Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter
Lippen höhnisch. »Mit dem Talent, das Obi-Wan Kenobi für die Ausbildung zum Jedi besaß, sind wir natürlich vertraut.« Er nickte höflich in Vaders Richtung, um Obi-Wans früheren Vorzugsschüler zu bezeichnen. Vader blieb regungslos.
Luke verkrampfte sich vor Wut über die Entwürdigung Bens durch den Kaiser, obschon das für den Kaiser Lob war. Und er erregte sich noch mehr, weil der Kaiser beinahe recht hatte. Trotzdem versuchte er, den Zorn unter Kontrolle zu bringen, der dem böse gesinnten Kaiser so zu gefallen schien.
Palpatine bemerkte die Gefühlsspiegelungen auf Lukes Gesicht und lachte leise.
»Bei deiner frühen Ausbildung bist du also dem Weg deines Vaters gefolgt, wie es scheint. Aber leider ist Obi-Wan jetzt tot, soviel ich weiß; sein älterer Schüler hier hat dafür gesorgt - « Wieder eine Handbewegung zu Vader. »Sag mir also, junger Skywalker - wer hat danach deine Ausbildung übernommen?«
Wieder lachte er dieses schneidende Lächeln. Luke blieb stumm, bemüht, seine Beherrschung wiederzufinden.
Der Kaiser trommelte mit den Fingern auf die Armlehne des Throns und versank in Gedanken.
»Es gab da einen... Yoda. Einen gealterten Meister-Jedi... Ah, ich sehe an deinem Gesicht, daß ich eine Saite berührt habe, eine klingende noch dazu. Also Yoda.«
Luke war wütend auf sich selbst, weil er ungewollt so viel preisgegeben hatte. Zorn und Selbstzweifel erfüllten ihn. Er rang um seine Beherrschung. Er wollte alles sehen und nichts zeigen; nur sein.
»Dieser Yoda«, murmelte der Kaiser versonnen. »Lebt er noch?«
Luke konzentrierte sich auf die Leere des Weltraums hinter dem Fenster, vor dem der Kaiserthron stand. Die tiefe Leere, wo nichts war. Nichts. Er füllte sein Denken mit diesem schwarzen Nichts. Undurchsichtig, bis auf das gelegentliche Flackern von Sternenlicht, das durch den Äther rann.
»Ah«, rief Kaiser Palpatine. »Er lebt nicht mehr. Sehr gut, junger Skywalker, du hättest mir das beinah verborgen. Aber das konntest du nicht. Und du kannst es nicht. Deine tiefsten Zuckungen sind für mich erkennbar. Das Innerste deiner Seele. Das ist meine erste Lektion für dich.« Er strahlte.
Luke ließ den Kopf hängen - aber nur kurz. In der Schwäche fand er neue Kraft. So hatten Ben und Yoda ihn belehrt: Wenn du angegriffen wirst, falle. Laß dich von der Gewalt des Gegners schütteln, wie starker Wind das Gras zu Boden drückt. Mit der Zeit wird er seine Kraft verausgaben, und du wirst immer noch aufrecht stehen.
Der Kaiser spähte listig in Lukes Gesicht.
»Ich bin sicher, Yoda hat dir beigebracht, die Kraft mit großer Geschicklichkeit zu gebrauchen.«
Der Hohn tat seine Wirkung. Luke schoß das Blut ins Gesicht, seine Muskeln spannten sich.
Er sah, daß der Kaiser sich genießerisch die Lippen leckte und aus tiefer Kehle lachte, aus der Tiefe seiner Seele.
Luke stutzte, denn er sah noch etwas anderes, etwas, das er im Kaiser vorher noch nie bemerkt hatte: Furcht.
Luke entdeckte Furcht im Kaiser - Furcht vor Luke. Furcht vor Lukes Macht, Furcht, diese Macht könnte gegen ihn - den Kaiser - ebenso gewendet werden, wie Vader sie gegen Obi-Wan Kenobi eingesetzt hatte. Luke sah diese Furcht im Kaiser und wußte, daß sich die Chancen ein wenig verändert hatten. Er hatte das Innerste des Kaisers gesehen.
Luke stand aufrecht, in äußerster Ruhe. Er starrte in die Kapuze des herrscherlichen Bösen hinein.
Palpatine sagte einige Augenblicke nichts, erwiderte den Blick des jungen Jedi, schätzte seine Stärken und Schwächen ab. Endlich lehnte er sich zurück, zufrieden mit der ersten Begegnung.
»Ich freue mich darauf, deine Ausbildung abzuschließen, junger Skywalker. Mit der Zeit wirst du mich deinen Herrn nennen.«
Zum ersten Mal fühlte Luke sich stark genug zum Sprechen. »Ihr irrt Euch sehr. Ihr werdet mich nicht bekehren wie meinen Vater.«
»Nein, mein junger Jedi.« Der Kaiser beugte sich vor und sah ihn hämisch an. »Du wirst feststellen, daß du es bist, der sich irrt. in vielen Dingen.«
Palpatine stand plötzlich auf, kam von seinem Thron herunter, trat nah vor Luke hin und starrte boshaft in die Augen des Jungen. Endlich sah Luke das ganze Gesicht in der Kapuze: Augen, eingesunken wie Grabgewölbe; das Fleisch verkommen unter Haut, verwittert von heftigen Stürmen, gezeichnet vom Unheil; das Grinsen eines Totenschädels; der Atem Fäulnis.
Vader streckte dem Kaiser eine behandschuhte Hand mit Lukes Lichtsäbel hin. Der Kaiser ergriff ihn mit
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