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Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Titel: Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katarina Bredow
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jetzt wenigstens Markus anrufen könnte, damit er mich in den Arm nimmt und tröstet. Er würde das tun, obwohl ich so eine Idiotin bin, obwohl ich mich aus eigener Dummheit in diese Lage gebracht habe, mit offenen Augen in mein Unglück gelaufen bin. Markus würde mich in den Arm nehmen und mich trösten und kein einziges Mal »Hab ich’s doch gesagt« sagen.

Um elf sitze ich immer noch auf dem Sofa.
    Nein, nicht immer noch, eher wieder. Zwischendurch habe ich es mit Zusammenreißen versucht. Ich hab mich unter die Dusche gestellt, um einen klaren Kopf zu bekommen. Habe meine roten Augen mit kaltem Wasser ausgespült und mir einzureden versucht, dass das Leben weitergeht und dass die Welt voller Verheißungen und Möglichkeiten ist. Dass die Zeit alle Wunden heilt und was es sonst noch für alte Weisheiten gibt. Alles Klischees. Erstunken und erlogen. Wie Markus schon sagt: Das Einzige, was greifbar ist, das Einzige, worauf Verlass ist, ist das, was war. Über die Zukunft weiß man gar nichts.
    Und um elf Uhr hocke ich also wieder auf dem Sofa.
    Ich habe aufgehört zu weinen. Aber in mir steckt etwas Schwarzes, Scharfkantiges und scheuert mich wund. Mehr Tränen, vielleicht. Oder Sehnsucht. Oder Wut. Ich kann es nicht genau benennen.
    Das Gewitter hat ein paar Runden über dem See gedreht und ist dann ins Stadtzentrum zurückgekehrt. Das schlimmste Unwetter scheint vorüber zu sein, aber der Regen prasselt energisch gegen die Scheibe über dem Esstisch.
    Da klingelt es an der Tür.
    Ich schaue verwundert hoch. Markus?
    Ich strecke die Beine und gehe in meinen kleinen Flur. Beuge mich zum Spion vor. Einsame Mädchen sollen so spät nicht irgendwem die Tür aufmachen.
    Aber das ist nicht irgendwer. Ganz und gar nicht.
    Ich zögere ein paar lange Sekunden, während mein Herzschlag aussetzt, und ich frage mich, ob ich vielleicht schon Halluzinationen habe, ob mein überanstrengtes Hirn nun doch kollabiert ist. Als ich am Ende die Tür aufmache, blicke ich direkt in Adrians braungrüne Augen. Aus seinem Haar tropft Regenwasser.
    »Entschuldige«, sagt er. »Aber ich muss dich einfach sehen. Muss.«
    Einen Augenaufschlag später bin ich bei ihm, dicht, ganz dicht, meine Arme fest um seinen Hals geschlungen, so nah, dass die Nässe seiner Kleider bis auf meine Haut dringt. Sein Mund sucht meinen, und sein Geschmack, der Geschmack eines fremden Menschen, nach Regen und etwas anderem, einem schwachen Hauch von Minze vielleicht, erfüllt meine Sinne und bringt mein Blut in Wallung, durch meine Adern strömt ein heißer Lavastrom und verdrängt alle vernünftigen Gedanken in die finstersten Winkel, macht sie unschädlich, platt und uninteressant.
    Die Vernunft ist gebrochen, überflutet, in alle Winde verstreut wie nach einer Naturkatastrophe. Ein kleiner vorbeiwirbelnder Fetzen bringt mich dazu, tastend den Arm auszustrecken und die Wohnungstür zuzuziehen. Das Schloss klickt schicksalsvoll und Adrians Atem ist warm in meinem Haar und seine Hände fahren über meinen Rücken und die Schultern.
    »Emma«, murmelt er. »Ich weiß nicht … ich weiß nicht, ob ich bis über beide Ohren in dich verliebt oder einfach nur schrecklich scharf auf dich bin … Ich weiß nicht, was das ist, Emma, und ich kann nicht denken!«
    »Lass uns später denken«, atme ich gegen seine Wange und ziehe ihn hinter mir her ins Zimmer.
    »Ich will dir auf keinen Fall weh tun«, murmelt er.
    »Dafür tragen wir wohl beide die Verantwortung, oder?«, sage ich unsicher.
    Er küsst mich erneut. Diesmal bestimmt er.
    Meine Hände schieben sich unter sein nasses, schwarzes T-Shirt und finden warme Haut, jeder Millimeter von mir ist bei ihm, jede Zelle ist parat, wach und präsent, schweres Pochen im Unterleib, meine Beine fühlen sich unzuverlässig und weich an, zittern. Adrian legt seine Hand über dem Top auf meine linke Brust und lächelt mitten in der pulsierenden Lust.
    »Du wirst ganz nass …«
    »Wenn du wüsstest«, flüstere ich.
    Der letzte Zweifel fällt von ihm ab, alles um uns herum, alles, was uns zurückhalten sollte, wird pulverisiert, ist plötzlich so vollkommen unwichtig, es gibt nur noch ihn und mich, unsere Körper, die auf mein Bett fallen, die Kleider, die im Weg sind, die wir vom Leib zerren und abschütteln, und sein Schwanz, hart, heiß und weich dringt in mich, füllt mich aus und verbreitet glühend ungeduldigen Genuss.
    »Nein!«, stöhnt er, als er nach wenigen Sekunden kommt. Er nimmt mich fest in den Arm und atmet

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