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Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Titel: Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katarina Bredow
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schwer in meine Halsbeuge.
    »Sorry, Emma, ich hab mich so danach gesehnt …«
    Ich erwidere seine Umarmung.
    Mein Gott, denke ich, ich bin wirklich in ihn verliebt. Was soll ich bloß machen, verdammt? Wie soll ich daran vorbeikommen und trotzdem weiterleben und sein wie immer?
    Er stützt sich auf den Ellenbogen und sieht mich an. Seine Augen glänzen und das nasse Haar klebt an der einen roten Wange.
    »Darf ich noch ein bisschen bleiben?«
    Ich habe meine Stimme noch nicht wiedergefunden, also nicke ich. Er lacht verlegen.
    »Das kann ich besser, echt«, sagt er. »Wenn ich mich ein bisschen ausruhe …«
    Wir liegen still da in der Wärme des anderen, atmen die Luft des anderen, während die Minuten dahinticken. Wir befinden uns unter einer Glasglocke, außer uns existiert nichts anderes, noch nicht. Seine Hand streicht ganz sanft über meinen Hals, meine Brust, sein Zeigefinger kreist um meinen Nabel.
    »Emma, ich hab dich nicht einmal gefragt, ob du verhütest.«
    »Ich nehm die Pille«, flüstere ich.
    »Warum? Ich meine, bist du mit jemandem zusammen?«
    Ich schüttele lächelnd den Kopf.
    »Man kann ja nie wissen. Plötzlich klingelt der Traumprinz an der Tür und da …«
    Seine Lippen streifen meine, er küsst mich leicht und verspielt, während er mich streichelt, anfangs sanft und vorsichtig, dann entschiedener und zielgerichteter, bis mein Körper sich glutheiß unter seinen Händen windet, konzentriert und gespannt vor Begierde, und als er erneut in mir kommt, rollt der Orgasmus wie eine Woge über mich hinweg, so heftig, dass ich mich wimmernd an ihm festklammern muss, als würde ich sonst von der Brandung weggespült.
    Hinterher sitzen wir Seite an Seite auf meinem Bett, Adrians Arm um meine Schultern, sein Mund an meiner Stirn, die andere Hand hält meine fest.
    »Jetzt müssen wir uns wenigstens nicht für den Rest unseres Lebens fragen, wie’s gewesen wäre«, sagt er leise.
    »Hm«, sage ich. »Aber jetzt wissen wir, was wir verpassen.«
    »Ja, das wissen wir jetzt …«
    Er seufzt. »Ich muss los, Emma. Falls sie anruft …«
    »Es ist nach zwölf.«
    »Ich weiß. Aber für den Fall.«
    »Okay …«
    Er hat ja recht. Ich betrachte ihn, als er seine noch immer ziemlich nassen Kleider anzieht. Als er fertig ist, erwidert er meinen Blick. Seine Iris ist jetzt dunkel, wie ein Moorsee tief im Wald.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, sagt er. »Am liebsten würde ich mich in eine Ecke hocken und wie ein kleines Kind heulen. Oder rausgehen und irgendwas zerschlagen.«
    »Es gibt nicht viel zu sagen«, sage ich. »Es ist, wie es ist.«
    Er nickt. Dann geht er auf den Flur und ich höre das Klicken der Wohnungstür hinter ihm.

Das, was nicht passieren durfte, ist nun doch passiert.
    So wenig Kontrolle hat man also.
    So wenig Selbstbeherrschung.
    So wenig Verstand.
    Um zwei Uhr sitze ich mit dem Handy in der Hand da, der Zeigefinger liegt auf der Kurzwahltaste für Markus. Er wird ja wohl nicht die ganze Nacht bei Sofi bleiben? Muss er nicht morgen arbeiten? Aber warum sollte das ein Hinderungsgrund sein? Warum nicht in den Armen seiner Liebsten schlafen vor einem neuen arbeitsreichen Tag im Kiosk?
    Ich kann mich nicht entschließen, ihn anzurufen.
    Zum ersten Mal in meinem Leben rufe ich Markus nicht an, obwohl alles in mir danach schreit, mit ihm zu reden. Für einen Augenblick weiß ich nicht, was ich schlimmer finde: in einen Typen verliebt zu sein, den ich nicht haben kann, oder nicht mit Markus darüber reden zu können. Die Naturgesetze sind außer Kraft gesetzt, auf nichts ist mehr Verlass. Am wenigsten auf mich selbst.
    Als um sechs Uhr der Radiowecker klingelt, bin ich zum Sterben müde und durcheinander. Ich kann nicht ins Miranda, unmöglich. Ertrage es nicht, Sofi und Karim zu begegnen, die Kunden anzulächeln und normal zu sein. Um sieben Uhr wähle ich Karims Privatnummer und sage, dass ich krank bin, verziehe mich wieder ins Bett, drehe mich zur Wand und mach die Augen zu.
    Im Kissen hängt noch ein ganz schwacher Duft von Adrian. Auch auf meiner Haut. Er ist überall, kitzelt meine Sinne und bestätigt, dass das, was geschehen ist, nicht nur ein unglaublicher, wahnwitziger Traum war. Ich muss mich durch das Ganze hindurchschlafen, ganz still liegen und mich Stunde um Stunde zwischen das Hier und Jetzt und seinen Körper legen. Wie ein Abhängiger, der erst einmal den schlimmsten Entzug überstehen muss, bevor er sich wieder dem Leben stellen kann, bevor er wieder

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