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Epsilon

Epsilon

Titel: Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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hätte, konnte aber nichts entdecken.
    Ein Geräusch hinter ihm ließ ihn herumfahren. Eine Trennwand schob sich wie eine Fahrstuhltür zwischen Charlie und den Korridor und versperrte diesen. Charlie war in einem Abschnitt des Ganges gefangen, der etwa zwei Quadratmeter maß. Einem Instinkt folgend, lief Charlie zurück und warf sich gegen die neue Wand, doch diese gab keinen Zentimeter nach.
    Noch immer brach Charlie nicht in Panik aus. Alles, was er empfand, war eine Art stoischer Ruhe, die ihn sich in sein Schicksal fügen ließ. Hier ging etwas vor, das er nicht begriff. Er wusste nur, dass er absolut keine Kontrolle darüber hatte.
    Er spürte eine Bewegung, einen kurzen Druck an seinen Fußsohlen. Der Käfig, in dem er gefangen saß, stieg wie ein Fahrstuhl nach oben. Nach etwas fünfzehn Sekunden hielt er an, und die Wand, die sich eben erst geschlossen hatte, schob sich nun wieder auf. Vor Charlie erstreckte sich ein runder Tunnel von etwa zwei Metern Durchmesser. Offensichtlich erwartete man von Charlie, dass er ihn betrat, doch Charlie rührte sich nicht von der Stelle, einfach um herauszufinden, was geschehen würde.
    Nach einigen Sekunden spürte er einen Druck auf seinem Rücken. Die Wand hinter ihm schob sich langsam mit einer Kraft nach vorne, der er nichts entgegen zu setzen hatte. Lautlos und unnachgiebig wurde er aus dem Fahrstuhl in den Tunnel gedrängt. Die Wände waren silbern, mit kleinen Löchern darin, die ein streifenförmiges Muster bildeten. Charlie hörte, wie irgendwo ein Elektromotor gestartet wurde. Die Luft um ihn herum erwärmte sich und streifte in sich überkreuzenden Strömungen über ihn hinweg. Er befand sich, wie er überrascht erkannte, in einer riesigen Trockenanlage. Der Trockenvorgang dauerte einige Minuten und war überraschend angenehm. Am Ende war Charlies dichtes schwarzes Fell wieder glänzend und ähnelte nicht mehr – wie noch kurz zuvor – altem, klammem Sackleinen, das jemand draußen im Regen vergessen hatte.
    Am entfernten Ende des silbernen Tunnels öffnete sich eine weitere Wand. Diesmal konnte Charlie sehen, wohin der Ausgang führte: zurück in seinen Käfig in der Ecke des Labors. Vielleicht hätte Charlie sich wieder keinen Schritt bewegt, es sei denn, er wäre dazu gezwungen worden. Und in gewissem Sinne wurde er das auch.
    Denn auf der anderen Seite der Gitterstäbe seines Käfigs wartete Kathy auf ihn.
33
    »Hallo, Charlie«, sagte sie, während er auf sie zuging. »Ich hoffe, du fühlst dich nach dem Bad und dem Trocknen ein wenig besser. Wir wollen nicht, dass du dich erkältest.«
    Charlie stellte sich auf die Hinterbeine, ergriff die Stäbe seines Käfigs und rüttelte an ihnen, doch sie saßen fest. Ein erregtes Schnaufen entrang sich seiner Kehle. Er konnte spüren, dass seine Lippen sich zurückgeschoben hatten und seine Zähne gebleckt waren. Er wollte seinen Mund schließen, doch das gelang ihm nicht; es schien sich um einen Reflex zu handeln, den er nicht willentlich beeinflussen konnte.
    »Ich habe dir etwas mitgebracht«, sagte Kathy und sah in eine Ecke seines Käfigs. Charlie folgte ihrem Blick. An der Wand stand eine Staffelei mit einer frischen Leinwand und eine Palette mit Farben und Pinseln. Er ging hinüber und streckte eine Hand aus, um nach einem der Pinsel zu greifen. Die Bewegung fühlte sich überraschend natürlich an, ganz so wie immer. Charlie warf Kathy einen Blick über die Schulter zu. Sie beobachtete ihn noch immer. Von dem erwartungsvollen Ausdruck auf ihrem Gesicht ermutigt, tupfte Charlie den Pinsel vorsichtig in einen Klecks grüner Farbe und führte ihn dann zur Leinwand. Er wusste, was er tun würde. Wenn er schon nicht sprechen konnte, so konnte er doch zumindest schreiben.
    »Weiter, Charlie«, feuerte Kathy ihn an, »los!«
    Er wollte »Was geht hier vor sich?« schreiben. Er hörte die Worte in seinem Kopf, und er wusste, wie man sie schrieb. Doch irgendwo auf dem Weg von seinem Gehirn, wo der Befehl erteilt wurde, zu seinen Händen, die diesen Befehl ausführen sollten, klaffte offensichtlich eine mysteriöse, unüberbrückbare Kluft.
    Charlie stand eine Weile völlig bewegungslos da wie jemand, der ein Wort vergessen hatte, aber wusste, dass es ihm sicher bald wieder einfallen würde, wenn er sich nur kurz konzentrierte. Er versuchte sich die Worte, die er schreiben wollte, bildlich vorzustellen, sie vor seinem geistigen Auge zu sehen, wie sie auf der Leinwand standen. Er sah sie auch. Ganz deutlich. Und

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