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ePub: Drachenhaut (German Edition)

ePub: Drachenhaut (German Edition)

Titel: ePub: Drachenhaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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und Vogelschädeln auf dem Tisch auf. Er nahm eine rote Kreide zur Hand und begann, ein kompliziertes Diagramm auf die Tischplatte zu zeichnen.
    Der Obersteunuch verschränkte die Arme und senkte das Kinn auf die Brust. Wie oft hatte er dieser und ähnlichen Zeremonien in den vergangenen Jahren zugesehen? Sie alle waren spektakulär und laut mit Feuer, Gestank und Geistererscheinungen abgelaufen, aber genutzt hatten sie genauso wenig wie die schmerzhaften, blutigen Untersuchungen und Behandlungen des Leibarztes.
    Der Prinz schrie leise auf und gab dem Leibarzt eine Ohrfeige. Mit seinen gebleckten Zähnen, den sich sträubenden schwarzenHaaren und blitzenden Augen glich er mehr denn je einem gereizten Panther.
    »Pass doch auf, du Tölpel«, schimpfte der Prinz. »Ich bin genug zur Ader gelassen worden, nun reicht es mir. Geh mir aus den Augen, Mann, sonst lasse ich dich köpfen!«
    »Ich bitte um Vergebung, mein Prinz!« Der Leibarzt fiel auf die Knie und senkte den Kopf zum Boden. »Dein unwürdiger Sklave war unachtsam und hat dir Schmerzen bereitet. Bestrafe mich nach deinem Willen, Hochedler, ich werde es klaglos zu ertragen wissen.«
    »Das möchte ich auch hören, wie du noch klagen willst, wenn Dilawer deinen Kopf von den Schultern geholt hat«, knurrte der Prinz und rieb sich den Arm. »Könnt ihr zu einem Ende kommen, ihr Quälgeister? Heute ist der Tag des Dunkelmondes. Ich habe Besseres zu tun, als mich von euch peinigen zu lassen.«
    Der Magush hob belehrend den Zeigefinger. »Gerade weil heute der Tag des Dunkelmondes ist, verrichten wir unser Werk. Ein Werk, das, so möchte ich betonen, nur zu deinem Besten dienen soll, mein Prinz.«
    »Ach, papperlapapp!«, fuhr ihm Amayyas ins Wort. »Du traust dich nur nicht, an einem anderen Tag bei mir zu erscheinen.«
    Der Zauberer pumpte seinen schmächtigen Brustkorb auf; es sah aus, als wollte er jeden Moment anfangen zu krähen. »Ich ‒ ein Feigling?«, rief er empört. »Das hat noch niemand zu mir gesagt. Mein Prinz, ich fühle mich zutiefst in meiner Ehre gekränkt.«
    Der junge Mann musterte ihn mit spöttischer Miene. »Nun, dann ist es doch kein großes Ding, wenn du mich in ‒ sagen wir ‒ einer oder zwei Wochen einmal aufsuchst. Ja, in zwei Wochen,kurz vor dem vollen Mond. Ich freue mich schon darauf, wenn du dann deine Apparatur hier für mich aufbaust, Huzvak.«
    Der Magush wurde bleich. »Ah«, machte er und wich unwillkürlich einen Schritt zurück. »Ah, das wäre aber ... unklug. Höchst unklug, Hochedler. Das magische Werk, das es zu verrichten gilt, wirkt am allerbesten am Tag des Dunkelmondes.«
    »Oder in der Nacht des Vollmonds«, sagte Amayyas mit trügerischer Sanftmut. »Das hast du selbst gesagt. Erinnerst du dich nicht an deine Worte?«
    Der Magush räusperte sich rau und suchte händeringend nach einer Entgegnung, während der Obersteunuch und der Leibarzt ihn mit hämischer Genugtuung beobachteten, wie er sich wand, als wäre er ein aufgespießter Wurm.
    »Gut dann«, sagte der Prinz ungeduldig. »Packt euer Zeug zusammen. Magush, ich erwarte dich in der nächsten Vollmondnacht. Ich werde meinen Vater von diesem deinem Vorhaben in Kenntnis setzen und ihm berichten, dass du dir Großes davon erhoffst. Er soll den Wachen Weisung geben, dass sie dich zu mir lassen.«
    »Großedler«, krächzte der Magush und verneigte sich verwirrt. »Ich bitte darum, ich bitte, ich bitte ...«
    »Die Bitte sei dir gewährt. Du darfst dich jetzt entfernen.« Der Prinz deutete mit einer ungeduldigen Bewegung zur Tür und drehte sich wieder zum Fenster. Aspantaman streckte den Arm aus und öffnete schweigend die Tür. Er sah den beiden rückwärts Hinausdienernden nach, schloss hinter ihnen die Tür wieder und wandte sich an den Prinzen. »War das klug, Amayyas?«
    »Nein«, erwiderte der Prinz. »Aber ich bin es so leid, alter Freund.«
    Der große Eunuch trat an seine Seite und legte seinen Arm um die Schultern des jungen Mannes. »Verzage nicht«, sagte er leise. »Klügere Männer als diese beiden suchen nach einer Lösung für dein ... Problem.«
    Der Prinz lachte bitter auf. »Sie suchen schon seit Jahren«, erwiderte er. »Sie finden nichts. Ich bin verflucht, Aspantaman, und ich werde es mein Leben lang bleiben, bis die Dunkle Nacht mich erlöst. Oh, wie ich mich an solchen Tagen nach der süßen Umarmung des Todes sehne, mein Freund. Ich bin es so müde.« Er lehnte seinen Kopf an die Schulter seines Erziehers und schloss die Augen. Aspantaman

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