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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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schnell war er das Seil hinabgeklettert. Auch Prometheus hatte seine Bemühungen eingestellt und spähte in die Nacht hinaus. Der dunkle Schatten des Hügels lag jetzt direkt vor uns.
    »Ich würde euch raten, festen Halt zu suchen«, meldete sich Moriarty aus seiner Ecke. Er umklammerte mit beiden Händen eines der Seile, die zum Ballon emporführten.
    Ein leichter Ruck ging durch den Korb. Ich griff ebenfalls zu einem Halteseil und zog mit der anderen Hand Samira zu mir heran, die das Geschehen wie unbeteiligt verfolgte. Agnetha folgte meinem Beispiel und packte sich Prometheus. Und das keine Sekunde zu früh.
    Ein gewaltiger Stoß erschütterte den Ballon, so, als sei er direkt gegen eine Felswand geprallt. Ich taumelte nach vorn und spürte, wie sich meine Finger vom Seil zu lösen begannen. Alle Muskeln in meinem Arm waren zum Zerreißen gespannt, und ein stechender Schmerz schoss mir durch dieSchulter. Aber ich ließ nicht los und hielt auch Samira weiterhin fest umklammert. Ein schneller Blick zu den anderen zeigte mir, dass sie den plötzlichen Stopp einigermaßen unbeschadet überstanden hatten. Ich versuchte mir vorzustellen, was der Ruck gerade für Papillon bedeutet haben mochte. Er musste mit voller Wucht gegen einen Baumstamm oder sogar einen Felsen geknallt sein, um unseren Ballon so abzubremsen. Aber nicht nur er hatte ein Problem.
    Durch den plötzlichen Ruck war auch unser behelfsmäßiger Ballon in Mitleidenschaft gezogen worden. Zunächst hörten wir ein knirschendes Geräusch, das schließlich in einem lauten Knacken endete. Eine der Verstrebungen musste gebrochen sein. Direkt darauf vernahmen wir ein lautes Zischen, ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Ballonhülle gerissen war und Luft entwich.
    Erst langsam, dann immer schneller stürzte der Ballon in die Tiefe. Prometheus reagierte sofort und intonierte einen Zauber, der unseren Fall abbremste. Trotzdem krachte es beachtlich, als wir auf die Baumwipfel trafen und zwischen den Stämmen nach unten schwebten. Mit einem heftigen Stoß setzten wir auf dem Boden auf.
    Einen Augenblick lang regte sich keiner im Korb. Moriarty durchbrach die Starre als Erster. Plötzlich leuchtete in seiner Handfläche ein Licht auf.
    »Sind alle unversehrt geblieben?«, fragte er.
    Wir sahen uns an. Die anderen waren so kreidebleich wie ich wahrscheinlich auch, aber niemand schien eine Verletzung davongetragen zu haben. Der Reihe nach kletterten wir aus dem Korb. Wir hatten Glück im Unglück gehabt. Der Ballon warauf einer kleinen Waldlichtung gelandet und unser Sturz war durch die Bäume am Rand abgefedert worden. Die Ballonhülle selbst hatte sich in den Zweigen über uns verfangen.
    Im Unterholz hinter uns hörten wir ein Geräusch. Moriarty murmelte etwas und das Leuchten in seiner Hand wurde stärker. Der Lichtschein erhellte jetzt auch den Rand der Lichtung, wo in diesem Augenblick Papillon zwischen zwei Büschen hervorgehinkt kam.
    Mit einem freudigen Aufschrei rannte Agnetha auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. Ich drehte mich weg, scheinbar, um den Schaden zu inspizieren. In Wirklichkeit wollte ich nur nicht mitansehen, wie sehr sie zeigte, dass sie ihn mochte. Ob sie auch so reagiert hätte, wenn ich an Papillons Stelle gewesen wäre? Aber klar, er war ein Held, der sich aus dem Korb abgeseilt hatte, ohne sich um seine eigene Sicherheit zu sorgen – ein Gedanke, auf den ich nicht gekommen wäre. Er hatte Agnethas Zuneigung wirklich verdient. Ich hatte geglaubt, meine Eifersucht schon lange überwunden zu haben, aber das Stechen in meiner Brust bewies mir, dass dem nicht so war.
    Papillon sah zwar ziemlich mitgenommen aus, doch ihm war nichts Ernsthaftes zugestoßen, wie er uns versicherte. Prometheus bestand trotzdem darauf, sich sein Bein anzusehen, und murmelte eine kleine Heilbeschwörung, während er mit der Hand über Papillons Knöchel strich. Dann begutachteten wir den entstandenen Schaden am Ballon etwas näher.
    »Das war’s wohl mit dem unauffälligen Einschweben in Biarritz«, klagte Agnetha. »Wie sollen wir das retten?«
    »Wir könnten versuchen, die Löcher irgendwie zu flicken«, schlug ich vor, ohne zu wissen, wie das funktionieren sollte.»Dafür müssten wir den Ballon aber erst einmal hier runterkriegen.«
    »Kein Problem«, erwiderte Moriarty. Er reichte mir die Lichtkugel. »Hier, halt mal.«
    Zögernd streckte ich die Hand aus, aber die Kugel war nicht heiß, wie ich erwartet hatte, sondern kühl. Der Magier hob die Arme und

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