ePub: Der letzte Zauberlehrling
einen Stuhl sacken und bestellte einen Mentee.
»Du siehst so zufrieden aus«, bemerkte Papillon.
Ich zeigte den beiden das Dämonenbuch und berichtete, was ich soeben erlebt hatte.
»Nicht schlecht«, lachte mein Freund. »Aus dir wird doch noch mal ein ordentlicher Schwindler.«
»Ein ordentlicher Schwindler ist ein Widerspruch in sich«, erwiderte ich grinsend.
»Aber eine manchmal recht praktische Eigenschaft«, ergänzte Agnetha. »Ich habe in dieser Hinsicht auch einiges gelernt in den letzten Wochen.«
»Du hattest auch einen guten Lehrer«, strahlte Papillon. »Ich meine, ich will nicht unbescheiden erscheinen, aber ...«
Agnetha schlug ihm scherzhaft auf den Arm. »Dann lass es auch.«
Er zuckte mit den Schultern und blickte mich an. »Das ist der Dank dafür, wenn man hilfsbereit ist.«
»Wir wissen doch alle, was du für ein toller Hecht bist«, sagte ich, während ich Zucker in meinen Tee löffelte. »Vielleicht solltest du uns mal was Neues erzählen. Du klingst ja fast schon wie Lothar.«
»Das Werhörnchen?« Er machte ein gekränktes Gesicht. »Du vergleichst mich mit dieser hässlichen Kreatur?«
»Lothar mag hässlich sein, aber sein Selbstbewusstsein ist mindestens so groß wie deins. Ihr solltet euch vielleicht mal aussprechen.«
»Worüber? Über die beste Art, Haselnüsse zu knacken?«
Ich hatte meinen Freunden nichts von Lothars wahrer Existenz berichtet. Agnetha hatte das Dämonenbuch aufgenommen und blätterte darin. »Interessant«, sagte sie nachdenklich.
»Wieso?«
Sie gab mir das schmale Bändchen zurück. »Bei Pompignac ist das Wort Dämon in den letzten Tagen immer häufiger zu hören.« Sie blickte mich bedeutungsvoll an.
Papillon zog fragend die Augenbrauen hoch.
»Sie scheinen also Fortschritte zu machen«, sagte ich.
»Sieht so aus.« Sie blickte mich prüfend an. »Woher kommt denn dein plötzliches Interesse an Dämonen?«
»Ach ... Das ist ein Studienthema, das Prometheus mir gegeben hat.« Ich hatte einen Moment zu lange mit der Antwort gezögert, und ich sah Agnethas skeptischem Gesicht an, dass sie mir nicht glaubte.
»Ich glaube, du sagst uns nicht alles, was du weißt.« Sie blickte mich ernst an. »Bei Iggy wundert mich das nicht. Aber von dir hätte ich mehr Aufrichtigkeit erwartet.«
Betreten rührte ich in meinem Tee und nahm einen langen Schluck, um etwas Zeit zu gewinnen. Dann gab ich mir einen Ruck. Mir blieb nur die Offensive. »Ich will nicht wissen, wasdu und Prometheus vorhabt. Also erwartet im Gegenzug von mir auch keine allzu große Offenheit.«
»Wir respektieren deinen Entschluss, dich aus unserem Kampf gegen Pompignac rauszuhalten«, sagte Agnetha. »Aber wenn du irgendwelche Informationen hast, die für uns nützlich oder wichtig sein könnten, dann fände ich es nur fair von dir, uns diese mitzuteilen.«
» Wir? « Ich drehte mich zu Papillon hin. »Bist du inzwischen etwa auch dabei?«
»Agnetha hat mich rekrutiert, sozusagen«, bestätigte er mit einem schuldbewussten Lächeln. »Ich mag mich vielleicht am Rande des Gesetzes bewegen, aber deshalb muss ich nicht zusehen, wie mir Pompignac meine Welt zerstört. Die ewigen Einsätze der Sicherheitspolizei machen mir das Leben eh schon schwer genug.«
»Aber du hast doch selbst noch vor kurzer Zeit betont, dass wir uns aus der Politik raushalten sollten!«, rief ich.
»Pap hat seine Meinung geändert«, sagte Agnetha und blickte mich vielsagend an.
Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich bin erstaunt, dass ein vernünftiger Mensch wie Papillon euch unterstützt.«
»Vielleicht bin ich gar nicht so vernünftig«, grinste er. »So ein kleines Abenteuer macht das Leben doch reizvoller, findest du nicht?«
Ich dachte an mein Erlebnis in Pompignacs Villa zurück, an dem ich ganz und gar nichts Reizvolles gefunden hatte, und schüttelte den Kopf, hielt aber meinen Mund. Das würde sowieso nichts ändern und die Stimmung war nun auch dahin.
Ich stand auf. »Vielleicht ist es besser, wenn ich gehe.«
Keiner der beiden widersprach mir. Papillon zuckte mit den Schultern und Agnetha spielte mit ihrer Tasse herum. Ich drehte mich heftig um und warf dabei fast den Stuhl um. Ich war wütend. Wütend auf die beiden, für die alles so einfach zu sein schien. Und wütend auf mich, weil ich immer noch eifersüchtig war. Ich wollte nur noch weg.
Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich den Mann nicht bemerkte, der sich auf dem Gehweg vor mir
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