Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town
auf seiner Geburtstagstorte ausbläst, und eines beim Footballspielen. So was in der Art.« Sie hob einen Finger. »Bin gleich wieder da.«
Er wollte nicht, dass sie so vernünftig war. Ihm Fotos zu schenken ging weit über ihre Abmachung hinaus, in der Öffentlichkeit nett zueinander zu sein. Er wollte überhaupt nicht, dass sie nett war. Er wollte nicht sehen, wie kristallklare Wassertropfen zwischen ihre rosigen Lippen sickerten. Er wollte sie nicht weggehen sehen, so dass sein Blick
unweigerlich auf ihren Po und den Saum ihres Kleides fiel, der ihre Oberschenkel umspielte.
Sie kehrte mit einem Schuhkarton unter dem Arm in die Küche zurück. »Ich habe tonnenweise Fotos von Nathan; das hier sind nur einige, von denen ich dachte, sie könnten dir gefallen.« Sie ging mit dem Karton zur Frühstücksnische und setzte sich. Jack nahm gegenüber von ihr Platz, worauf sie den Deckel abnahm, ein paar Fotos herausholte und ihm reichte. »Das hier ist das Bild aus dem Kreißsaal. Er war eine Zangengeburt, daher die blauen Flecke.«
Jack betrachtete das Foto, auf dem ein winziger Säugling mit einem Bluterguss auf der Wange zu sehen war. Die Augen waren zugeschwollen, die Lippen geschürzt, als wollte er jemanden küssen. Das nächste Foto zeigte Daisy genau so, wie er sie aus der Highschool in Erinnerung hatte. Genau wie an dem Tag, als sie ihn verließ. Das Haar war bauschig frisiert, und sie saß in einem Krankenbett und hielt ein in eine gestreifte Decke gehülltes Baby im Arm. Seinen kleinen Jungen. Und sein Mädchen. Nur war sie damals längst nicht mehr sein Mädchen.
»Ich war nicht sicher, ob du das auch haben möchtest. Schließlich bin ich drauf«, sagte sie. »Aber ich bin auf allen Fotos, die im Krankenhaus gemacht wurden.« Sie kramte noch mehr Bilder hervor. »Lass die, die du nicht willst, einfach liegen.« Sie beugte sich weit über den Tisch, als sie ihm die nächsten Fotos reichte. »Das ist Nathan an seinem ersten Geburtstag.« Sie deutete auf ein Kleinkind, das auf einem Küchenstuhl stand. Sein Gesicht war bis zum Haaransatz mit Schokoladentorte verschmiert, und er grinste von einem Ohr bis zum anderen. Vor ihm auf dem Tisch standen die Überreste der zermanschten Torte.
»Ich war gerade fertig mit der Torte und hatte ihm nur kurz den Rücken zugekehrt, um das Geschirr abzuwaschen«,
erklärte Daisy. »Als ich mich wieder umdrehte, stand er auf dem Stuhl, hatte in die Torte gefasst und riesige Stücke davon abgebrochen. Bis ich mit der Kamera zurück war, hatte er sich schon ein Stück in den Mund geschoben und sich mit dem Rest das Gesicht beschmiert.« Jack lachte, und sie blickte lächelnd auf. »Er war ein süßer Schlingel«, meinte sie und wandte sich wieder dem Foto zu. Jacks Blick glitt über ihren Hals. Ihre Brüste pressten sich gegen die Tischkante und quollen leicht aus dem Ausschnitt ihres Kleids heraus. Wenn er sich vorbeugte, würde er ihr Haar riechen können. »Ungefähr zu dieser Zeit mussten wir damit anfangen, ihn in unserem Schlafzimmer einzusperren«, sagte sie.
Jack lehnte sich weit auf seinem Stuhl zurück. »Warum? «
Sie straffte sich. »Weil dieser Bengel schon mit sieben Monaten aus seinem Bettchen krabbeln konnte. Wir mussten ihm ein Bett kaufen, das ganz niedrig war, weil wir Angst hatten, dass er sich verletzen könnte. Eines Tages, kurz nach seinem ersten Geburtstag, habe ich beim Bettenmachen unter seinem Babykissen drei Schraubenzieher gefunden. « Sie schüttelte den Kopf. »Ich konnte es mir nur so erklären, dass er im ganzen Haus danach gesucht hat, während Steven und ich geschlafen hatten. Also haben wir angefangen, ihn zu uns ins Schlafzimmer zu nehmen und die Tür abzuschließen.«
Die drei zusammen in einem Bett. Eine glückliche Familie. Er hätte an Stevens Stelle sein müssen, hätte bei ihr und Nathan sein müssen. Aber sie hatte sich für Steven entschieden.
Sie hätte ihn, Jack, nehmen müssen. Er hätte in diesem Bett liegen müssen, aber die grausame Wahrheit war, dass er ihr ihre Wahl nicht einmal verübeln konnte.
Aber jetzt nicht mehr. Nicht seit er wusste, dass sie sich für Steven entschieden hatte, weil sie erst achtzehn gewesen war und Angst gehabt hatte. Aber diese Tatsache rechtfertigte nicht, dass sie ihm seinen Sohn vorenthalten hatte. Er glaubte nicht, dass er ihr das je verzeihen würde.
Sie breitete noch ein paar Fotos auf dem Tisch aus. »Im Lauf der Jahre hat sich eine ganze Menge Fotos von Nathan angesammelt. Er ist mein
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