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ePub: Drachenhaut (German Edition)

ePub: Drachenhaut (German Edition)

Titel: ePub: Drachenhaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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stieß die Luft aus. Sie sank gegen die Tischkante und ließ erleichtert den Kopf sinken. »Damit ist es geschafft«, sagte sie leise. »Monate und Monate der Vorbereitung, all die Besprechungen, das Herumreisen, bis die Ältesten ihr Einverständnis gegeben haben, die Mühe, bis Aghilas und Udad die anderen Rudel mobilisiert hatten, der schreckliche Marsch durch das Land, die Kämpfe gegen die königlichen Truppen ‒ und jetzt sind wir da, wo wir hinwollten. Ich kann es kaum glauben.«
    Yani stand auf, wobei er leise ächzte, und nahm sie in die Arme. Lilya berührte vorsichtig den Verband an seiner Schulter. Die Pfeilwunde hatte sich entzündet, aber seit ein paar Tagen ging die Heilung gut voran.
    Sie legte ihre Hände um sein Gesicht. »Bist du zufrieden, General?«
    »Sehr zufrieden«, erwiderte er leise. »Auch wenn viele meiner Leute für unser Ziel sterben mussten ‒ es war das Opfer wert. Hoffe ich.«
    Sie legte ihre Stirn an seine. »Wo ist Amayyas?«
    »Er bereitet sich auf morgen vor. Sein Vater und Farrokh haben sich mit ihren letzten Getreuen im Serail verschanzt. Er will eine Ansprache halten, damit sie aufgeben.« Yani verzog das Gesicht. »Er will, dass das Blutvergießen ein Ende hat.«
    Lilya seufzte. »Er ist so. Als wäre es möglich, seinen Vater und Farrokh am Leben zu lassen.« Sie schüttelte den Kopf. »Sie werden nicht kapitulieren.«
    Yani zuckte die Schultern. »So oder so: Morgen Abend ist es vorbei.« Er bleckte die Zähne. »Und übermorgen sitzt Amayyas auf dem Thron, und wenn ich ihn dorthin schleifen und ihm eigenhändig die Krone aufsetzen muss.«
    Lilya gluckste. »Er wird es freiwillig tun. Vergiss, was er gesagt hat. In den letzten Monaten ist er endgültig zum König geworden. Die Leute lieben ihn, und er gibt ständig Kommandos und erwartet, dass sie ausgeführt werden.«
    Yani lachte nicht mit ihr. Er sah sorgenvoll auf seine Stiefel hinab. Lilya berührte ihn fragend an der Schulter.
    Er hob den Blick. »Wo wirst du sein?«
    Sie gab vor, nicht zu verstehen.
    Er nahm ihre Hände und zwang sie, ihn anzusehen. »Wo wirst du sein? Aspantaman und ich werden an seiner Seite bleiben. Er braucht in der ersten Zeit jeden seiner Hauptleute. Udad und Aghilas gehen zurück in ihr Revier. Wo wirst du sein?«
    Lilya wandte den Blick ab. Ihre Finger fuhren unwillkürlich an die Stelle unter ihrem Auge, wo das Zeichen des Wortes gewesen war. Sie spürte, wie die Drachenkraft sich tief in ihr regte.
    In den beinahe zwei Jahren, die sie nun mit Amayyas und Yani kreuz und quer durch die Wüste und die Steppe gereist war, um die Rebellion gegen Shâya Faridun zu organisieren, hatte sie jede Atempause genutzt, um sich mit dieser Kraft vertraut zu machen. Im Winter war sie für ein paar Wochen zur Drachenburg zurückgekehrt, um sich dort von ihrem Großvater unterweisen zu lassen. Drachenkraft. Sie war zu groß und zu komplex, um sie in wenigen Monaten vollkommen zu verstehen oder gar zu beherrschen. Lilya wusste, dass all das sie noch ein Stück weiter von dem entfernte, was sie menschlich machte. Da war schon die Rakshasa in ihr, die gelegentlich ihr Recht forderte. Was würde geschehen, wenn der Drache immer stärker wurde? Würde sie dann überhaupt noch bei den Menschen leben wollen? Mit den Menschen leben wollen, die ihr lieb und teuer waren?
    Der Naga hatte ihr keine Antwort darauf geben können ‒ oder wollen. Wahrscheinlich Letzteres, so wie sie ihn kannte.
    Lilya hob den Blick und sah Yani lange an. »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Vielleicht gehe ich zur Drachenburg und bleibe eine Weile dort.«
    Yani biss die Zähne aufeinander, aber er nickte. »Du wirst tun, was du tun musst«, sagte er. »Wie auch immer du dich entscheidest, ich akzeptiere es.«
    Lilya blinzelte ein paar Tränen weg und lächelte Yani an. »Noch bin ich hier. Noch haben wir nicht gewonnen. Geh, ruh dich aus. Ich mache noch die letzten Depeschen fertig und bereite mich dann für morgen vor.«
    Er küsste sie und wandte sich zum Gehen.
    »Yani?«, sagte sie. Er verharrte am Eingang des Zeltes, sah sich fragend um.
    »Ich werde dich nicht verlassen. Wie auch immer meine Entscheidung ausfällt ‒ ich werde es so einrichten, dass wir uns immer wieder sehen.« Sie lachte. »Amayyas würde mir den Kopf abreißen, wenn ich euch alleine ließe. Eine muss doch aufpassen, dass ihr keinen Blödsinn macht.«
    Er lächelte, warf ihr eine Kusshand zu, zog den Kopf ein und ging durch den Zelteingang hinaus.

    Das Serail

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