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Er sieht dich wenn du schläfst

Er sieht dich wenn du schläfst

Titel: Er sieht dich wenn du schläfst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Autobahn erworben, wo eine Reihe schäbiger Motels stand, und einen hübschen kleinen
Komplex mit Büro und Lager errichtet.«
»Ich hab einen Hinweis bekommen, dass es möglicherweise
in Brand gesteckt wird. Wegen einer überfälligen Rückzahlung
an die Badgett-Brüder.«
»O Mann. Wir fahren sofort rüber. Ich rufe die Bombenspezialisten und die Feuerwehr an.«
»Ich sag der Bundespolizei Bescheid. Bis später.«
»Moment noch, Sean«, rief der Beamte in den Hörer. »Da
kommt gerade was im Radio.«
Sean O’Brien wusste, dass er zu spät gekommen war, noch
ehe Amaretto wieder ans Telefon ging. Der Kramer-Komplex
stand bereits in Flammen.
H
ans Kramer erhielt den Anruf
seines Sicherheitsdienstes um 3.43 Uhr. Die Rauchmelder im
Lager seien in Gang gesetzt worden. Die Feuerwehr sei bereits
unterwegs.
In verzweifeltem Schweigen zogen sich Hans und seine Frau
Lee etwas über, schlüpften barfuß in Turnschuhe, griffen nach
ihren Jacken und liefen zum Auto.
Ich habe die Deckungssumme erheblich herabgesetzt, dachte
Hans verzweifelt. Ich konnte die Prämien nicht aufbringen.
Wenn die Feuerwehr das Lager nicht retten kann, was soll ich
dann tun?
Ihm war beklommen zumute. Obwohl es nicht warm im Wagen war, brach ihm der Schweiß aus.
»Hans, du zitterst ja«, sagte Lee mit besorgter Stimme. »Egal
wie schlimm es ist, wir schaffen das. Ich verspreche dir, wir
packen das schon.«
»Lee, du verstehst das nicht. Ich habe Geld geliehen, viel
Geld. Ich dachte, ich könnte es zurückzahlen. Ich war sicher, die
Geschäfte würden besser laufen.« Die Straße war beinahe leer.
Er gab Gas, und der Wagen schoss davon.
»Hans, der Arzt hat dich gewarnt. Das letzte Belastungs-EKG
war nicht gut. Bitte, beruhige dich.«
Ich schulde ihnen dreihunderttausend Dollar, dachte Hans.
Das Lager ist drei Millionen wert, doch ich bin nur in Höhe der
Pacht versichert. Ich habe nicht genug Geld, um die Anleihe
zurückzuzahlen.
Als sie in die Straße einbogen, die zum Komplex führte, hielten Hans und Lee gleichzeitig die Luft an. In der Ferne sahen sie
Flammen in der Dunkelheit auflodern, grelle, wütende Flammen
inmitten dicker Rauchwolken.
»O nein«, stöhnte Lee auf.
Hans war zu schockiert, um etwas zu sagen. Das waren sie, dachte er. Die Badgetts. Das ist ihre Antwort auf meine Bitte um
Zahlungsaufschub.
Als Hans und Lee das Lager erreichten, war es umzingelt von
Feuerwehrwagen. Wasser aus Hochdruckschläuchen ergoss sich
in das Inferno, doch es war offensichtlich, dass das Feuer unmöglich unter Kontrolle zu bringen war.
Als Hans die Wagentür öffnete, durchfuhr ihn ein heftiger
Schmerz, und er stürzte auf die Straße.
Kurz darauf spürte er, dass ihm etwas auf die Nase gedrückt
wurde, es zuckte in seiner Brust, und starke Hände hoben ihn
hoch. So verrückt es war: Er fühlte sich erleichtert.
Die Sache lag nicht mehr in seinen Händen.
S
terling erreichte das Restaurant
und war nicht überrascht, Nor auf dem Parkplatz zu sehen, die
gerade aus dem Wagen stieg. Sie müssen schon vom Feuer wissen, dachte er und setzte sich in Trab.
Er folgte Nor in Billys Wohnung hinauf, die den gesamten
ersten Stock des Gebäudes einnahm. Dennis war bereits dort,
und Billy hatte Kaffee gekocht.
»Sean ist hierher unterwegs«, informierte Nor ihren Sohn. Sie
hatte kein Make-up aufgelegt. Die Haare hatte sie mit einem
Kamm locker hochgesteckt, dennoch fielen ihr lange Strähnen in
den Nacken und ins Gesicht. Sie trug einen hellblauen Trainingsanzug und Turnschuhe.
Billy hatte sich verbeulte Jeans, ein knautschiges Jeanshemd
und alte Slipper angezogen. Er sah müde und unrasiert aus.
Dennis trug ein graues Madison Village Sweatshirt über einer
abgenutzten Cordhose.
»Sean hat gesagt, er müsse unbedingt sofort mit uns reden«,
sagte Nor, während Billy Kaffee in Becher goss. Sie gingen an
den Tisch im Esszimmer.
Von dem Platz, den er sich ausgesucht hatte, konnte Sterling
einen Blick ins Wohnzimmer werfen. Billy bewohnte eine gemütliche Junggesellenbude, etwas unordentlich, Turnschuhe
unter und ein Stapel Zeitungen auf dem Wohnzimmertisch. Das
Sofa und die Stühle spotteten im Grunde jeder Beschreibung,
sahen aber einladend aus.
Es war deutlich zu sehen, dass Billy im Wohnzimmer an seiner Musik arbeitete. Am Klavier lehnten zwei Gitarren, und auf
dem Sofa waren Notenblätter verstreut. Ähnlich wie bei Nor sah
der Schmuck am Weihnachtsbaum zum größten Teil so aus, als
hätte Marissa ihn selbst gebastelt.
Es läutete

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