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Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Titel: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Zimtschnecken über die Ohren gehängt, damit er wie die Prinzessin aussieht. Ich hätte mir vor Lachen beinahe in die Hose gemacht.
     
    Jack schmunzelte. Er erinnerte sich an das Kostüm, doch die meisten anderen Begebenheiten waren längst in Vergessenheit geraten. Er hatte auch vergessen, dass Steven so gern Witze erzählt hatte, von denen Daisy einige in ihrem Tagebuch festgehalten hatte. Jack war entfallen, dass Steven ein ziemlich witziger Typ gewesen war; dass sie Stunden damit verbracht hatten, Mrs. Jansen zu beobachten, wie sie ihren alten Hund Gassi führte, und sich darüber schiefzulachen. Ebenso wie über ihre Lieblingssendung im Fernsehen, die Andy Griffith Show .
    Ich verstehe nicht, warum sie ständig über diese Show reden, hatte Daisy geschrieben. Sie ist doch blöd. Das Traumschiff ist viiiiel besser.
    Ja, und Jack wusste noch genau, wie er und Steven sich hinter Daisys Rücken über Das Traumschiff totgelacht hatten.

    Je länger Jack las, umso häufiger musste er lauthals auflachen. Und je häufiger er lachte, desto deutlicher spürte er, wie sein Zorn schwand – was ihn zutiefst bestürzte.
    Je länger er las, desto deutlicher erkannte er die Gründe dafür, dass Daisy sich an Steven gewandt hatte, wenn sie Kummer gehabt oder wenn Jack sie unwissentlich gekränkt hatte. Letzten Sonntag hatte sie gesagt, Steven sei nicht nur ihr Mann gewesen, sondern auch ihr bester Freund. Mit ihm habe sie über alles reden können, und sie und Steven hätten zusammen gelacht und geweint.
    Jack war nicht der Typ, der weinte. Stattdessen fraß er alles tief in sich hinein, in der Hoffnung, es möge verschwinden. Aber das tat es nicht. Daisy hatte Recht gehabt. Sie konnten nicht zusammen sein, wenn er seinen Zorn nicht überwand. Ja, er hatte ein Recht auf seinen Zorn, aber solange er darauf pochte, war er tatsächlich sehr einsam.
    Jack klappte das Tagebuch zu und ließ den Blick über seinen Garten schweifen. Er hatte zwei Möglichkeiten: Er konnte den Rest seines Lebens unter der Bürde des Zorns und der Verbitterung verbringen. Allein. Oder er konnte nach vorn schauen. Genauso wie Daisy es gesagt hatte. In dem Moment, als sie es gesagt hatte, war es ihm unmöglich erschienen. Doch nun spürte er tief in seinem Inneren etwas aufschimmern.
    Ja, Daisy und Steven hatten sein Kind vor ihm geheim gehalten. Ja, das war mies gewesen, aber er durfte nicht zulassen, dass es ihn weiterhin von innen heraus zerfraß. Er musste darüber hinwegkommen, sonst würde er möglicherweise als alter Mann einsam und verbittert sterben. Er hatte Nathan während dessen ersten fünfzehn Lebensjahren nicht gekannt, doch nach Jacks Schätzung lagen noch gut fünfzig Jahre vor ihm. Und die Entscheidung darüber, wie er diese Jahre verbringen wollte, lag allein bei ihm.

    Er stand auf und gab alles wieder zurück in die alte Kaffeebüchse, dann ging er ins Haus und holte den Brief, den Steven ihm geschrieben hatte, aus der Schublade, in die er ihn achtlos geworfen hatte. Als er ihn jetzt noch einmal las, wurde ihm etwas klar, das ihm beim ersten Lesen entgangen war. Steven schrieb über sich und Jack, darüber, wie sehr er Jack all die Jahre vermisst hatte. Wie sehr er Daisy und Nathan liebte. Der Brief endete mit seiner Bitte um Vergebung. Er bat Jack, seine Verbitterung zu überwinden und nach vorn zu blicken. Und zum ersten Mal seit fünfzehn Jahren war Jack bereit, genau das zu tun.
    Er hatte keinen Plan. Er dachte lediglich über sein Leben nach und wehrte sich nicht mehr gegen die Erinnerungen, egal ob sie gut oder schlecht waren. Er versuchte nicht, sie niederzukämpfen oder zu verdrängen, sondern durchlebte jede einzelne von ihnen, und zwar verdammt intensiv.
    Am Freitag nach der Arbeit bat er Nathan, ihm in sein Büro zu folgen. Er griff nach der Kaffeebüchse und reichte Nathan den Kamm. »Der hier hat deinem Dad gehört, als er in der sechsten Klasse war«, sagte er ohne eine Spur von Zorn. »Ich dachte, du möchtest ihn vielleicht gern haben. «
    Nathan drückte auf den Knopf auf dem Griff, worauf der Kamm aus der Hülle sprang. Vorsichtig zog er ihn durch sein Haar. »Krass.« Nathan nahm auch die Star-Wars-Figuren, doch die grünen Plastiksoldaten lehnte er ab.
    »Am Montag bekommst du deinen Führerschein, stimmt’s?«
    »Ja. Mom sagt, ich darf hin und wieder ihren Kombi fahren. « Er furchte die Stirn. »Aber ich hab zu ihr gesagt, ich denke gar nicht daran.«
    »Es ist nicht leicht, in einem Kombi cool zu wirken.«

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