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Epsilon

Epsilon

Titel: Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Genetik habe ich nichts zu tun«, antwortete sie verlegen. Charlie hatte den Eindruck, dass sie nicht in diese Diskussion mit hineingezogen werden wollte.
    »Dr. Flemyng hat sich mit einigen besonderen neurologischen Aspekten befasst«, warf Fetthaar schnell ein. »Wir hatten Probleme mit dem visuellen Gedächtnis – die mit ihrer Hilfe inzwischen alle gelöst sind.«
    Der General musterte sie von Kopf bis Fuß, dann lächelte er anerkennend und verbeugte sich leicht in höflich-altmodischer Art vor ihr. »Ich würde sagen, Dr. Flemyng, dass Sie das visuelle Gedächtnis auf jeden Fall positiv beeinflussen – bei wem auch immer.«
    Bevor sie eine floskelhafte Erwiderung machen konnte, wurden sie von einer Salve wütenden Geschreis von Charlie unterbrochen. Sie drehten sich um und sahen, dass Charlie die Gitterstäbe seines Käfigs auf halber Höhe gepackt hatte und wie wild an ihnen rüttelte, als wolle er sie auseinander biegen.
    »Wir dürfen Sie nicht aufhalten, Dr. Flemyng«, sagte Fetthaar. »Ich weiß, Sie haben noch viel zu erledigen. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben.«
    Charlie sah, wie sie den beiden Männern etwas zumurmelte und den Raum verließ. Er fuhr fort, zu schreien und an den Stäben zu rütteln, obwohl er nicht sicher war, was er damit erreichen wollte. Schließlich überwältigte ihn das Gefühl der eigenen Machtlosigkeit und der Sinnlosigkeit seines Zornes, und so ließ er die Gitterstäbe los und sank, hilflos vor sich hin murmelnd, zu Boden.
    Fetthaar und der General hatten sein Treiben interessiert beobachtet.
    »Kann er wirklich verstehen, was wir sagen?«, fragte der General, als Charlie sich beruhigt hatte.
    »Nicht mehr als jede Katze oder jeder Hund. Die Tonlage der Stimme verrät ihm mehr als alles andere.«
    Der General sah Fetthaar daraufhin sowohl skeptisch als auch verwundert an. »Aber Sie haben behauptet, dass Ihre VR-Tests bewiesen haben, dass er die menschliche Sprache beherrschen kann.«
    »Ähm, ja – aber nur, solange er im Anzug verkabelt ist. Der Prototyp, den wir aus dem genetisch manipulierten Ei züchten, wird einen modifizierten Kehlkopf sowie vollkommen menschliches Aussehen besitzen. Er wird das Leben, das Charlie nur in der virtuellen Realität erfahren hat, tatsächlich leben.«
    Der General sah von Fetthaar zu Charlie hinüber, der reglos dasaß und wie betäubt durch die Gitter seines Käfigs starrte. »Hm«, meinte der General schließlich und stieß wieder hörbar die Luft durch die Nase aus, »äußerst faszinierend.«
    »Wir haben eine Menge verwertbarer Daten aus dem letzten VR-Versuch gewonnen«, sagte Fetthaar mit tiefer Befriedigung in der Stimme. »Charlie hat uns wirklich sehr geholfen.«
34
    Susan und ihr Vater saßen in bequemen Schaukelstühlen auf der Veranda und tranken den Kaffee, den Mrs. Hathaway, Christophers »Tante May«, ihnen gebracht hatte. Sie sahen Christopher zu, wie er auf dem Rücken seines Pferdes alle Gangarten übte, streng überwacht von Michael, dem jungen Mann, der für ihn eine Mischung aus Vater, Bruder und bestem Freund geworden zu sein schien. Der Hund Buzz saß brav und ein wenig steif in der Nähe und sah ebenfalls zu.
    »Christopher vermisst sein Zuhause, seine Freunde, die Schule«, sagte Amery, »aber ansonsten geht es ihm gut – immerhin ist das hier ein wunderschöner Flecken Erde.«
    Susan rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her, während sie stirnrunzelnd die Kaffeetasse an die Lippen setzte.
    »Ich weiß, dass du das nicht gerne hörst«, fügte Amery schnell hinzu. »Und mir gefällt es auch nicht. Aber solange wir uns in dieser unangenehmen Situation befinden… nun, es hätte schlimmer kommen können.«
    »Solange…«, wiederholte Susan matt. »Wie lange wird es so weitergehen, frage ich mich?«
    Ihr Vater seufzte. »Letzte Woche bin ich für ein paar Tage nach Washington zurückgeflogen. Ich musste einiges erledigen, also habe ich mich an Mrs. Hathaway gewandt – falls das ihr richtiger Name ist; irgendwie kann ich das nicht glauben. Naja, wie auch immer, sie griff zum Telefon, und fünf Minuten später hatte ich Latimer West in der Leitung. Sie haben mich mit dem Hubschrauber zum Flughafen gebracht, mir ein Ticket und alles Nötige besorgt – kurz, das volle VIP-Programm. In der Tat hat West nicht nur gesagt, dass ich diese eine Reise machen könne, sondern dass ich kommen und gehen könne, wie es mir beliebt. Er wisse, dass er sich auf meine Diskretion verlassen könne, solange

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