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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Junge. Was war das mit den Büchern?«
    Ich versuchte, mich seinem Griff zu entwinden, aber es war zwecklos. Da kam mir ein Gedanke. Vielleicht konnte ich seine Gier zu meinem Vorteil nutzen.
    »Na ja, ich glaube, einige der Bücher, die im Fenster liegen, könnten einen gewissen Wert für Sammler besitzen«, sagte ich in beiläufigem Ton.
    »Was für einen Wert?«
    »Nun, es sind Zauberbücher. Und da es keine Zauberer mehr gibt, ist es logisch, dass sie in ein paar Jahren begehrte Sammlerobjekte sein werden, für die manche bestimmt viel Geld zu zahlen bereit sind.«
    Sein Griff um meine Schulter lockerte sich. »Und du wolltest dir davon einige unter den Nagel reißen, was?«
    Ich machte ein schuldbewusstes Gesicht. »Ich hatte gehofft, der Inhaber würde mir ein oder zwei Bücher verkaufen«, murmelte ich.
    »Wieso kennst du dich so gut damit aus?« Sein Misstrauen war sofort wieder da.
    »Ich arbeite bei einem Antiquar. Da gehört das Schätzen von alten Büchern zu meinem Job. Und ich dachte mir ...«
    »Du könntest ein Geschäft auf eigene Rechnung machen und deinen Chef außen vor lassen, was?« Das war eine Sprache, die er verstand. Jetzt hatte ihn die Gier vollends gepackt. »Warte hier!«
    Er verschwand in seiner Wohnung und kehrte zwei Minuten später mit einem dicken Schlüsselbund zurück. »Ich will den Ungarn ja nicht berauben, aber wenn er wertvolle Dinge in seinem Laden zurückgelassen hat, dann sollte man sie sicherstellen, bis er zurückkehrt«, erklärte er mir mit einem verschwörerischen Augenzwinkern.
    Im Laden roch es muffig. Der Besitzer hatte ihn, wie es aussah, in Panik verlassen. Warum, das war mir unklar. Vielleicht war er wirklich nur aus dringenden Gründen nach Ungarn gereist und würde bald wieder zurückkehren?
    Der Hausmeister zog einige ledergebundene Bücher aus einem Regal und legte sie auf die Verkaufstheke. »Was sind die wohl wert?«
    Ich legte die Stirn in Falten und tat so, als inspizierte ich die Bände fachkundig. Dabei hatte ich keinerlei Ahnung, ob sie überhaupt einen Wert besaßen. Sie sahen zwar imposant aus, aber fast alle waren auch in Prometheus’ Bibliothek vertreten und damit wahrscheinlich im Haus jedes ehemaligen Zauberers.
    »Die Verarbeitung ist gut«, sagte ich schließlich und bemühte mich, kompetent zu klingen. »Das Papier hat wenigSäure und dürfte lange halten. Damit sind sie lagerfähig und bestimmt eine gute Investition.«
    »Gut, gut.« Der Mann rieb sich die Hände und zerrte aus einer Ecke einen Karton hervor, in den er die Bücher packte. Ich ging währenddessen zum Fenster und holte das Dämonenbuch heraus. Es war ein einfaches Bändchen im Taschenbuchformat, mit einem Pappeinband und auf billigem Papier gedruckt.
    »Was hast du da?« Der Hausmeister riss mir das Buch aus der Hand und betrachtete es. » Reich der Dämonen ? Was ist das für ein Quatsch?«
    »Ein billiger Roman«, murmelte ich. »Gibt es an jeder Ecke zu kaufen.« Das stimmte zwar nicht, aber mein Gegenüber sah nicht so aus, als habe er irgendeine Ahnung von Büchern.
    »Und das da?« Er warf das Buch achtlos zu Boden und beugte sich in die Auslage vor. »Nimm das mal an!«
    Er fischte ein Buch nach dem anderen aus dem Fenster und reichte sie mir, ohne sich dabei umzudrehen. Ich bückte mich schnell und ließ das Dämonenbuch in meine Jackentasche gleiten. Nachdem er alle Bücher aus dem Schaufenster entfernt hatte und mir der Stapel bis knapp unter die Nase ging, schob mich der Hausmeister damit zu seinem Karton, wo er mir die Bände abnahm und sie darin verstaute.
    »Ich weiß, du hättest gerne eines der Bücher abgegriffen«, sagte er gespielt leutselig. »Aber du wirst verstehen, dass ich das nicht zulassen kann. Ich werde die Ware sicherstellen, bis der rechtmäßige Eigentümer zurückkehrt. Pack mal mit an!«
    Gemeinsam trugen wir die Kiste zu seiner Wohnung und stellten sie im Flur ab. Natürlich würde der Ungar nichts davon wiedersehen, und ich war mir sicher, dass der Hausmeister gleich nach meinem Abschied in den Laden zurückkehrte, um nach weiteren vermeintlichen Schätzen zu suchen.
    »Dann will ich mal«, sagte ich und hob grüßend die Hand.
    »Du kannst ja ab und an mal vorbeigucken, ob er sein Geschäft wieder geöffnet hat«, heuchelte er. »Dann wirst du dein Buch sicher bekommen.«
    Ich nickte und machte mich auf den Weg zu meinen Freunden, die bereits im Café auf mich warteten, denn die ganze Aktion hatte fast eine Stunde gedauert. Ich ließ mich auf

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