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Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Titel: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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liebstes Motiv. Ich habe ein paar wirklich gute Schwarzweißfotos von ihm, die ich vor ein paar Jahren aufgenommen habe, als wir in den Felsen am Fuß der Snoqualmie-Fälle herumgeklettert sind. In Schwarzweiß wirkt die gesamte Umgebung einfach wunderbar ausgewogen.« Ein Lächeln spielte in ihren Mundwinkeln. »Farbe wäre zu überwältigend gewesen; dann wäre Nathan auf den Aufnahmen gar nicht zur Wirkung gekommen.«
    »Das hört sich an, als hättest du eine Menge Ahnung vom Fotografieren.« Er selbst besaß eine Automatikkamera und vergaß trotzdem ständig, sie zu den Partys der Mädchen mitzunehmen.
    »Ich bin Fotografin. Damit habe ich mir meinen Lebensunterhalt verdient.«
    Das hatte er nicht gewusst. Er wusste überhaupt nicht sehr viel über ihr Leben in Seattle.
    »Ich habe vor, wieder in meinen Beruf einzusteigen, und möchte sogar mein eigenes Studio eröffnen. Ich habe mich schon nach kleinen Geschäftsgründungsdarlehen erkundigt und mit einem Makler über ein Objekt in Belltown, einem Bezirk in der Innenstadt, gesprochen.« Sie kramte in dem Karton und reichte ihm weitere Fotos. »Am Anfang ist es bestimmt ein bisschen beängstigend, aber mit dem Geld aus dem Verkauf unseres Hauses und aus Stevens Lebensversicherung wird es schon klappen.«

    Sie machte also etwas aus ihrem Leben, sah nach vorn, während er das Gefühl hatte, in der Vergangenheit verhaftet zu sein und auf der Stelle zu treten.
    Louella trat in die Küche, dicht gefolgt von Nathan, der noch mehr Ketten als sonst und ein schwarzes T-Shirt mit einem aufgedruckten Skater trug.
    Daisy stand auf und ging ihnen entgegen. »Nathan, Jack ist gekommen und möchte mit dir reden.«
    Jacks und Nathans Blicke begegneten einander über Daisys Kopf hinweg. Jack legte das Foto auf den Tisch, stand ebenfalls auf und wandte sich an Louella. Unter ihren Augen waren bläuliche Schatten zu sehen, und ihre Frisur hatte ein klein wenig Schlagseite. »Guten Abend, Miz Brooks.«
    »’n Abend, Jackson.«
    »Wie geht es Ihnen?«
    »Mir ging’s schon mal besser«, antwortete sie. »Lily besteht darauf, bei sich zu Hause zu bleiben. Dabei wäre es besser, wenn sie für eine Weile hier wohnen würde.« Sie stellte ihre große schwarze Handtasche auf den Küchentresen. »Letztes Jahr hatte Tiny Barnetts jüngste Tochter Tammy Frauenbeschwerden und musste operiert werden. Hast du gehört, was dann mit ihr passiert ist?«
    Jack war nicht sicher, ob Louella mit ihm redete. Sie sah ihn an, doch er kannte niemanden namens Tiny Barnett, ebenso wenig wie deren Tochter Tammy.
    Allerdings schien sie auch keine Antwort von ihm zu erwarten. »Sie ist gestorben, weil sie zu früh aus dem Krankenhaus entlassen wurde«, fuhr sie fort.
    »Mom«, seufzte Daisy. »Lily wird schon nicht sterben.«
    »Das hat Tammy auch gedacht. Ließ einen kleinen Jungen in Pippens Alter zurück. Und ihren Mann, einen Yankee aus einem dieser Staaten im Osten, und als Tammy gestorben
war, hat er das Baby eingepackt und ist abgereist. Seitdem hat Tiny nichts mehr von ihm gehört oder gesehen. Und Tiny ist eine brave Frau. Ist all die Jahre bei Horace Barnett geblieben, obwohl jeder weiß, dass dieser Mann schon müde auf die Welt gekommen und ein Faulpelz ist. Ich glaube nicht, dass er jemals länger als einen Monat in einem Job gearbeitet hat.«
    Sie hielt inne, und schlagartig wusste Jack wieder, warum er und Steven gewöhnlich draußen auf der Veranda auf Daisy gewartet hatten. Fünfzehn Jahre waren vergangen, und Louella hatte sich nicht verändert. Sie konnte noch immer reden, bis einem die Ohren abfielen.
    »Und er hatte doch diese geistig zurückgebliebene Schwester, das arme Ding. Sie ist gelegentlich im Restaurant vorbeigekommen und hat Hühnerklein bestellt. Ich habe immer geglaubt, dass …«
    Jack spürte einen Druck am Hinterkopf und blickte an Louella vorbei zu Daisy und Nathan. Sie standen so, dass er nur ihr Profil sehen konnte. Nathan, der seine Mutter um einige Zentimeter überragte, sah Daisy eindringlich an, als wollte er ihr etwas mitteilen. Doch Daisy zuckte nur die Achseln, als wollte sie sagen: »Was soll ich denn tun?« Während Louella weiter von Hühnerklein und Hühnerbrustfilet schwafelte, führten Daisy und Nathan eine Unterhaltung, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Mutter und Sohn.
    Nathan verlagerte sein Gewicht auf die Fersen und fuhr sich mit dem Finger über die Kehle. Daisy schlug die Hand vor den Mund und schüttelte den Kopf. Sie waren eine Familie. Nur die

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