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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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nächsten Tor befinden sich Hunderte von Wachen. Wenn Ihr es auch nur bis zum Ende des Flurs schaffen würdet, könntet Ihr Euch glücklich schätzen.«
    »Vielleicht, aber ich würde es gern versuchen.«
    »Ihr würdet Euch umbringen.«
    »Dann helft mir. Wenn Ihr wolltet, könntet Ihr einen Weg finden, seine Schutzzauber zu täuschen.«
    »Ich kann nicht. Meine Gelübde erlauben es mir nicht, Magie gegen ihn einzusetzen.«
    »Aber was ist mit den Wachen? Wenn Ihr sie lange genug aufhalten würdet, bis ich das Tor erreicht habe, könnte ich mich in der Stadt verstecken und es würde keine Rolle spielen, wenn Galbatorix wüsste …«
    »Die Stadt steht unter seiner Macht. Außerdem, wo immer Ihr auch hingehen würdet, könnte er Euch mit einem Zauber finden. Ihr wärt nur sicher vor ihm, wenn Ihr sehr weit von hier fortkämet, bevor Alarm geschlagen wird, und das könntet Ihr nicht einmal auf dem Rücken eines Drachen schaffen.«
    »Es muss einen Weg geben!«
    »Wenn es einen gäbe …« Er lächelte bitter und senkte den Blick. »Es ist sinnlos, darüber nachzudenken.«
    Frustriert blickte sie für einige Momente zur Decke. Dann sagte sie: »Helft mir wenigstens aus diesen Fesseln.«
    Er stieß verärgert den Atem aus.
    »Nur damit ich aufstehen kann«, bat sie. »Ich hasse es, auf diesem Stein zu liegen, und mir tun die Augen weh, wenn ich sie zu Euch verdrehen muss.«
    Er zögerte, dann erhob er sich mit einer einzigen anmutigen Bewegung, trat auf die Steinplatte zu und begann die gepolsterten Fesseln um ihre Handgelenke und Knöchel zu lösen. »Denkt nicht, dass Ihr mich töten könnt«, bemerkte er mit leiser Stimme. »Das könnt Ihr nicht.«
    Sobald sie frei war, zog er sich wieder auf seinen Platz an der Wand zurück, ließ sich zu Boden sinken und starrte ins Leere. Es war wohl der Versuch, ihr ein wenig Privatheit zu geben, während sie sich aufsetzte und die Beine über die Kante des Steins schwang. Ihr Hemd war zerrissen – an Dutzenden von Stellen verbrannt – und es hatte sie schon vorher nur äußerst notdürftig bedeckt.
    Der Marmorboden war kühl unter den Sohlen ihrer Füße, als sie zu Murtagh hinüberging und sich neben ihn setzte. Sie schlang die Arme um sich, in dem Versuch, sittsam zu erscheinen.
    »War Tornac wirklich Euer einziger Freund, als Ihr klein wart?«, fragte sie.
    Murtagh sah sie immer noch nicht an. »Nein, aber wenn ich je so etwas wie einen Vater hatte, dann war er es. Er hat mich unterrichtet, mich getröstet … mit mir geschimpft, wenn ich zu überheblich war, und mich bei unzähligen Gelegenheiten davor bewahrt, mich zum Narren zu machen. Wenn er noch leben würde, hätte er mich grün und blau geschlagen, weil ich mich neulich so betrunken habe.«
    »Ihr habt gesagt, er sei während Eurer Flucht aus Urû’baen gestorben?«
    Er schnaubte. »Ich hielt mich für unheimlich schlau. Ich habe einen der Wachposten bestochen, damit er ein Seitentor für uns offen lässt. Wir wollten uns im Schutz der Dunkelheit aus der Stadt schleichen, sodass Galbatorix erst herausfinden würde, was passiert war, wenn es zu spät wäre, uns noch zu fassen. Doch er wusste von Anfang an Bescheid. Ich weiß nicht genau, wie er davon erfahren hat, aber ich schätze, er hat mich die ganze Zeit über mit der Traumsicht beobachtet. Als Tornac und ich durch das Tor traten, erwarteten uns auf der anderen Seite Soldaten … Sie hatten den Befehl, uns unversehrt zurückzubringen, aber wir haben uns gewehrt und in diesem Gefecht hat einer von ihnen Tornac getötet. Der beste Schwertkämpfer im ganzen Imperium, niedergestreckt von einem Messer im Rücken.«
    »Aber Euch hat Galbatorix entkommen lassen.«
    »Ich denke, er hat nicht damit gerechnet, dass wir kämpfen würden. Außerdem galt seine Aufmerksamkeit in jener Nacht etwas anderem.«
    Sie runzelte fragend die Stirn, als ein schiefes Lächeln auf Murtaghs Gesicht erschien.
    »Ich habe die Tage zurückgezählt«, erklärte er. »Das war, als die Ra’zac im Palancar-Tal waren und nach Saphiras Ei gesucht haben. Ihr seht also, Eragon hat seinen Stiefvater fast zur gleichen Zeit verloren wie ich meinen. Das Schicksal hat einen grausamen Sinn für Humor, findet Ihr nicht auch?«
    »Ja, allerdings … aber wenn Galbatorix Euch mit der Traumsicht beobachten konnte, warum hat er Euch dann später nicht aufgespürt und nach Urû’baen zurückbringen lassen?«
    »Ich denke, er hat mit mir gespielt. Ich habe eine Weile auf dem Gut eines Mannes gelebt, von dem

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