wie es schien.
Teebo besprach sich kurze Zeit mit Paploo. Aus dem Gespräch wurde jedoch rasch eine hitzige Auseinandersetzung, wobei Paploo die Partei der Rebellen zu ergreifen schien, während Teebo dem Anschein nach alle Überlegungen beiseite wischte. Der Rest des Völkchens stand dabei und verfolgte die Debatte mit großer Aufmerksamkeit. Ab und zu wurden Be- merkungen gerufen, oder man quäkte aufgeregt durcheinander.
Threepio, dessen Sänftenthron an einen Ehrenplatz nicht weit von der Stange getragen worden war, an die man Luke gebunden hatte, verfolgte die anhaltende Streitigkeit gebannt. Er begann für Luke und die anderen ein-, zweimal zu übersetzen, verstummte aber schon nach wenigen Worten wieder, weil so schnell gesprochen wurde, daß er nichts versäumen wollte. Aus diesem Grund vermittelte er an Information nicht mehr als die Namen der beteiligten Ewoks.
Han sah mit zweifelndem Stirnrunzeln zu Luke hinüber.
»Das gefällt mir gar nicht.«
Chewie bestätigte mit lautem Knurren.
Plötzlich kam Logray aus der großen Hütte und brachte durch sein Erscheinen alle zum Schweigen. Kleiner als Teebo, war er nichtsdestoweniger offenkundig das Ziel größerer Verehrung durch die übrigen Ewoks. Auch er trug einen Halbschädel auf dem Kopf - den irgendeines großen Vogels, auf dem Kamm war eine einzige Feder befestigt. Sein Fell war jedoch bräunlich gestreift, sein Gesicht wirkte weise. Er trug keine Waffen, nur einen Beutel an der Seite und einen Stab, auf dem das Rückgrat eines ehemals mächtigen Feindes steckte.
Er betrachtete die Gefangenen der Reihe nach prüfend, schnupperte an Han, befühlte den Stoff von Lukes Kleidung. Teebo und Paploo plapperten erregt auf ihn ein, um ihre Standpunkte darzulegen, aber da er kein Interesse zu hegen schien, hörten sie bald auf.
Als Logray zu Chewbacca kam, zeigte er sich fasziniert und tastete den Wookie mit seinem Knochenstab ab. Chewie nahm das jedoch nicht hin, sondern fauchte den winzigen Bären- Mann böse an. Logray brauchte nichts
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