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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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während er zielgerichtet weitersoff, erzählte er uns Anekdoten aus der Geschichte der Zauberei. Irgendwann sackte sein Kopf auf den Tisch, und Samira, Lothar und ich schafften ihn in sein Bett, wo er seinen Rausch ausschlief.
    Der Nachmittag war die Zeit, in der Lothar und ich unsere Spezialstunden abhielten. Ich stellte schnell fest, dass er tatsächlich über umfangreiche Kenntnisse verfügte. Er konnte mir bei der Lösung jeder von Prometheus gestellten Aufgabe helfen und lehrte mich zahlreiche Variationen der ursprünglichen Zauber. So langsam begann ich, seinen Worten Glauben zu schenken. So unwahrscheinlich es auch klingen mochte: Er war ein Dämon. Und vor allem ein Dämon, der nie zufrieden war.
    Darin glich er ganz Prometheus, der auch immer etwas an mir auszusetzen hatte. Lothar war genauso. Seine sarkastischen Kommentare gingen oft an die Grenze der Beleidigung, und wenn ich das Gefühl hatte, einen großen Schritt nach vorn gemacht zu haben, dann schien er nichts Besseres zu tun zu haben, als mich zu entmutigen. Es dauerte eine Weile, bis ich dahinterkam, warum die beiden sich so verhielten: Sie wollten verhindern, dass ich mich zu sicher fühlte und übermütig wurde.
    Lothars Vermutung war richtig: Aus irgendeinem Grund fiel mir das Zaubern leicht. Ich konnte das ebenso wenig erklären wie Prometheus. Das Werhörnchen schien mehr darüber zu wissen, verriet aber nichts. Überhaupt war Lothars Verhalten nicht dazu angetan, mein Vertrauen zu gewinnen. Jede seiner Handlungen schien mit einer gewissen Berechnung zu erfolgen, und ich musste an das denken, was er mir erzählt hatte. Wenn Dämonen wirklich so fundamental anders waren als Menschen, dann hatten sie wahrscheinlich auch ganz andere moralische Maßstäbe – was die Frage nahelegte, ob dem Wort eines Dämons überhaupt zu trauen war.
    Ich beobachtete Lothar deshalb aufmerksam, speziell wenn wir unsere Übungsstunden hatten. Aber falls er mir tatsächlich nicht die Wahrheit sagte, war er schlau genug, seine wahren Absichten vor mir zu verbergen.
    Wenige Tage nach der Sache mit Pompignac war ich mit Agnetha und Papillon verabredet. Ein paar Blocks vor unserem Treffpunkt blieb ich vor dem Schaufenster eines Zaubereibedarfsladens stehen, der seit längerer Zeit geschlossen war. Wahrscheinlich hatte sich noch kein Nachmieter für die Geschäftsräume gefunden. Ich hatte schon mehrmals hier haltgemacht und durch das verschmutzte Fenster die Bücher in der Auslage studiert. Eines davon interessierte mich besonders, denn es trug den Titel Das Reich der Dämonen .
    Ich hatte in Prometheus’ Bibliothek danach gesucht, es aber nicht gefunden. Auch in der Stadtbücherei war es nicht vorhanden, ebenso wenig wie in der riesigen Universitätsbibliothek. Dort war es nicht einmal im Bücherkatalog verzeichnet. Offiziell existierte dieses Werk also nicht. Und trotzdem lag es hier nur wenige Zentimeter vor meiner Nase und zugleich unendlich weit weg.
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Geschäft zu, vor dem ich stand. Da es keinerlei Hinweis darauf gab, wo sich der ehemalige Besitzer des Ladens jetzt aufhielt und wer er überhaupt war, und weil ich bis zu unserer Verabredung noch etwas Zeit hatte, klingelte ich an der Tür des Hausmeisters. Wenn einer den Namen kennen musste, dann er.
    Die Tür wurde von einem feisten, stiernackigen Kerl in grauem Arbeitskittel geöffnet, der mich misstrauisch anstarrte. Ich machte unwillkürlich einen Schritt nach hinten. »Was willst du?«, blaffte er.
    »Entschuldigen Sie die Störung. Ich wollte nur fragen, ob Sie vielleicht den Namen und die Anschrift des Besitzers kennen? Von dem geschlossenen Zauberartikelgeschäft?«
    Er kniff die Augen zusammen. »Warum willst du das wissen, Junge? Bist du vielleicht auch einer von diesen Hexenmeistern?«
    »Nein, nein«, beeilte ich mich zu versichern. Er gehörte offenbar zu denjenigen, die keine Probleme mit dem Verschwinden der Zauberer hatten. »Ich interessiere mich nur für seltene Bücher.«
    »Seltene Bücher?« Seine kleinen Augen leuchteten gierig auf. »Hat der alte Ungar etwa in der Eile etwas Wertvolles vergessen?«
    »Der Besitzer kam aus Ungarn?«
    Er nickte. »Und dahin ist er auch zurück, als es aus war mit diesem Teufelswerk. Er hat zwar die Miete für drei Monate im Voraus bezahlt, aber wer weiß, ob er wiederkommt.«
    »Vielen Dank«, sagte ich und wollte gehen, als sein Arm nach vorn schoss und eine fleischige Hand sich auf meine Schulter legte.
    »Moment,

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