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Er sieht dich wenn du schläfst

Er sieht dich wenn du schläfst

Titel: Er sieht dich wenn du schläfst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Academy gewesen, das am späten Nachmittag stattgefunden hatte. Als Verantwortliche für das Treffen hatte sie den
Termin ausgewählt und konnte daher nicht einfach fehlen. Sie war in
ihre eigene Falle getappt, hatte Charlie mitleidlos festgestellt.
Jetzt legte Marge ein Muffin auf einen Teller, den sie vor ihn
hinstellte. »Steh da nicht rum«, sagte sie. »Setz dich und iss wie
ein normaler Mensch.«
Jeder Protest war zwecklos. Charlie zog pflichtschuldigst einen Stuhl unter dem Tisch hervor, während sie ihm eine Tasse
Kaffee einschenkte. Seine Vitamintabletten lagen bereits aufgereiht neben einem Glas frisch gepressten Orangensafts.
Könnte er doch nur die Badgetts anrufen und ihnen sagen, dass
er nie wieder einen Fuß in ihre Wohnung oder ihr Büro setzen
wolle. Könnte er doch nur einfach hier in dieser gemütlichen Küche bei Marge sitzen und friedlich mit ihr frühstücken, ohne noch
einen Gedanken an die Brüder verschwenden zu müssen.
Marge schenkte sich Kaffee ein und bestrich ein Muffin dick
mit Marmelade. »Und jetzt erzähl mal«, befahl sie. »Was ist auf
der Party passiert? So wie du gestern Abend nach Hause geschlichen bist, muss es furchtbar gewesen sein. Hat die Satellitenübertragung nicht funktioniert?«
»Leider kam sie laut und deutlich rüber.«
Sie riss die Augen auf. »Was soll das heißen, ›leider‹?«
»Mama Heddy-Anna war betrunken.« Charlie erzählte den
Rest der Geschichte, ließ nichts aus und beschrieb zum Schluss
in schillernden Farben, wie Mama Heddy-Anna der Gesellschaft
der North Coast die kalte Schulter gezeigt hatte.
Enttäuscht schlug Marge mit der geballten Faust auf den
Tisch. »Dass ich das aber auch verpassen musste! Wieso gehe
ich mit dir immer nur auf die langweiligen Partys? Wenn ich mir
überlege, dass ich gesagt habe, Thanksgiving sei kein guter
Termin für unser Klassentreffen! Womit hab ich das nur verdient?«
Charlie trank seine Tasse leer. »Ich wünschte, ich hätte sie
verpasst! Die beiden werden heute total mies drauf sein.« Es lag
ihm auf der Zunge, ihr zu erzählen, allen Partygästen sei nun
klar geworden, dass die Badgett-Brüder nie wieder in Wallonia
gewesen waren, seit sie es verlassen hatten. Am liebsten hätte er
Mamas eigene Worte wiedergegeben: »Wie viel Schlechtes tut
ihr, dass ihr eure Mama nicht besuchen könnt?«
Charlie hatte nie den Mut aufgebracht, Marge zu sagen, dass
er das volle Ausmaß der Situation in Wallonia erst erfahren hatte, als er schon zu tief drinsteckte, um wieder rauszukommen.
Junior und Eddie waren in Abwesenheit für eine Menge Verbrechen, an die Charlie nicht zu denken wagte, zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt worden. Sie konnten nie wieder zurück, und er kam nie mehr von ihnen los.
Der Verzweiflung nahe, stand er auf, küsste Marge auf den
Scheitel, ging an den Garderobenschrank, holte seinen Mantel
heraus, nahm die Aktentasche und ging.
    Das Bürogebäude der Badgetts, in dem Charlie arbeitete, stand
in Rosewood, eine Viertelstunde von ihrem Anwesen entfernt.
Junior und Eddie waren schon da, als Charlie eintraf. Sie standen in Juniors Privatbüro, und zu Charlies Überraschung waren
die beiden bemerkenswert gut gelaunt. Er hatte damit gerechnet,
sie bei schlechter Laune anzutreffen und war davon ausgegangen, dass es ihnen irgendwie gelänge, ihm zumindest einen Teil
der Schuld an dem Fiasko mit Mama in die Schuhe zu schieben.
    Auf der Fahrt von Little Neck ins Büro der Badgetts hatte er
seine Verteidigung vorbereitet: »Ich habe die Spende für den
Anbau vorgeschlagen, die Party und die Präsentation des Porträts. Die Satellitenübertragung war Ihre Idee.«
    Doch natürlich wusste Charlie, dass er das auf keinen Fall sagen
durfte. Die leiseste Andeutung, dass Mamas Auftritt alles andere
als entzückend gewesen war, wäre unverzeihlich. Inzwischen hatten sich die Brüder gewiss bereits einen anderen Grund dafür ausgedacht, warum die Party ein totaler Reinfall gewesen war.
    Die musikalische Einlage, dachte Charlie. Sie werden zu dem
Schluss kommen, dass Nor Kelly und Billy Campbell es nicht
gebracht hatten. Sie werden es Jewel anlasten, sie vorgeschlagen, und mir, sie engagiert zu haben. Als er auf den reservierten
Parkplatz einbog, fiel ihm plötzlich ein, wie aufgeregt Kelly und
Campbell gewesen waren, als sie gestern aus Juniors Büro gekommen waren.
    Den Brüdern hatte es wahrscheinlich nicht gepasst, wie sie
»Happy Birthday« auf Wallonianisch gesungen hatten,

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