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ePub: Juniper Berry

ePub: Juniper Berry

Titel: ePub: Juniper Berry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.P. Kozlowsky
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June. Du hättest es auch versuchen sollen.«
    Juniper öffnete den Mund, um ihm zu sagen, dass er falschlag, doch plötzlich war sie sich nicht mehr sicher, ob das wirklich stimmte.
    Wenig später machte sich Giles auf den Heimweg. Obwohl es noch nicht sehr spät war, verabschiedete er sich hastig und lief so schnell nach Hause, dass Juniper fürchtete, beim nächsten Wettrennen nicht mehr mit ihm mithalten zu können.
    »Hör auf zu träumen!«, wies Mrs. Maybelline Juniper zurecht und zeigte auf den Bildschirm. »Hier spielt die Musik! Klick auf das Symbol für die Industrielle Revolution, dann geht es sofort los. Das Programm zeigt dir imSchnelldurchlauf alle spannenden und wichtigen Dinge. Am Ende gibt es Spiele für jede Epoche. Ist das nicht toll? Mach schon, fang an!«
    Juniper gehorchte und versuchte, ihre Gedanken daran zu hindern, wieder abzuschweifen. Sie hatte Angst davor, wo sie sie hinführen könnten.
    »Damals hätte man Amerikaner sein müssen«, schwärmte Mrs. Maybelline. »Was für eine herrliche Zeit! Du wirst sehen, es ist, als wärst du tatsächlich dort. Wenn das Programm zu Ende ist, weißt du alles, was du wissen musst. Ich habe sogar ein paar Dinge gelernt, von denen ich vorher keine Ahnung hatte. Wer weiß schon, was eine Entkörnungsmaschine für Baumwolle ist? Jaja, die Technik! Ich sag’s dir, Juniper, schnell und einfach, so muss der Unterricht heutzutage sein. Du wirst nicht einmal merken, dass du etwas lernst! Ich gehe in der Zwischenzeit schnell zur Toilette. Außerdem muss ich ein paar Telefonanrufe erledigen …« Mrs. Maybelline redete weiter, während sie das Zimmer verließ, bis Juniper erleichtert feststellte, dass sie ihre Stimme nicht mehr hören konnte.
    Als sie allein war, klickte sie mit der Maus auf das Symbol. Der Bildschirm leuchtete auf und eine heitere, freundliche Version der Welt von vor hundert Jahren erschien in pixeliger Perfektion. Die Hintergrundmusik ging in friedlichen Vogelgesang über, und die Sonne schien auf eine Reihe von makellosen Fabriken, die in einer beängstigenden Geschwindigkeit gebaut wurden. Thomas Jefferson lief gut gelaunt durch die Straßen und erklärte der übernächtigtenJuniper in albernen Versen, was es mit dieser Epoche der amerikanischen Geschichte auf sich hatte.
    Juniper merkte schnell, dass ihr »So macht Geschichte Spaß« kein bisschen Spaß machte. Sie konnte das, was sie sah und hörte, einfach nicht zuordnen. Alles, was auf dem Bildschirm erschien, war völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Einzelheiten wurden beschönigt oder übersprungen, Daten und Definitionen waren wichtiger als Ereignisse und Inhalte. Es gab kein Wie oder Warum und die Spiele hatten nichts mit der jeweiligen Epoche zu tun. (Warum sollte ein Ego-Shooter-Spiel lehrreich sein, bloß weil man eine Muskete abfeuerte?)
    Die Menschen in der Stadt waren als fröhliche Faulenzer dargestellt, während die Kinder glänzende Münzen von der Arbeit nach Hause brachten und in riesigen, komfortablen Häusern lebten. Das Land wuchs in einer verblüffenden Geschwindigkeit, die neuen Technologien verbreiteten sich überall und brachten den Menschen Frieden und Liebe. Alles war so sauber und einfach und perfekt. Am Ende behauptete ihr gut gelaunter Führer, die Industrielle Revolution habe ihr Land groß gemacht, doch Juniper hatte keine Ahnung, wie.
    Etwas fehlte, und Juniper wollte wissen, was.
    Sie ließ das Programm durchlaufen, merkte sich, was sie interessant oder wichtig fand, und beschloss wie üblich, ins Arbeitszimmer ihres Vaters zu gehen, sobald Mrs. Maybellines Unterricht zu Ende war, sich ein paar Bücher zu dem Thema herauszusuchen und sich auf eigene Faust weiterzubilden. Solange sie sich mit der Industriellen Revolution beschäftigte, musste sie wenigstens nicht an ihre Eltern, Giles, den Baum oder die Ballons denken. Sie konnte sich in ihren Büchern und in der Welt, die sie durch ihre Ferngläser sah, verlieren.
    Aber machte sie es sich selbst nicht unnötig schwer? Was hatten ihre Anstrengungen ihr bisher gebracht? Vielleicht sollte sie sich einfach mit dem zufriedengeben, was der Computer erzählte. Skeksyls Worte hallten immer noch in ihrem Kopf nach. Vielleicht verschwendete sie wirklich ihre Zeit mit ihren Büchern, den Ferngläsern und der Wahrheitssuche. Es gab wesentlich leichtere Wege, um ans Ziel zu gelangen. Je länger sie darüber nachdachte, desto fester verankerten sich Skeksyls Worte in ihrem Kopf.
    Sie ging an diesem Tag nicht mehr ins

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