Equilibrium
»Also, wie sieht es aus?«, fragte sie die beiden mit einem freundlichen Lächeln.
»Wir haben die Kinder Justin Weeks und Simla Sen gefunden, als sie auf Justins Bike am See herumgefahren sind. Wir haben sie getrennt und ihre jeweiligen Eltern warten bei ihnen. Mit wem möchten Sie anfangen?«
»Justin Weeks«, antwortet Claire. »Es soll sein Eishockeyschläger gewesen sein, wo Arizona und Kellan festgehalten worden sind.«
Claire betrachtete den Jungen auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches. Er sah sehr gut aus, genau wie sein Vater, der neben ihm saß. Es gab aber einen großen Unterschied. Der Sohn strahlte nicht die gleiche gelassene, beruhigende Aura aus, die sein Vater hatte. In der Tat, war es bei dem Jungen das genaue Gegenteil. Er saß da und starrte Claire abweisend und trotzig an. Seine Lippen waren zu einer missmutigen Linie verzogen. Claire mochte Teenager ohnehin nicht besonders, das hier würde eine besondere Herausforderung werden.
»Justin, ich bin Agentin Adam. Ich arbeite für das FBI. Weißt du, warum du hier bist?«
»Na ja, Dad hat gesagt, dass es wegen der vermissten Kinder ist. Damit habe ich nichts zu tun!« sagte er aufmüpfig und verdrehte die Augen. »Ich bin froh, dass sie jemand entführt hat. Sie sind total ätzend.«
»Ich bin mir sicher, das meinst du überhaupt nicht so«, sagte Grayson überrascht vom Wutausbruch seines Sohnes.
Justin verdrehte wieder die Augen.
»Justin, hauptsächlich haben wir dich hierher gebracht, weil dein Eishockeyschläger dort gefunden worden ist, wo die Kinder festgehalten worden sind.«
»Sein Eishockeyschläger?«, wiederholte Grayson.
Claire nickte. »Ja, ein Schläger, auf dem die Initialen ihres Sohns eingeritzt sind.«
»Warum glauben Sie, dass es meiner ist? Der könnte jedem mit diesen Initialen gehören«, antwortete Justin.
»Stimmt«, gab Claire zu. »Aber er könnte auch dir gehören, stimmt’s?«
Er zuckte mit den Schultern. »Na und?«
»Tja, der gekennzeichnete Schläger ist dort gefunden worden, wo zwei der Kinder gefangen gehalten worden sind. Fallen dir irgendwelche dunklen Orte ein, an denen du deinen Schläger zurückgelassen hast? Oder mehrere Schläger?«, fuhr Claire fort und versuchte, die Beherrschung nicht zu verlieren.
»Ich lasse meine Schläger überall liegen – In der Garage, im Keller zu Hause, im Cottage, in der Umkleide der Eislaufhalle«, brummelte Justin. »Ich habe nichts damit zu tun, dass jemand vermisst wird! Simla und ich haben nur rumgehangen, das ist alles.«
»Cottage?«, fragte Claire.
»Ja, wir haben ein Ferienhaus, ein bisschen oberhalb des Sees«, erklärte Grayson. »Wir benutzen es an Wochenenden, zum Angeln und so.«
»Hat es einen Keller?«, forschte Claire nach, bereit in Aktion zu kommen.
»Ja, er ist ziemlich klein und nicht ganz ausgebaut. Wir benutzen ihn als Lagerraum.«
Sobald sie von Grayson die Adresse bekommen hatte, schickte sie eine Suchmannschaft zum Cottage. Dann wandte sie sich wieder an Justin. »Justin, wann warst du das letzte Mal beim Cottage?«
»Vor ein paar Wochen mit Dad«, antwortete Justin. »Warum?«
»Liegen im Keller Eishockeyschläger von dir?«, fragte sie.
»Kann sein, vielleicht.«
»Wann hast du Kellan, Arizona, Ella und Harry das letzte Mal gesehen?« Claire war sich sicher, dass Justin keine Ahnung hatte, was los war. Er sah ehrlich verwirrt aus.
»Kellan, Arizona und Harry habe ich Montagabend beim Eishockey gesehen. Wahrscheinlich habe ich Ella da auch gesehen, aber ich bin mir nicht sicher. Warum?«, fragte Justin.
»Danke, dass du meine Fragen beantwortet hast. Du kannst jetzt gehen«, sagte Claire und stand auf.
»Was ist mit Simla? Sollen wir auf sie warten?«, wollte Grayson wissen.
»Ihre Mutter ist bei ihr. Ich muss noch mit ihr sprechen, aber Sie können in der Lobby auf sie warten, wenn Sie wollen.«
Nachdem sie sichergestellt hatte, dass die Suchmannschaft zum Ferienhaus der Weeks unterwegs war, ging Claire zu dem Zimmer, in dem Simla festgehalten wurde. Sie rechnete damit, noch einen trotzigen und schwierigen Teenager anzutreffen, deshalb war sie überrascht ein Mädchen vorzufinden, das ein verheultes, nervöses Wrack war.
~
»Ich weiß von nichts!«, jammerte Simla, als sie bemerkte, dass eine strenge Frau das Zimmer betreten hatte.
»Hallo, Simla. Ich bin Agentin Adams. Ich möchte dir ein paar Fragen stellen, aber wovon weißt du nichts?«, fragte Agentin Adams.
»Davon, dass alle verschwunden sind«,
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