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ePub: Juniper Berry

ePub: Juniper Berry

Titel: ePub: Juniper Berry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.P. Kozlowsky
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sagte Mrs. Maybelline.
    »Spaß?«, fragte Juniper mit belegter Stimme. Sie konnte dem Unterricht an diesem Tag nicht richtig folgen, weil sie ständig an Giles denken musste. Sie hatte ihn nicht mehr gesehen, seit sie vor vier Tagen aus dem Loch unter dem Baum geklettert waren, und sie vermisste ihn furchtbar. Stundenlang hatte sie draußen mit ausgefahrenem Monokular gestanden und in der Ferne nach ihrem Freund gesucht. Aber er war nicht gekommen.
    »Ja, Spaß!«, rief Mrs. Maybelline. Ihr Bauch wölbte sich über die Tischkante und ihre wulstige Hand öffnete Junipers Laptop. Sie drückte mit ihrem dicken Zeigefinger die Einschalt-Taste und summte mit dem Laptop im Duett. Auf ihren Lippen blieb ein bisschen Spucke zurück, und ihre Zungenspitze schoss hervor, um sie abzulecken. IhrKörper schaukelte erwartungsvoll vor und zurück, als der meerblaue Hintergrund erschien und gleich darauf mehrere Dialogfenster mit Warnhinweisen und Fehlermeldungen auftauchten. Begeistert klatschte sie in die Hände. »Öffne das neue Programm, das ich heruntergeladen habe. Beeil dich, es ist einfach fabelhaft!«
    Juniper gehorchte, auch wenn sie mit den Gedanken woanders war. Sie schloss die Fenster auf dem Bildschirm und klickte auf das neue, gepunktete Symbol. Kurz darauf öffnete sich das Programm »So macht Geschichte Spaß« unter lautem Fanfaren-Klang.
    Thomas Jefferson erschien als Zeichentrickfigur auf dem Bildschirm und tanzte von einer Ecke in die andere, hüpfte von den Bildschirmrändern und schüttelte wie wild Arme und Beine, während sich sein Kiefer beim Sprechen auf und ab bewegte. »Wir zeigen dir, wie es damals wirklich war … so macht Geschichte Spaß!«
    »Siehst du?« Mrs. Maybelline kicherte und stieß Juniper mit ihrem fleischigen Ellbogen an. »Ist das nicht lustig? Am liebsten würdest du sofort mit ihm in die Vergangenheit reisen, stimmt’s? Spaß, Spaß, Spaß!«
    »Spaß«, wiederholte Juniper monoton. Sie war mit ihren Gedanken tausend Kilometer weit weg oder, um genau zu sein, im Wald hinter dem Haus, der in diesem Moment aber mindestens genauso weit entfernt zu sein schien. Zum hundertsten Mal, seit sie und Giles die Unterwelt verlassen hatten, rief sich Juniper den stillen Rückweg an jenem Tag ins Gedächtnis.
    Das Loch unter dem Baum hatte sich geschlossen und die Gedanken waren nur so durch Junipers Kopf gewirbelt. »Ich weiß nicht, was ich denken soll. Hätte ich den Ballon annehmen sollen?«, fragte sie Giles. Aber er hörte gar nicht zu. Er hatte seinen Ballon, der an der Schnur schwebte, heruntergezogen und hielt ihn sich direkt vor die Augen. Fasziniert starrte er hinein, als wäre es eine Kristallkugel.
    Juniper betrachtete das Gesicht ihres Freundes, das durch den aufgeblasenen Ballon hindurch ganz verzerrt aussah. »Giles …«
    »Ich kann nicht länger warten. Ich will ihn jetzt öffnen. Bist du so weit?«, fragte er. Seine Hände schienen es kaum erwarten zu können, das Band zu lösen.
    Juniper schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht zusehen. Nicht noch einmal.« Ihre Augen suchten den Wald ab. »Ich bin gleich dort drüben.« Sie zeigte auf einen großen Baum, hinter dem sie sich problemlos verstecken konnte. »Warte, bis ich nicht mehr zu sehen bin.«
    Seine Aufregung wurde ein wenig gedämpft, aber nur kurz. »Okay, okay.«
    »Bring’s hinter dich!«, rief sie, als sie sich hinter dem Baum in Sicherheit gebracht hatte.
    Er verschwendete keine Zeit.
    Juniper hörte Gummi quietschen, Giles’ tiefe Atemzüge und die Luft, die durch seine Kehle rauschte. Sie hielt sich die Ohren zu und schloss die Augen. Aber sosehr sie die Hände auch auf ihre Ohren presste, sie konnte das grauenvolle Heulen ihrer Mutter immer noch hören. Selbst mitfest verschlossenen Augen und Ohren, in undurchdringliche Dunkelheit gehüllt, sah sie die grausig verzerrten Gesichter ihrer Eltern vor sich, die den Ballons nicht hatten widerstehen können. Es gab kein Entrinnen.
    Und jetzt Giles …
    Eine Hand griff ein wenig zu fest nach ihrem Arm, direkt über dem Ellbogen, und sie riss die Augen auf. Giles sah sie mit einem strahlenden Lächeln an.
    Juniper nahm langsam die Hände von den Ohren. Sie betrachtete ihn misstrauisch.
    »Es … es hat nicht irgendwas mit dir gemacht? Mit deinem Körper?« Sie dachte an ihren Vater, der mit zuckenden Gliedern am Esstisch zusammengesackt war.
    »Und ob – ich fühle mich großartig!« Giles sah auch großartig aus, genau wie ihre Eltern an diesem Morgen. »Im Ernst,

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