Eragon 04 - Das Erbe Der Macht
jetzt hin und her gezuckt. Wie die Dinge lagen, veränderte die Werkatze lediglich ihre Position, als sei es ihr unbehaglich, so lange auf einem Fleck zu stehen. »Also gut, Nasuada, Herrin der Varden.«
»Eines noch. Galbatorix hat überall seine Spione und Mörder. Daher ist eine unabdingbare Voraussetzung für Euren Anschluss an die Varden, dass ihr zustimmt, Euer Gedächtnis von einem unserer Magier prüfen zu lassen. Wir müssen uns davon überzeugen, dass Galbatorix nicht über Euch verfügen kann.«
Grimrr rümpfte die Nase. »Ihr wäret töricht, es nicht zu tun. Wenn jemand mutig genug ist, unsere Gedanken zu lesen, soll er es ruhig tun. Aber nicht sie.« Er drehte sich um und zeigte auf Angela. »Sie auf keinen Fall.«
Nasuada zögerte und Eragon konnte sehen, dass sie gern gefragt hätte, warum, sich jedoch zurückhielt. »So sei es. Ich werde sofort nach Magiern schicken, damit wir diese Angelegenheit ohne Verzug klären können. Wenn wir erfahren haben, was sie herausfinden – und das wird gewiss nichts Unziemliches sein –, wird es mir eine Ehre sein, ein Bündnis zwischen Euch und den Varden zu schließen, König Halbtatze.«
Auf ihre Worte hin brachen alle Menschen in der Halle in Jubel aus und begannen zu klatschen, Angela eingeschlossen. Selbst die Elfen schienen sich zu freuen.
Die Werkatzen jedoch reagierten überhaupt nicht, sondern legten lediglich – ungehalten wegen des Lärms – die Ohren an.
NACHKLANG
E
ragon stöhnte und lehnte sich an Saphira. Die Hände auf die Knie gestützt, glitt er an den höckrigen Schuppen hinunter, bis er auf dem Boden saß, und streckte die Beine vor sich aus.
»Ich habe Hunger!«, rief er.
Er und Saphira saßen im Burghof, abseits der Männer, die sich mühten, ihn freizuräumen – sie schafften Trümmer und Leichen gleichermaßen mit Karren weg –, und ebenso abseits des Stroms der Besucher, die das zerstörte Gebäude betraten oder es verließen. Viele davon waren bei Nasuadas Zusammenkunft mit König Halbtatze zugegen gewesen und gingen jetzt fort, um sich um andere Pflichten zu kümmern. Bloëdhgarm und vier Elfen standen in der Nähe, um jede Gefahr abzuwehren, die dem Drachen und seinem Reiter drohen mochte.
»Hey!«, rief jemand.
Eragon blickte auf und sah Roran vom Tor der Burg herüberkommen. Er hatte Angela im Schlepptau, die beinahe rennen musste, um mit ihm Schritt zu halten, und einige Fäden Wolle ihres Strickzeugs flatterten im Wind hinter ihr her.
»Was hast du jetzt vor?«, fragte Eragon, als Roran vor ihm stehen blieb.
»Ich will helfen, die Stadt zu sichern und die Gefangenen zu versorgen.«
»Aha …« Eragon ließ den Blick über den belebten Burghof schweifen, bevor er ihn wieder auf Rorans zerschundenes Gesicht richtete. »Du hast gut gekämpft.«
»Du auch.«
Eragon wandte seine Aufmerksamkeit nun Angela zu, die wieder strickte. Ihre Finger bewegten sich so schnell, dass er nicht genau feststellen konnte, was sie tat. »Piep piep?«, fragte er.
Ein koboldhafter Ausdruck legte sich über ihre Züge und sie schüttelte den Kopf, dass ihre üppigen Locken nur so tanzten. »Eine Geschichte für ein andermal.«
Eragon nahm ihr Ausweichen ohne Klage hin. Er hatte nicht erwartet, dass sie irgendetwas erklären würde. Das tat sie nur selten.
»Und du«, fragte Roran, »was machst du?«
Wir gehen uns etwas zu essen suchen, sagte Saphira und stupste Eragon mit der Schnauze an. Ihr warmer Atem streifte ihn.
Saphiras Stimme ertönte in Rorans Kopf. Er nickte. »Das klingt gut. Dann sehe ich euch heute Abend im Lager.« Als er sich zum Gehen wandte, fügte er hinzu: »Richte Katrina liebe Grüße aus.«
Angela stopfte ihr Strickzeug in einen Flickenbeutel, der an ihrer Taille hing. »Ich mache mich dann wohl auch mal auf den Weg. In meinem Zelt habe ich einen Trank angesetzt, um den ich mich kümmern muss, und da ist eine gewisse Werkatze, die ich aufspüren will.«
»Grimrr?«
»Nein, nein – eine alte Freundin von mir: Solembums Mutter. Das heißt, falls sie noch am Leben ist. Was ich sehr hoffe.« Sie hob die Hand an die Stirn, sodass Daumen und Zeigefinger einen Kreis bildeten, und fügte mit übertrieben fröhlicher Stimme hinzu: »Man sieht sich!« Und mit diesen Worten segelte sie davon.
Auf meinen Rücken, befahl Saphira und erhob sich, sodass Eragon keine Lehne mehr hatte.
Er kletterte in den Sattel, der ihr am Halsansatz auf dem Rücken befestigt war, und Saphira entfaltete ihre gewaltigen Flügel mit
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